Service-Qualität

Qualität von VoIP-Telefonaten unkontrolliert

VoIP-Provider warten, bis die Kunden sich beschweren
Von Christian Horn

Die meisten Provider von Internettelefonie (VoIP) kümmern sich zu wenig um die Qualität ihrer Services und rücken damit die gesamte VoIP-Branche in ein schlechtes Licht, was die Markt-Akzeptanz und die Chancen der schnellen Verbreitung der Internettelefonie hemmen könnte. Zu diesem Schluss kommt eine auf einer Befragung von VoIP-Providern basierende Studie des US-Unternehmens Empirix. Das Unternehmen ist selbst Anbieter von VoIP- und Web-Monitoring-Produkten.

Empirix zufolge nutzen nur 20 Prozent der befragten VoIP-Provider überhaupt Monitoring-Tools, mit denen sie die Qualität ihrer Services überwachen können. 36 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass in den meisten Fällen erst die Beschwerden von Nutzern die Netzwerk-Ingenieure auf Probleme in den VoIP-Netzwerken aufmerksam machen. "Zu warten bis sich die Nutzer über die Service-Qualität beschweren, ist sicherlich kein nachhaltiges Geschäftsmodell für die VoIP-Provider", kommentiert Frost & Sullivan-Analyst Jessy F. Cavazos die Ergebnisse der Empirix-Befragung.

Die VoIP-Provider scheinen sich allerdings bewußt zu sein, dass ihre Reputation durch Probleme bei der Sprachqualität leidet, und nannten mangelnde Sprachqualität als entscheidenden Negativ-Faktor bei der Bewertung ihrer Services. Die meisten der befragten VoIP-Provider jedoch gehen davon aus, dass sich die Situation in den nächsten Jahren eher noch verschlechtern wird. "Die zunehmende Besorgnis über die Qualität der Dienste überrascht nicht. Alle Service-Provider, die VoIP anbieten, erleben gerade einen dramatischen Zuwachs an Abonnenten, und das belastet natürlich die Netzwerk-Ressourcen", erklärt Empirix-Vizedirektor Phil Odence.