Spätzünder

Neue Mobilfunk-Discountmarke von smobil-Anbieter

Allmobility plant neues Discountangebot mit mehr Service
Von Marie-Anne Winter

Die einen sagen, dass der Mobilfunk-Discountmarkt inzwischen weitgehend ausgereizt sei, die anderen planen neue Discountmarken. Der bereits mit smobil im deutschen Markt vertretene Mobilfunkdienstleister Allmobility will laut einem Bericht in der Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) bis spätestens Ende des dritten Quartals eine weitere Marke vorstellen.

Wie auch smobil soll die neue Marke über einen Handelspartner vertrieben werden. Mit welchem Mobilfunk-Betreiber das neue Angebot realisiert werden soll, ist noch nicht bekannt. smobil wird im Netz von Vodafone realisiert und über die Schlecker-Märkte verkauft. smobil soll bereits die umsatzstärkste Discountmarke in Deutschland sein: Der erwartete Umsatz im laufenden Jahr liegt bei knapp 70 Millionen Euro. Damit würde der Spätzünder den Branchenpionier simyo überrunden. Die E-Plus-Tochter hatte nach FTD-Informationen im vergangenen Jahr nur einen Umsatz von etwa 40 Millionen Euro erzielt. Nur bei der Kundenzahl liegt simyo weiterhin vorne. Zum Jahresende will Allmobility ein ausgeglichenes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen erreichen. Firmenchef Jeroen Brouwer sagte der FTD, dass Allmobility bis zum Jahresende mindestens in einem Nachbarland einen Mobilfunkservice anbieten wolle. Details hierzu sagte Brouwer nicht.

Die neue Marke für Deutschland soll hochwertiger als das bisherige Angebot sein. "Wir haben uns diverse Segmente angesehen - und sehen Defizite etwa noch bei Jugendlichen oder mittelständischen Geschäftskunden", sagte Gorgin Farrochsad, Leiter der Unternehmensentwicklung bei Allmobility. Er bewertet das Discountsegment als weitgehend ausgereizt, außerdem untersage der Vertrag mit Schlecker weitere Angebote, die in direkter Konkurrenz zu smobil stehen könnten.

Allmobility startete als Nachzügler erst im Mai vergangenen Jahres, während die Mehrzahl der Mobilfunk-Discounter bereits bereits ein Jahr länger um Kunden wirbt. Anders als Anbieter wie Blau, callmobile oder simyo setzt Allmobility nicht allein auf das Internet, sondern vor allem auf den stationären Vertrieb, in diesem Fall in den mehr als 11 000 Schlecker-Filialen. Damit war die Marke sehr erfolgreich, denn innerhalb eines Jahres konnte der Discounter etwa 600 000 Kunden gewinnen. Das Marktpotenzial der Mobilfunk-Discounter wird mittelfristig auf etwa 20 Prozent am gesamten Mobilfunkmarkt geschätzt. Das wären derzeit rund 16 Millionen Kunden. Insgesamt haben die Discounter erst etwa die Hälfte dieser Kundenzahl erreicht.

Allmobility wird von drei Familien aus Holland, Österreich und der Schweiz privat risikofinanziert. Nach Angaben des Unternehmens sei Kundenqualität bei smobil sehr gut, es soll kaum inaktive Kunden geben. "Das gelingt durch die Aktivierung der SIM-Karte noch an der Kasse im Drogeriemarkt", erklärt Firmenchef Brouwer. Auch erziele smobil durchschnittlich 10 Euro Monatsumsatz pro Kunde. Das ist doppelt soviel, wie im Discountbereich im Augenblick an der Tagesordnung ist.