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Abo-Falle: Lastschrift statt Handy-Payment

Die Bedingungen für die Abo-Abstauber werden schlechter
Von Marie-Anne Winter /

Nachdem die Bundesnetzagentur (BNetzA) dem Dialerunwesen mit der Einführung strengerer Regeln Einhalt geboten hat, bewiesen die findigen Geschäftemacher im Internet eine erstaunliche Flexibilität und stiegen auf das bisher nicht regulierte Handy-Payment um. Wie berichtet, prüft die Bundesnetzagentur mittlerweile, ob sie beim Handy-Payment regulierend eingreifen kann.

Inzwischen haben auch die Mobilfunknetzbetreiber auf die Appelle von Verbraucherschutzministerin Renate Künast reagiert und missbräuchlich verwendete Handy-Payment-Dienste nicht abgerechnet. Das blieb nicht ohne Folgen: Auf den einschlägig bekannten Seiten finden sich nun neue Bezahlfenster, die nicht mehr die Angabe einer Handy-Nummer erfordern, über die dann ein per Premium-SMS ausgelöstes Abo abgerechnet wird, sondern gleich einen Lastschriftauftrag auslösen. Bei der Anmeldung muss man jetzt eine komplette Bankverbindung angeben.

Zwar bleibt das Preis-Leistungsverhältnis bei Seiten wie schuldino.de, hausaufgaben.de oder insbesondere malvorlagen.de weiterhin sehr fragwürdig, jedoch dürfte es nicht so viele Kinder geben, die bereits über ein eigenes Konto verfügen, als Kinder, die ein Handy besitzen. Auch Erwachsene werden ihre Bankverbindung vermutlich nicht so leichtherzig herausrücken wie ihre Handy-Nummer. Insofern bleibt zu hoffen, dass hier weniger sorglose Nutzer den findigen Geschäftemachern ins Netz gehen.

Darf es auch sehr viel mehr sein?

Abschreckend sollten auch schon die angegebenen Preise wirken: Wurden zum Ende der vorhergehenden Woche, als wir die Recherchen zu diesem Artikel begannen, auf schuldino.de und malvorlagen.de für einen 7-Tage-Zugang 9,98 Euro verlangt und war die damit verbundene automatische Vertragsverlängerung noch nicht genau spezifiziert, so ist das Preismodell heute bei Veröffentlichung dieses Textes schon wieder überarbeitet: Der Anbieter lockt mit drei verschiedenen Preismodellen. Alle sehen einen unterschiedlich "günstigen" Testzugang von ein bis drei Tagen vor, der zwischen 0,99 und 2,99 Euro kostet. "Haken" der Sache ist das damit verbundene Abo, sofern man nicht rechtzeitig bzw. sofort kündigt: Dieses kostet je nach Preismodell dann zwischen 7,90 und 19,90 Euro pro Monat!

Internet-Seiten wie hausaufgaben.de oder steuer.de bieten dagegen einen 3-Tages-Zugang für den "Schleuderpreis" von einem Euro an. Kündigt man aber nicht sofort wieder, dann verlängert sich der Zugang zu einem 180- oder 365-Tages-Abo, das dann gleich happige 96 Euro kostet. Das steht zwar auch so im Anmeldefenster, trotzdem fragt man sich natürlich, weshalb so ein Abo nicht auch in kleineren Portionen angeboten werden kann - es sei denn, der Anbieter befürchtet, dass immer mehr Kunden mit fortschreitender Abodauer sein Angebot wieder kündigen wollen. In diesem Sinne kann man sich natürlich die kritische Frage stellen, weshalb versucht wird, potentiellen Interessenten, die eigentlich nur ein Schnitzel haben wollten, gleich ein komplettes Schwein zu verkaufen.

Weil aber Preisangaben gemacht werden, wird es für Betroffene vermutlich schwierig werden, aus solchen Abos wieder heraus- und das abgebuchte Geld wieder zurück zu bekommen. Denn es gilt dann zu beweisen, dass die gebotene Leistung das Geld nicht wert war - und das kann von den dann zu bemühenden Gerichten sicherlich sehr unterschiedlich beurteilt werden.