Nachzügler

10 Cent pro Minute in alle Netze auch bei simply

Zukunft des bisherigen Vertragstarifs ungewiss
Von

callmobile kündigte als erster Discounter im T-Mobile-Netz schon gestern Abend die Kopie der Zehnsation von E-Plus an. Seit heute ist der neue Tarif bei dem Unternehmen buchbar. Wenige Stunden später kündigte klarmobil als zweiter Discounter im T-Mobile-Netz ebenfalls einen Tarif mit einem Minutenpreis von 10 Cent ins deutsche Festnetz und in die Mobilfunknetze an. Allerdings sind die Konditionen hier nicht ganz mit E-Plus und callmobile identisch. klarmobil rechnet nämlich nur minutengenau ab, während die Mitbewerber jeweils nach der ersten Gesprächsminute zum Sekundentakt übergehen.

Nun zog auch die Drillisch-Tochter simply nach und bietet ab morgen mit dem Tarif simply ten ebenfalls einen Tarif mit 10 Cent pro Minute in alle Netze an. Hier erfolgt die Abrechnung im 60/1-Sekundentakt, der monatliche Mindestumsatz beträgt wie bei der Konkurrenz 10 Euro und auch die Mindestvertragslaufzeit beträgt 24 Monate - auch das ist mit den Angeboten der Mitbewerber identisch und ist eine Abkehr vom bisherigen Discounter-Prinzip, dass sich die Kunden nicht langfristig an einen Anbieter binden müssen. Die SMS kostet - wie bei den anderen 10-Cent-Tarifen - 20 Cent und ist damit deutlich teurer als bei anderen Discounter-Preismodellen.

Bisheriger Postpaid-Tarif ab morgen vorerst nicht mehr verfügbar

simply wirbt damit, dass für den neuen Tarif keine Anschlussgebühren anfallen. Allerdings lassen die Presseinformationen zum neuen simply-Tarif auch noch die Frage offen, ob und zu welchen Konditionen Bestandskunden in das neue Preismodell wechseln können. Außerdem wird neben dem Tarif simply ten in der Pressemitteilung der Drillisch-Tochter nur noch der simply-Prepaid-Tarif genannt. Der Postpaid-Tarif mit Best-Tarif-Vergleich wird vorübergehend aus der Vermarktung genommen, soll nach einem Relaunch der simply-Homepage aber wieder angeboten werden.

Abseits dessen stellt sich die Frage, inwieweit das Best-Tarif-Feature noch Sinn macht, wenn die Liste der Tarife, die simply hier mit einfließen lässt, nicht mehr aktualisiert wird. Die Zehnsation bzw. simply ten sollen nicht aufgenommen werden, da man hier nach Angaben der Pressestelle nur Angebote ohne Grundgebühr und Mindestumsatz berücksichtige. Bleibt die Frage offen, warum der frühere 9,9-Cent-Tarif von mobilcom hier dennoch Berücksichtigung fand. Auch der seit Monatsbeginn aktuelle ALDI-Talk-Tarif mit einem Minutenpreis von 14 Cent wurde bei Best-Tarif-Vergleich noch nicht eingepflegt. So entsteht eher der Eindruck, dass dieses Feature von simply nicht mehr an die aktuellen Angebote der Mitbewerber angepasst wird, wodurch es wiederum sehr an Attraktivität verliert.

Auch abrechnungstechnisch liegt bei simply derzeit einiges im Argen. So wurden Kunden, die noch nicht vom alten Victorvox-Vertrag zur simply communication GmbH umgestellt wurden, zum Jahreswechsel zunächst die nach der Mehrwertsteuer-Erhöhung anfallenden höheren Brutto-Preise berechnet. Auf Anfrage erklärte die Firma, sie übernehme nur für Kunden der simply communication GmbH die höhere Mehrwertsteuer. Außerdem sollten die gleichbleibenden Brutto-Preise zuerst generell, dann nur noch für Telefonie und SMS, nicht aber für andere Dienste gelten. Tatsächlich wurden beispielsweise für T-Mobile@home im Januar 5,08 Euro berechnet. Mit der Februar-Rechnung wurde der Brutto-Preis dagegen wieder auf 4,95 Euro gesenkt. Wie es zu diesen für den Kunden nicht nachvollziehbaren Preissprüngen kommt, bleibt unklar.