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o2 hat mit schnellem UMTS keine Eile

Integrierte Tk-Produkte statt schneller HSDPA-Ausbau
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Der Mobilfunkanbieter o2 wird wie berichtet künftig auch Festnetz-Produkte anbieten. Dazu gehören insbesondere DSL-Zugänge, die in Zusammenarbeit mit Telefonica Deutschland angeboten werden. Auf der Pressekonferenz im Rahmen der 3GSM World nannte o2 zwar noch keine Preise. CEO Rudolf Gröger versicherte aber, dass man sich hier an den marktüblichen Preisen orientieren werde.

o2 sieht den Vorteil für den Kunden in der gemeinsamen Abrechnung aller Dienste und Produkte über einer Rechnung. Ebenso werden die Portaldienste künftig sowohl im festen als auch mobilen Internet angeboten. Dieses ist eine Verstärkung der derzeit bereits sichtbaren Strategie. Beispielsweise können bereits derzeits Downloads im Musikportal o2 Music sowohl auf dem Handy als auch dem PC erfolgen.

Aber auch bei der Nutzung des mobilen Internets gibt es Fortschritte. So wird UMTS für Genion-Kunden voraussichtlich ab Anfang Mai, spätestens Mitte Mai verfügbar sein. Die Nutzung soll dann in der Homezone auch deutlich günstiger sein, als die derzeitigen Tarife für den GPRS-Zugang vorsehen. Weitere Details werden sicherlich zur CeBIT veröffentlicht werden.

45 000 Kunden mit Surf@Home-Box

Die spezielle Box Surf@Home wurde bereits bei 45 000 Kunden installiert. Im Vergleich dazu wird Genion mit UMTS für den Einzelkunden mehr Freiheit bieten. Wenn aber mehrere PCs angebunden werden sollen, wird die Lösung mit der Umsetzung von UMTS auf WLAN auch künftig eine Rolle spielen. Allerdings sieht Herr Gröger hier den klassischen DSL-Anschluss besser positioniert, da dieser insbesondere höhere Bitrate und bei intensiver Nutzung auch geringere Kosten verursache.

Herr Gröger warnte auf der Pressekonferenz generell vor zuviel Optimismus bezüglich mobiler Datendienste. So bezeichnete er den UMTS-Turbo HSDPA als "große Wette auf den Datendurchsatz". Man werde diesen Dienst aufbauen, sich aber nicht an die Spitze der Bewegung setzen. Im Vergleich zu T-Mobile oder Vodafone werde man sechs bis neun Monate später starten. Vermutlich wird das gegen Ende dieses Jahres sein. Mittelfristig müsse ein Netzbetreiber aber HSDPA anbieten, weil es Kunden geben werde, die die damit möglichen hohen Bitraten auch benötigen.

Grögers Chef Peter Erskine, Vorstandsvorsitzender bei o2, äußerte sich im Rahmen eines Vortrages auf dem 3GSM Kongress hier deutlich optimistischer. Derzeit kommen bereits 30 Prozent aller Einnahmen von o2 aus mobilen Datendiensten, gleichzeitig ist dieser Bereich der Geschäftsbereich mit dem größten Wachstum. Auf der anderen Seite relativierte auch er die Geschäftsentwicklung bei UMTS. Weshalb dieser im vergangenen Jahr bei o2 so zögernd angelaufen ist, sei vor allem auf Probleme mit guten und verfügbaren UMTS-Handys zurückzuführen. Erst langsam gebe es nun Engeräte für den schnellen Mobilfunkstandard, die hinsichtlich Qualität, Design und Funktionsumfang an die Bestseller im GSM-Bereich heranreichen.

Wachstumspotenzial sieht Herr Gröger auch bei der mobilen Telefonie selber. So ist der Anteil der mobilen Sprachminuten am Gesamt-Telefonie-Aufkommen in Deutschland viel geringer als in vielen anderen europäischen Ländern. Ursachen dafür sei der große Unterschied zwischen den Mobilfunk- und Festnetzpreisen, und die gute Qualität des Festnetzes der T-Com.