Abrechnung

o2 verrechnet Guthaben vor Freiminuten

Hotline bestätigt kundenunfreundliche Praxis
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o2 bietet - wie alle Netzbetreiber und Mobilfunk-Provider - inzwischen zahlreiche Optionen an, mit denen man unabhängig vom eigentlichen Handy-Tarif günstiger telefonieren, surfen oder auch SMS-Mitteilungen verschicken kann. Allerdings ist es nicht immer klar, wie o2 diese Optionen abrechnet. Wie aus der teltarif.de-Redaktion bekannten Fällen hervorgeht, erfolgt dies zumindest nicht immer zugunsten des Kunden.

Die vor einigen Monaten eingeführte Roaming-Option My Europe Top bietet für einen Monatspreis von 8 Euro unter anderem 100 Freiminuten für eingehende Gespräche im Ausland. Verfügt ein Kunde allerdings noch über ein Gesprächsguthaben, so bucht o2 die Kosten für eingehende Anrufe im Ausland zuerst von diesem Guthaben ab, das ja prinzipiell auch für andere Zwecke genutzt werden könnte. Erst nach Verbrauch dieses Guthabens werden gegebenenfalls die Freiminuten angetastet.

Zunächst denkt man hier an einen Abrechnungsfehler. Schließlich könnte das Gesprächsguthaben auch für abgehende Verbindungen, für innerdeutsche Gespräche oder auch andere Dienste (Daten, SMS, MMS) genutzt werden. Die o2-Kundenbetreuung bestätigte jedoch auf Anfrage: "Die Gesprächsgutschrift wird vorrangig berücksichtigt, erst dann werden die Frei-Minuten der Option My Europe Top verrechnet."

Frei-SMS werden vor Flatrate abgerechnet

In einem anderen Fall der teltarif.de-Redaktion bekannten Fall nutzt der Kunde einen älteren Genion-Online-Vertrag mit 150 monatlichen Frei-SMS. Nun hat der Kunde das SMS-Pack S gebucht, um innerhalb des o2-Netzes Kurzmitteilungen zum monatlichen Pauschalpreis von 5 Euro zu verschicken. Wie die o2- Kundenbetreuung auf Anfrage bestätigte, werden hier zuerst - auch für den netzinternen SMS-Versand - die 150 Frei-SMS aufgebraucht. Erst danach greift die netzinterne SMS-Flatrate.

Zur Begründung erklärte die Hotline, die Frei-SMS seien in diesem Fall Bestandteil des Tarifs. Daher würden diese bei der Abrechnung vorrangig behandelt werden. Erst danach greife dann die zugebuchte Option. Andererseits hat der Kunde die Option doch eigentlich gebucht, um Vorteile gegenüber den Standard-Bedingungen seines Vertrages zu haben.

Durch die von o2 praktizierte Abrechnung verliert einerseits die SMS-Flatrate an Wert und zum anderen stehen - je nach Nutzungsverhalten - die im Tarif enthaltenen Frei-SMS nicht oder nur in geringerem Umfang für den Versand von Mitteilungen in Fremdnetze zur Verfügung. Das sollte man als Kunde zumindest bei der Tarif- und Optionswahl berücksichtigen.