Neuausrichtung?

Kurztest: Blackberry Pearl 8100 mit klassischem Handydesign

RIM will ins Privatkundengeschäft einsteigen
Von Ralf Trautmann

RIM, Hersteller der bekannten Blackberrys und Marktführer beim E-Mail-Push-Dienst, möchte jetzt mit neuen Modellen verstärkt im Privatkundenmarkt Fuß fassen. Bisher waren die Blackberry-Geräte eher für Geschäftskunden interessant: Die Smartphones verfügen in der Regel über eine vollwertige Tastatur und sind damit komfortabel zu bedienen, können aber bezüglich des Designs und zum Beispiel der Multimedia-Ausstattung nicht mit klassischen Handys konkurrieren. So wurde auf eine integrierte Kamera bei den meisten Modellen verzichtet, vor allem hinsichtlich des Verbots in einigen Firmen.

RIM Blackberry Pearl 8100

Blackberry in Handy-Form: das 8100 Mit dem neuen Blackberry 8100, auch unter der Produktbezeichnung Pearl vertrieben, will RIM jetzt auch ein für Privatkunden interessantes Gerät am Markt platzieren, und zumindest äußerlich ist dem Hersteller dies augenscheinlich gelungen: Das 8100 im Design eines "normalen" Mobiltelefons verfügt über eine so genannte SureType-Tastatur, die eine reguläre QWERTZ-Tastatur besonders bedienerfreundlich abbilden soll. Mit den Maßen von 107 mal 50 mal 14,5 Millimetern und einem Gewicht von 90 Gramm ist das Gerät ebenfalls mit Konkurrenzprodukten vergleichbar.

Auch die sonstige Ausstattung kombiniert die klassische Blackberry-Funktionalität mit den Fähigkeiten eines durchschnittlichen, aktuellen Multimediahandys: So ist das Gerät unter anderem mit einem Media-Player mit MP3-Unterstützung und einer integrierten Kamera ausgestattet. Die geschossen Fotos hinterlassen dabei für eine 1,3-Megapixel-Variante einen passablen Eindruck.

Durchdachte, aber gewöhnungsbedürftige Oberfläche

Die Oberfläche ist nicht so "stylisch" gestaltet wie bei einer Vielzahl aktueller Handys. Dies ändert jedoch nichts an der Qualität: Die Menüführung ist durchdacht und lässt sich somit auch für Blackberry-Neulinge einfach bedienen. Der seriöse Anstrich bleibt durch das schlichte Design erhalten, was nicht als Nachteil zu werten ist. Einzelne Elemente der Oberfläche wie zum Beispiel die Eingabemaske zum Schreiben von SMS sind zwar auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig, verrichten aber zuverlässig ihren Dienst. Zudem hat sich Blackberry Mühe gegeben, die Steuerung und Konfiguration so einfach wie möglich zu halten: Ein Lernprogramm hilft zum Beispiel, sich an die Tastatur zu gewöhnen. Die Navigation über den Trackball, der den von vielen anderen Handys bekannten Navikey ersetzt, erweist sich als sinnvolle Alternative.

8100 mit 1,3-Megapixel-Kamera Auch die Kerneigenschaft des Blackberry, der E-Mail-Push-Dienst, lässt sich wie vom Anbieter versprochen in der Praxis einfach und problemlos über wenige Klicks installieren. Die Geschwindigkeit der Datenübertragung ist dank EDGE sehr angenehm, den UMTS-Standard unterstützt das Gerät dagegen nicht. Um auch wirklich im Privatkundensegment Fuß zu fassen, kooperiert Blackberry in Deutschland mit Vodafone: Über eine Einsteigeroption, die zu jedem Tarif des Netzanbieters hinzugebucht werden kann, können Interessierte die Blackberry-E-Mail-Funktion kostengünstig nutzen. Für aktuell 4,87 Euro pro Monat ist hier der Zugang zum E-Mail-Pushdienst mit einem Inklusivvolumen von einem Megabyte möglich, jedes weitere Megabyte kostet 3,83 Euro.

Blackberry 8100 als vollwertiges Multimedia-Handy

Der Blackberry 8100 kann durchaus als Alternative zu den aktuell erhältlichen Mobiltelefonen gelten. Wer Interesse an einem Business-Modell hat, das auch über Multimedia-Funktionen verfügt, sollte einen Blick auf das neue Gerät werfen. Ob RIM der Einstieg in das Privatkundensegment allerdings wirklich gelingt, muss sich erst noch zeigen: Die meisten Anwender dürften den Namen Blackberry auf unbestimmte Zeit mit Business-Produkten assoziieren. Zumindest preislich kann sich das 8100 mit vergleichbaren Handys messen: Vodafone offeriert das Gerät ab 139 Euro mit Vertrag, ohne Vertrag ist das Gerät für 439,90 Euro zu haben.