Internet-TV

Studie: Langfristig gute Umsatzprognosen für IPTV

Aber: Keine kurzfristigen Gewinne mit Internetfernsehen
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Der Umsatz mit Internet-Fernsehen (IPTV) wird innerhalb der nächsten drei Jahre beträchtlich steigen. Mit kurzfristigen Gewinnen innerhalb der nächsten zwölf Monaten rechnet die Mehrheit der Experten aber nicht. Das zeigt die Studie des Management-Unternehmens Accenture und des US-Forschungsinstitut Economist Intelligence Unit (EIU) unter fast 350 Führungskräften von Telekommunikations-, Rundfunk- und Medienunternehmen in Europa, USA und Asien.

Die Studie kommt branchenübergreifend zu einem einheitlichen Bild: 60 Prozent der Befragten sind sicher, dass die Umsätze mit IPTV innerhalb von drei Jahren signifikant wachsen werden. Bei kurzfristigen Prognosen gehen dagegen die Meinungen auseinander: Mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Teilnehmer bezweifelt hohe Gewinne innerhalb der nächsten zwölf Monate. Dagegen sind 20 Prozent zuversichtlich bis sehr zuversichtlich, dass im ersten Jahr durch die neue Technologie Mehreinnahmen generiert werden.

"Das Geschäftsmodell für die technologische Innovation IPTV ist und bleibt definitiv überzeugend", so Nikolaus Mohr, Geschäftsführer im Bereich Communication & High Tech bei Accenture. "Auf lange Sicht liegt der Schlüssel zum Erfolg von IPTV darin, weitsichtig, ehrgeizig und offen für Innovationen aus sämtlichen Bereichen zu sein. Auf kurze Sicht ist es wichtig, auf die Wünsche der Kunden schnell zu reagieren und technologische Hürden zu überwinden."

Werbung und Abo-Gebühren größte Einnahmequellen

Die wichtigste Einnahmequelle für IPTV ist für 47 Prozent der Befragten zielgruppengerechte Werbung. Im Gegensatz dazu prognostizieren 74 Prozent der Netzbetreiber, dass die Abonnementgebühren für Premium-Inhalte zukünftig den größten Anteil am Gesamtumsatz bestreiten werden, gefolgt von den Gebühren für Basisinhalte und Werbeeinnahmen. "Diese Diskrepanz reflektiert die noch vorherrschende Unsicherheit darüber, wie das neue Medienangebot wirklich aussehen wird und was Verbraucher dann dafür tatsächlich zu zahlen bereit sind", so Mohr.

"Bisher beziehen die Anbieter ihre Einnahmen hauptsächlich über Film-Abonnements. Sie erwarten vergleichbare bis bessere Einnahmen bei IPTV-Abonnements. Dagegen sind Führungskräfte auf Medienseite eher verhalten und skeptisch, ob hier so schnell eine neue Einnahmequelle erschlossen werden kann. Fakt sei, dass beides entscheidend sein wird - Werbe- und Abonnementeinnahmen. Die Herausforderung liegt darin, sich die Leistungskraft dieser neuen Technologie zu Nutze zu machen, um ein neuartiges Filmerlebnis zu schaffen, das die Verbraucher überzeugt. Dann sind sie auch bereit mehr zu zahlen als sie es heute tun."

Die Mehrheit der Befragten geht davon aus, dass günstige Preisangebote durch Triple-Play-Pakete (Kombination aus Fernsehen, Telefonie und Breitband-Internet) die Verbraucher locken werden. 64 Prozent aller Befragten sind überzeugt, dass dies der Hauptbeweggrund sein werde, IPTV zu nutzen.

Noch aber steht die Einführung von IPTV vor Hindernissen. 25 Prozent sehen kurzfristige Schwierigkeiten vor allem darin, die Servicequalität mit unerprobten Infrastrukturen, niedrigen Bandbreiten und anderen technologischen Aspekten in Einklang zu bringen. Ein weiteres Viertel der Befragten sieht die Herausforderungen im Konkurrenzkampf mit anderen TV-Anbietern. Für 19 Prozent der Befragten stellen die hohen Abonnementgebühren, die sich aus den Kosten für Netzzugang und technische Ausstattung zusammensetzen, ein Problem dar.