Themenspecial Telefon und Internet im Festnetz digital

Welche Vorteile bietet ISDN gegenüber Analog-Anschluss?

Digitale Anschlüsse lohnen sich nur in seltenen Fällen
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Wer vor der Neuanschaffung eines Telefonanschlusses steht, hat die Qual der Wahl. Nahezu bundesweit steht neben analogen Anschlüssen auch die ISDN-Technik zur Verfügung. Doch wann lohnt es sich, statt analog auf ISDN zu setzen?

Diese Frage lässt sich nicht in zwei Sätzen beantworten. Es kommt jeweils auf die individuelle Situation des einzelnen Kunden an. So ist es zumindest bei der Telekom-Festnetzsparte T-Com beispielsweise nicht erforderlich, zu einem DSL-Internet-Anschluss auch gleich ISDN mit zu bestellen. Ein analoger Anschluss reicht völlig aus.

Alternative Anbieter vermarkten oft nur ISDN

Foto: dpa Anders sieht es bei alternativen Vollanschluss-Anbietern aus, die nicht selten gar keine analogen Anschlüsse mehr vermarkten. So haben zwar Alice-Kunden die Möglichkeit, einen analogen Anschluss zu bekommen. Versatel und Arcor verkaufen dagegen nur ISDN-Anschlüsse.

Für einen analogen Anschluss spricht in erster Linie die Kostenersparnis gegenüber ISDN. T-Com verlangt für den analogen Anschluss im Call Plus-Tarif 15,95 Euro, während das günstigste ISDN-Angebot bei 23,95 Euro im Monat liegt. Wer auf ISDN verzichtet, spart somit monatlich 8 Euro.

Wenig bekannt ist, dass man mit dem Verzicht auf ISDN nicht gleichzeitig auch auf Komfort-Leistungsmerkmale der T-Com verzichtet. So ist die T-Net-Box - der Anrufbeantworter im Netz - auch mit einem analogen Anschluss nutzbar. Auch Features wie die Rufnummernübermittlung, die Rufumleitung, der Parallelruf, Anklopfen, Makeln und die Konferenzschaltung können mit einem analogen Anschluss ebenso wie über ISDN genutzt werden.

Analog-Anschluss kann von Vorteil sein

Dabei hat der Verzicht auf ISDN unter Umständen sogar Vorteile. So genügt ein einfaches analoges Telefon, das über ISDN wiederum nur dann funktionieren würde, wenn ein Analog/Digital-Wandler - der mit zusätzlichen Anschaffungskosten zu Buche schlägt - zwischengeschaltet wird. Auch ein NTBA, der zwar vom Anschlussnetzbetreiber kostenlos zur Verfügung gestellt wird, aber zumindest Stromkosten verursacht, wird nicht benötigt.

Wer für das Internet einen DSL-Anschluss einrichten lässt, muss dank der Voice-over-IP-Technik nicht einmal auf mehrere Telefonleitungen verzichten. Somit sind verschiedene Familienmitglieder bei Bedarf unabhängig voneinander unter eigenen Rufnummern erreichbar und können auch unabhängig voneinander abgehende Gespräche führen.

Analog: Internet mit maximal 56 kBit/s

Mit Einschränkungen muss man dagegen leben, wenn ein analoger Telefonanschluss auch für den Internet-Zugang genutzt werden soll. Nicht jeder möchte in einen zusätzlichen DSL-Zugang investieren oder benötigt diesen auch. Wer beispielsweise nur ab und zu E-Mails verschickt und empfängt, seine Bankgeschäfte über Internet erledigt, ansonsten aber kaum online ist, wird sicher auf DSL verzichten. In einigen Gegenden ist das Breitband-Internet auch nach wie vor nicht verfügbar, so dass das Festnetz die naheliegendste Alternative für den Online-Zugang ist. Foto: dpa

Wer nur über einen analogen Anschluss verfügt, ist auf eine theoretische maximale Datenübertragungsrate von 56 kBit/s begrenzt. Allerdings wird diese Performance nur in seltenen Fällen erreicht. Meistens liegen die Downloadraten zwischen etwa 45 und 50 kBit/s.

Ferner muss man bedenken, dass man unter seiner Festnetznummer telefonisch nicht mehr erreichbar ist, während man im Internet surft. Während bei einem längeren Telefongespräch immerhin noch das Anklopf-Signal über einen neuen Anruf-Versuch informiert, ist der Anschluss während einer Online-Session dauerbelegt.

Analog-Kunden, die dennoch weiter erreichbar sein möchten, haben hierzu nur kostenpflichtig die Möglichkeit, eine Rufumleitung bei Besetzt z.B. auf das Handy einzurichten. So sind sie zwar weiterhin unter der Festnetznummer erreichbar, zahlen ggf. die Umleitungsgebühren zum Handy.