Klimakatastrophe

CO2: Telekommunikation und IT so schlimm wie Flugzeugabgase?

IT- und TK-Branche als Klimakiller
Von Janko Weßlowsky

Die globale Informations- und Kommunikationsindustrie ist laut neuesten Schätzungen für zwei Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Dies entspricht in der Größenordnung der Gesamtemission an CO2 durch den globalen Flugverkehr. Analysten des Marktforschungsunternehmens Gartner haben diese Einschätzung auf dem derzeit in San Francisco stattfindenden Symposium ITxpo veröffentlicht.

Die Zahlen beinhalten die Nutzung von Festnetz- und Mobiltelefonie, Büro-Telekomanlagen, PCs, Servern und Großrechnern, Local Area Networks (LAN), Kühlanlagen und Druckern. Ebenfalls berücksichtigt wurden die anfallenden CO2-Mengen bei Design, Produktion und Vertrieb von Massen-Kommunikationsmitteln wie Handys und PCs, sowie den Betrieb der entsprechenden Infrastruktur im kommerziellen wie auch behördlichen Einsatz. Die Experten von Gartner kritisieren dabei, dass sich bislang nur wenige Organisationen und Unternehmen Gedanken über Energiekosten und CO2-Emissionen machten. Zwar sei das Thema in der öffentlichen Wahrnehmung je nach Ort und Branche noch sehr unterschiedlich ausgeprägt. Doch die sich verstärkende Präsenz der Thematik in den Medien werde zunehmend das Umweltbewusstsein der Konsumenten schärfen und die Kaufentscheidungen der Kunden beeinflussen.

IT- und TK-Branche schon bald gezwungen, neue Wege zu beschreiten

Während der nächsten fünf Jahre, so schätzt Gartner-Spezialist Simon Mingay, werde der steigende finanzielle und klimapolitische Druck die entsprechenden Firmen und Organisationen zwingen, "grüner" zu werden. Um dafür gewappnet zu sein, müssten die Firmen und Hersteller ein besseres Verständnis für die Lebenszyklen ihrer Produkte entwickeln und deren Einfluss auf die Umwelt verstehen lernen. Bislang sei dies aufgrund mangelnden Drucks seitens der Käufer und Gesetzgebung noch nicht der Fall.

Dies könne sich jedoch schon bald ändern. Der Mediendruck steige. Wenn genügend Käufer eine entsprechende Umweltverträglichkeit ihrer Produkte einforderten, werde das verbreitete Motto "weniger schlimm als die Konkurrenz" nicht mehr ausreichen. Dieser Punkt könne in bestimmten Regionen wie zum Beispiel Europa bereits bis 2008 erreicht sein. Umso mehr, als gerade auch die Geschäftskunden aus der IT-Branche selbst als Großabnehmer von PCs, Mobiltelefonen, Druckern und weiteren Geräten schon beim Einkauf der Produkte zunehmend auf deren Haltbarkeit und Umweltverträglichkeit achten müssten. Insbesondere die Erhöhung der Lebensdauer durch Verwendung zugleich widerstandsfähiger, aber auch Recycling-fähiger Materialien werde dadurch an Bedeutung gewinnen.