Umbau

E-Plus rüstet sein Mobilfunknetz auf

Kompletter Netzumbau kann zu zu temporären Störungen führen
Von

Seit einiger Zeit berichten E-Plus-Kunden über Netzstörungen, wobei diese Probleme je nach Kunde und Region völlig unterschiedlich ausfallen können. teltarif.de sprach mit Elmar Grasser, dem neuen Chief Technical Officer von E-Plus Mobilfunk, der die Technik des Netzbetreibers seit August leitet.

Grasser will E-Plus als "kundenorientierte Company" verstanden wissen, bei der der Kunde im Mittelpunkt steht. Die Mehrmarken-Strategie sei einfach und sehr erfolgreich E-Plus sieht sich als "Wachstumsführer" mit 1,5 Millionen Netto-Neukunden in den ersten drei Quartalen 2006. Der Marktanteil beträgt aktuell 14,8 Prozent. Dabei sind Base, ALDI-Talk und simyo die "Schwergewichte", gefolgt vom ethnisch orientierten Angebot von Ay-Yildiz oder dem Musik-orientierten Angebot von vybemobile, um nur einige zu nennen.

Das E-Plus-Netz wird gerade grundlegend erneuert. Tausende Basisstationen erhalten neue Systemtechnik, wobei in einigen Fällen auf E-GSM-900-Frequenzen gewechselt wird, die eine bessere Indoor-Versorgung in Städten erwarten lassen. "Der Kunde merkt, dass im Netz etwas passiert. Einiges ist leider nicht ganz reibungslos verlaufen", so Grasser. E-Plus habe einen starken Anstieg an Teilnehmern zu verzeichnen. Mehrere tausend Baumaßnahmen laufen derzeit, wovon die eine Hälfte Neubauten und die andere Hälfte Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen sind. E-Plus investiert nach eigenen Angaben in neue Kapazität, denn die Technik aus den Anfangstagen des Netzaufbaus sei doch "mittlerweile etwas in die Jahre gekommen".

HSDPA "irgendwann" auch bei E-Plus

HSDPA werde sicher auch bei E-Plus irgendwann kommen, aber das Unternehmen verfolge die "Smart-Follower"-Strategie. 60 Prozent der Bevölkerung sind derzeit mit UMTS versorgt, ein weiterer Flächenausbau soll am Kundenbedarf orientiert erfolgen. "Das Bedürfnis für Datendienste in der großen Masse ist noch nicht vorhanden", erklärte Grasser. Er sei aber davon überzeugt, dass der Bedarf früher oder später noch kommen wird. Im Moment liege das Kundenbedürfnis vor allem beim Telefonieren und dem Austausch von SMS-Nachrichten.

November und Dezember seien die verkehrsstärksten Monate im Jahr, da falle jede eventuelle Störung besonders auf. Dennoch hat es E-Plus geschafft, die statistische "Call Drop Rate" (Abbruch einer Verbindung) auf den internationalen Durchschnitt zu verringern. "Ich weiß, dass die Wahrnehmung momentan noch anders ist", räumt Grasser ein. "Ein vermeintlicher Makel, den E-Plus seit den Anfangstagen des Netzaufbaus leider mit sich herumträgt." Wo Kapazität gebraucht werde, schiebe E-Plus Sende- und Empfangseinheiten in einer vorhandenen Station nach.