Vorserienmodell

HTC P3350: Ein PDA nicht nur für Business-Anwender

Gute Verarbeitung und viel Multimedia, aber kein UMTS
Von Björn Brodersen

Im Februar hatte der taiwanesische Hersteller HTC das PDA-Phone P3350 auf dem 3GSM World Congress in Barcelona erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, noch in diesem Quartal soll das Gerät nun auf den Markt kommen. Bei welchem Netzbetreiber und zu welchem Kaufpreis das Smartphone mit berührungsempfindlichen Bildschirm zu finden sein wird, verriet der Hersteller bislang noch nicht. Allerdings erhielten wir die Gelegenheit, den P3350 vorab genauer unter die Lupe zu nehmen.

HTC P3350

Auch wenn der unter dem Betriebssystem Windows Mobile 5 laufende und von einem TI-OMAO-850-Prozessor mit 201 MHz angetriebene Neuling von seinem äußeren Erscheinungsbild her eher für die Hände von Geschäftsleuten gedacht ist, so deutet seine Ausstattung doch darauf hin, dass die Entwickler zumindest eine zweite Zielgruppe im Auge hatten: private Anwender, die Wert auf Multimedia-Funktionen legen. Das mit 58 mal 108 und 16,8 Millimetern sehr handliche P3350 besitzt deshalb eine 2-Megapixel-Kamera, einen Musik-Player (MP3, WMA, AMR, AAC, WAV) und ein FM-Radio. Zudem kann der interne Speicherplatz von 128 MB ohne große Zusatzkosten per microSD-Karte erweitert werden.

Für den Business-Anwender stehen dagegen die üblichen Windows-Mobile-Programmversionen von Word, Excel, PDF und Powerpoint sowie PIM-Funktionen wie Kalender, Kontakte und Notizen bereit. Per WLAN kann der Nutzer eine Internetverbindung aufbauen und mit dem Internet Explorer durchs Netz surfen. Das P3350 unterstützt dabei die Verschlüsselungsstandards bis WPA2. Zudem steht mit Pocket MSN ein E-Mail- und Chat-Programm zur Verfügung. Für die mobile Datenübertragung bietet das Quadband-Gerät (GSM-Netze auf 850, 900, 1 800 und 1 900 MHz) GPRS und EDGE - den schnelleren UMTS-Standard beherrscht der PDA dagegen nicht. In Verbindung mit einem Windows-Exchange-Server unterstützt der PDA auch E-Mail-Push.

Navigation per Steuerrad und Trackball

Zu den Leichtgewichten zählt das kompakte P3350 mit seinen 130 Gramm nicht, dennoch liegt es dank der weichen Kunststoffummantelung warm und angenehm in der Hand. Die Linse der integrierten Digitalkamera steckt an zentraler Stelle an der oberen Rückseite, so dass bei den meisten Nutzern nicht andauernd die Finger über das ungeschützt offen liegende Objektiv wischen. Den größten Teil der Front nimmt der 2,8 Zoll TFT-LCD mit QVGA-Auflösung (240 mal 320 Pixel) und 65 536 Farben ein, unter dem Touchscreen befinden sich Schnellstarttasten für Kontakte, Kalender, SMS-Mitteilungen, das Starten des Internet Explorers, das Annehmen und Ablehnen bzw. Beenden eines Telefonanrufs und das Öffnen des Hauptmenüs sowie eine Bestätigungstaste. Zentral unter dem Bildschirm hat HTC einen - beispielsweise vom Blackberry 8800 bekannten - Trackball und daherum ein mechanisches Rädchen zum - notfalls auch einhändigen - Navigieren im Menü angebracht.

Während sich bei aktiviertem Maus-Modus die Maus per Trackball bewegen lässt, kann man sich durch Einfaches Drehen des Steuerrads von einem Menüpunkt zum anderen begeben. Der bläulich leuchtende Trackball besitzt einen klaren Druckpunkt, allerdings bewegt sich die Bildschirm-Maus nicht flüssig. Das Ruckeln ist jedoch so gering, dass es beim Ansteuern der Menüpunkte keine wirkliche Behinderung darstellt. Der Steuerring dagegen sitzt sehr wacklig in der Fassung, was aber auch in diesem Fall keine negative Auswirkung auf das Navigieren durch die einzelnen Programme hat.

Eine ansteckbare Tastatur - so wie bei dem ebenfalls von HTC hergestellten T-Mobile Ameo - gibt es für den P3350 nicht. Eingaben - auch die der Telefonnummern - werden wie bei anderen PDAs auch mit Hilfe des an der Unterseite des Geräts eingelegten Stylus auf der virtuellen QWERTZ-Tastur vorgenommen. Der Nutzer kann Maus- oder Stylusklick von der vertikalen Bildschirmansicht zur horizontalen wechseln und die Helligkeit den eigenen Bedürfnissen anpassen. Der hellste Modus reicht auch für die Nutzung des Geräts draußen im Sonnenschein aus. Um den Akku zu schonen, werden im Standby-Modus gar keine Informationen angezeigt. Der Steckplatz für eine externe Speicherkarte befindet sich sowohl unterhalb des eingelegten 1 200 mAh starken Akkus und auch noch unterhalb der eingesetzten SIM-Karte. Auf diese Weise muss das Handy immer erst ausgeschaltet werden, bevor die Speicherkarte gewechselt werden kann. Das kann schnell nerven.