Wettlauf

Macht Motorola Nokia die Marktführerschaft streitig?

Design-Modelle und "Hello Moto"-Kampagne brachten die Wende
Von Christian Horn

Noch im Jahr 2004 musste Motorola seinen zweiten Platz in der Rangliste der Mobiltelefon-Hersteller an Samsung abtreten und galt allgemein als angeschlagen. Im vergangenen Jahr scheint es dem US-amerikanischen Hersteller aber gelungen zu sein, das Blatt zu wenden und seine Position als zweitgrößter Handyhersteller weltweit zu konsolidieren. Die Studie "Motorola: Durch Innovaton zur Handy-Markführerschaft" des Marktforschungsunternehmes visiongain spielt nun den Gedanken durch, wie Motorola Nokia die Marktführerschaft streitig machen könnte.

Aufwind durch gestärktes Motorola-Markenbewußtsein

Visiongain zufolge konnte Motorola seine Marktanteile von 15 Prozent im Jahr 2003 auf 19 Prozent im vergangenen Jahr steigern. Mit einer Zuwachsrate von 41 Prozent gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres wuchs der US-Hersteller im zweiten Quartal 2005 schneller als alle Konkurrenten. Die visiongain-Marktforscher führen die Wende in Motorolas Geschäften auf eine geschickte Marken- und Innovationspolitik sowie dem Erfolg von neuen Design-Handys wie dem RAZR zurück: "Wir glauben, dass der Erfolg des RAZR und anderer neu eingeführter Produkte Motorola eine solide Basis verschafft haben, seine Gewinnmargen zu optimieren und seine Markanteile zu erhöhen. Motorola hat mit Innovationen seine Profitabilität verbessert und den Abstand zu seinem schärfsten Konkurrenten Samsung vergrößert. Seine Strategie stetiger Produkt-Innovation hilft Motorola Nokia herauszufordern", sagt Prachi Nema, der Autor der Studie. Neue für 2006 erwartete Design-Modelle, die "Hello Moto"-Kampagne würden das Motorola-Markenbewußtsein weiter stärken und dem Unternehmen zusätzlichen Aufwind verschaffen, glaubt Nema.

Noch mehr als zehn Prozentpunkte Abstand zum Marktführer Nokia

Die Studie weist allerdings auch auf die Hindernisse auf dem Weg, Nokias Marktführerschaft zu brechen, hin. Besonders in Europa, wo Nokia besonders dominant ist, wäre es für Motorola schwer, Boden gut zu machen. Die Konkurrenz würde aber auch nicht davor zurückschrecken, Motorolas Design-Ideen schamlos zu kopieren, weshalb das Unternehmen im Wettlauf der Ideen der Konkurrenz immer einen Schritt voraus bleiben müsse. Zudem stehe dringend eine Generalüberholung von Motorolas sperrigem User Interface an - es könnte also noch eine Weile dauern, bis Motorola die noch mehr als zehn Prozentpunkte Abstand zum Marktführer Nokia eingeholt hat.