Versatel mit neuem Aktions-Angebot

Nach seinem Börsengang peilt der Telekomanbieter Versatel wie berichtet noch für dieses Jahr Übernahmen an. "Wir wären enttäuscht, wenn wir 2007 nicht mindestens eine Transaktion abschließen würden", sagte der Vorstandsvorsitzende Peer Knauer der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires. In Betracht kämen Telefongesellschaften mit eigenen Netzen, aber auch bloße Kundenstämme von Wettbewerbern.

Grundsätzlich vorstellbar wäre für Versatel auch die Übernahme der Kunden von freenet, falls sich die Gelegenheit dazu böte, sagte Knauer. Man sei ja auch an den Usern von AOL interessiert gewesen, die dann voriges Jahr an den Konkurrenten HanseNet gegangen waren. Der Hintergrund: Bei der freenet AG fordern derzeit verschiedene Minderheitsaktionäre eine Zerschlagung des Hamburger Internet- und Mobilfunkanbieters.

Geschäftlich werde sich Versatel wie angekündigt nach einem verhaltenen Jahresauftakt in der zweiten Hälfte 2007 sehr gut entwickeln, sagte der Manager. Dann begännen Maßnahmen wie die Ausweitung des Netzes, die Aufstockung des Vertriebs und die Eröffnung weiterer Läden Früchte zu tragen. Vor diesem Hintergrund bekräftigte Knauer die Finanziele für dieses Jahr. So soll der Umsatz auf 740 bis 760 Millionen Euro (Vorjahr: 666 Millionen) und die bereinigte operative Marge bei 30 Prozent (31,8 Prozent) liegen.

Auf dem hart umkämpften DSL-Markt will Versatel nach eigener Aussage jetzt einen "deutlichen neuen Preispunkt" setzten: Erstmals koste die Telefon- und Internetflatrate mit einem 2-MBit/s-Anschluss zunächst vier Wochen lang weniger als 30 Euro, sagte Knauer. Damit würden Konkurrenten wie die Deutsche Telekom, die ihre Bündeltarife erst kürzlich um 15 Prozent senkte, weiter unter Druck gesetzt. "Mit dem Aktionspreis von 29,98 Euro gewinnen wir die Preisführerschaft zurück", sagte Knauer. Der Vorsprung ist aber denkbar knapp, denn gestern kündigte Wettbewerber 1&1 ein neues Komplett-Angebot für 29,99 Euro monatlich an. Vor einigen Tagen hatte Versatel die Bandbreite in seinem bisherigen Einsteiger-Angebot für 34,98 Euro von 2 auf 4 MBit/s angehoben.