Technik-Trends: Von Selbstfahrenden Autos & Übersetzungsbrillen
Elektronik-Messe Ceatec in Chiba bei Tokio
Bild: dpa
Mit einer Reihe von Technik-Innovationen ist heute
die japanische Elektronik-Messe Ceatec in Chiba bei Tokio
eröffnet worden. Der japanische Mobilfunkriese NTT DoCoMo
präsentierte den Prototyp einer Übersetzungsbrille. Mit dem Modell
können Nutzer in Echtzeit Wörter verschiedener asiatischer Sprachen
mit einem Live-Kamerabild auf Englisch übersetzen. Sharp zeigte eine
Erweiterung seiner Display-Technologie IGZO, dank der künftig
Tablet-Computer deutlich längere Batterielaufzeiten erreichen
könnten. Der Einsatz eines IGZO-Displays, kurz für Indium-Gallium-Zink-Oxid-Display,
wird bereits für das iPhone 6 spekuliert,
da dieses neben seinen stromsparenden Merkmalen auch durch eine besonders dünne Bauweise
punktet.
Elektronik-Messe Ceatec in Chiba bei Tokio
Bild: dpa
Die Datenbrille von DoCoMo soll zu den Olympischen Sommerspielen
in 2020 in Tokio als Produkt verfügbar sein, damit beispielsweise
Touristen eine Speisekarte in japanischer Sprache ohne
Zeitverzögerung übersetzen können. NTT DoCoMo stellte außerdem eine
Simulation für ein Mobilfunknetz der fünften Generation vor, das
ebenfalls bis zu den Sommerspielen im Jahr 2020 in Betrieb genommen
werden soll.
Künftig noch schneller mobil surfen dank 5G
Im Vergleich zu dem derzeit verwendeten LTE-Netz soll das "Mobilfunknetz der nächsten Generation" (5G) eine bis 1000fach höhere Übertragungskapazität bieten und bis zu 100 Mal schneller sein als LTE. Das bisherige Netz werde schon wegen der ständig wachsenden Anzahl von Mobilgeräten technisch verändert werden müssen, sagte ein DoCoMo-Sprecher. Mit 5G werde es auch möglich sein, ultra-hochauflösende Videosignale auf Smartphones und Tablet-Computer zu übertragen.
NTT DoCoMo will für das 5G-Netzwerk neben dem bislang verwendeten Frequenzspektrum auch deutlich höhere Frequenzen im Bereich von 3 und 10 GHz einsetzen. Dazu müsste in Ballungsgebieten allerdings die Zahl der Funkzellen erheblich erhöht werden, da hochfrequente Wellen eine vergleichsweise geringe Reichweite haben. Die bislang von LTE benutzten Frequenzbereiche liegen je nach Region zwischen 800 MHz bis 2,6 GHz.
Der von Sharp auf der Ceatec präsentierte Prototyp eines MEMS-Displays (Micro Electro Mechanical System) soll dazu beitragen, dass Bildschirme in Tablet Computern und Smartphones künftig nicht mehr so viel Strom verbrauchen. Sharp verwendet dabei auch Know-how seines neuen US-Partners Qualcomm, der 120 Million US-Dollar in den verschuldeten japanischen Konzern investiert hatte. Auch mit dem Rivalen Samsung arbeitet Sharp nun zusammen. Der südkoreanische Elektronik-Riese übernimmt gut drei Prozent am für die Herstellung von Displays bekannten Unternehmen und zahlt dafür 10,4 Milliarden Yen (rund 85 Millionen Euro).
Von Smartphones, Tablets und selbstfahrenden Autos
Sony zeigt auf der Messe sein neues Smartphone Xperia Z1, das vor allem mit einer verbesserten Kamera die Kunden überzeugen soll. Panasonic bewirbt einen übergroßen 20-Zoll-Tablet-Computer, der mit einem 4k-Display Bilder in ultra-hoher Auflösung zeigt. Auf dem Gelände der Makuhari Messe in Chiba sind aber auch die führenden japanischen Automobilkonzerne wie Toyota, Honda und Nissan präsent. Sie zeigen selbstfahrende Fahrzeuge sowie Lösungen für die Integration von Multimedia-Systemen im Auto.
Auf der Ceatec stellen in diesem Jahr 587 Firmen aus, rund 30 Firmen weniger als im Vorjahr. Die Messe ist vor allem eine Leistungsschau der japanischen Elektronikindustrie. 163 Aussteller kommen aus dem Ausland.