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NTT DoCoMo nimmt Super 3G in Angriff

Standard ermöglicht mobiles Surfen mit bis zu 100 MBit/s
Von Björn Brodersen

Der japanische Mobilfunkbetreiber NTT DoCoMo will seinen Kunden ab dem Jahr 2010 die mobile Datenübertragung mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 MBit/s anbieten. Bis zum Jahr 2009 will das Unternehmen die Entwicklung des Standards 3.9G, UTRAN LTE ("Universal Terrestrial Radio Access Network Long Term Evolution") - auch Super 3G genannt - abgeschlossen haben. Das berichtet das japanische Wirtschaftsblatt The Nikkei [Link entfernt] . Damit könnten die Mobilfunkkunden drahtlos Daten ebenso schnell empfangen wie über Glasfaserleitungen. Mit ersten Super-3G-Tests will NTT DoCoMo noch in diesem Jahr beginnen.

Das Unternehmen will über das schnellere Netz bessere Dienste und - durch Kosteneinsparungen - günstigere Nutzungspreise ermöglichen und so seine Wettbewerbsposition auf dem umkämpften Heimatmarkt stärken. Die Aufrüstung des bestehenden FOMA-Netzes (UMTS) soll für vergleichsweise günstige 649 Millionen bis 1,3 Milliarden Euro möglich sein, da ähnlich wie bei der UMTS-Erweiterung HSDPA keine neue Netz-Hardware erforderlich ist. Zum Vergleich: Den Aufbau des UMTS-Netzes ließ sich NTT DoCoMo umgerechnet mehr als 19 Milliarden Euro kosten. Knapp fünf Jahre nach dem Start zählt der Mobilfunkbetreiber mehr als 30 Millionen FOMA-Kunden.

Super-3G-fähige Geräte sollen unter anderem vom Handy-Hersteller NEC kommen. Ein solches Abkommen haben beiden Unternehmen im November vergangenen Jahres geschlossen. An der Entwicklung der Handsets sind auch Panasonic und Fujitsu Ltd beteiligt.

Spezifikation der 3GPP für Super 3G für dieses Jahr erwartet

Wie berichtet soll der Super-3G-Standard wie WiMAX, UMTS und den UMTS-Ergänzungen HSDPA, HSUPA und Internet-HSPA eine entscheidende Rolle bei den Mobilfunktechnologien spielen. Mit ihm werden theoretisch Datenübertragungsraten von bis zu 100 MBit/s im Downstream und 50 MBit/s im Upstream möglich sein.

Neben NTT DoCoMo arbeiten weltweit auch andere Unternehmen der 3GPP-Organisation wie T-Mobile, Vodafone, Siemens, Nokia, Motorola, Alcatel, Ericsson und NEC an der Weiterentwicklung des Super-3G-Standards. Die Standardisierung von Super 3G ist noch nicht abgeschlossen. Die 3GPP will die endgültige Spezifikation in diesem Jahr verabschieden, grundsätzliche Vorgaben wurden jedoch bereits im Juni vergangenen Jahres beschlossen.

Kritiker bezweifeln jedoch angesichts des kommenden rein IP-basierten 4G-Standards, dass es überhaupt einen Bedarf an Super 3G geben wird. NTT DoCoMO testet 4G bereits seit 1998 und hat dabei Datentransferraten von 100 MBit/s bis 300 MBit/s erreicht. Ziel ist es, eine drahtlose Datenverbindung mit einer Übertragungsrate von bis zu 1 GBit/s herzustellen. Einige Experten sehen 4G auch als die kosteneffektivere Alternative zu 3G an.

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