Bilanz

United Internet will eigene Telefonanschlüsse anbieten

Anbieter profitiert von der großen Nachfrage nach Breitband-Anschlüssen
Von dpa / Björn Brodersen

Der Internetdienstleister United Internet peilt für das laufende Geschäftsjahr einen deutlichen Ergebnisschub an. Der Umsatz solle im Vergleich zum Jahr 2006 von 1,17 Milliarden auf rund 1,5 Milliarden Euro wachsen, teilte die United Internet AG heute in Frankfurt mit. Beim Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) rechnet der zweitgrößte DSL-Anbieter nach der Deutschen Telekom mit einem Sprung von 221 Millionen auf rund 300 Millionen Euro. Der Gewinn vor Steuern soll von 171 Millionen auf rund 240 Millionen Euro klettern.

Laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) will das Unternehmen zudem ab Sommer nicht nur DSL-Anschlüsse unter eigenem Namen anbieten sondern auch Telefonanschlüsse. "Telefoniert wird über das Internet; einen klassischen Telefonanschluss braucht man dann nicht mehr", zitiert die Zeitung den Vorstandschef Ralph Dommermuth. Noch sei nicht klar, mit welchem Netzbetreiber United Internet zusammenarbeiten werde. Dommermuth verhandle ebenso mit dem spanischen Unternehmen Telefónica wie mit der Deutschen Telekom.

Keine Einmaleffekte im kommenden Jahr

Zum Gewinnplus trägt auch der Verkauf der Tochter twenty4help bei, der einen Sonderertrag von rund 67 Millionen Euro abwirft. Im kommenden Jahr werde United Internet das Ergebnisniveau von 2007 erreichen, allerdings ohne Einmaleffekte. Das Unternehmen mit Sitz in Montabaur profitiert nach eigenen Angaben vor allem von der hohen Nachfrage nach Breitband-Anschlüssen sowie seinem Bereich Webhosting - dem Unterbringen (Hosting) von Webseiten auf dem Server eines Providers. Um sein Geschäft auszubauen, wolle United Internet zusätzlich 25 Millionen Euro in diesem Jahr investieren. Zu United Internet gehören die Marken 1&1, GMX und web.de.

Vorstandschef Ralph Dommermuth rechnet für das laufende Jahr wie schon 2006 mit einem Zuwachs von 500 000 Kunden. Ende Dezember hatte das Unternehmen 2,27 Millionen Breitbandnutzer unter Vertrag. United Internet betreibt keine eigenes Netz, sondern tritt als Wiederverkäufer von DSL-Anschlüssen vor allem der Telekom auf. Den Aufbau einer eigenen Infrastruktur lehnt Dommermuth weiter ab. An der laufenden Konsolidierung des deutschen Telekommarkts will sich United Internet nicht beteiligen. "Es stehen keine Akquisitionen an", sagte Dommermuth. Die Aktie von United Internet legte zuletzt 4,44 Prozent zu und wuchs damit deutlich stärker als der TecDAX.