Akkumulator

Die Handgranate in der Laptop-Tasche

Moderne Akkus machen das mobile Leben schöner - aber manchmal auch gefährlicher
Von Marie-Anne Winter

Mobile Geräte sind toll, insbesondere seit es leistungsfähige Akkus gibt, mit denen Handys, PDAs und Laptops unterwegs länger durchhalten. Verlangten die ersten Walkman-Modelle noch bei jedem Umdrehen der Kassette auch eine neue Garnitur Batterien, kann man mit modernen Musikhandys stundenlang Musik hören und den Akku des Gerätes innerhalb kurzer Zeit einfach wieder aufladen. Ganz allgemein wird im Akkumulator beim Aufladen elektrische Energie in chemische Energie umgewandelt. Diese wird dann bei Bedarf wieder in elektrische Energie zurückverwandelt.

Bei Handys, Laptops, Digitalkameras und ähnlichen Geräten werden derzeit Lithium-Ionen- und Lithium-Polymer-Akkus verwendet. Diese sind bei gleicher Kapazität nur noch halb so schwer wie die zuvor benutzten Nickel-Akkus. Die aktuellen Lithium-Akkus sind allerdings nicht ganz ohne, denn bei Lithium handelt es sich um ein hoch reaktives Leichtmetall, das sich bei starker Erwärmung leicht entzünden kann.

Daher kann es zu Zwischenfällen kommen wie am 15. Mai 2006 auf dem Flughafen München, als in einem Flugzeug der Lufthansa eine Computertasche im Gepäckfach über dem Sitz 2A plötzlich in Flammen aufging. Die Maschine war glücklicherweise noch am Boden und die Flugbegleiter warfen die Tasche durch die geöffnete Tür aufs Rollfeld. Feuerwehr und Antiterrortruppe rückten an, um die vermeintliche Bombe zu entschärfen - allerdings handelte es sich nur einem Laptop, dessen Lithium-Ionen-Akku sich entzündet hatte. Insgesamt wurden schon einige hundert derartiger Fälle gemeldet - was angesichts der riesigen Anzahl der Akkus, die derzeit im Umlauf sind, eigentlich nicht viel ist. Trotzdem zeigt das genannte Beispiel, dass unter Umständen zahlreiche Menschenleben in Gefahr sind - wäre der Brand nur wenig später ausgebrochen, hätte die Sache schon ganz anders ausgesehen. Und auch wenn sich das Handy in der Hosentasche entzündet, kann es sehr unangenehm werden.

Im Zweifel für die Sicherheit

Um solche Unfälle zu vermeiden, kommt es immer wieder zu groß angelegten Rückrufaktionen. So riefen im vergangenen Jahr Dell, Apple und Sony etwa neun Millionen Laptop-Akkus zurück, weil befürchtet wurde, dass sie ebenfalls in Flammen aufgehen könnten: Während des Produktionsprozesses waren Metallpartikel in die Trennschicht der Lithium-Ionen-Zellen geraten. Diese könnten Kurzschlüsse auslösen und den Akku dadurch entzünden. Auch Lenovo rief im März dieses Jahres 200 000 Lithium-Ionen-Akku zurück, die zusammen mit Thinkpad-Notebooks zwischen November 2005 und Februar 2007 weltweit ausgeliefert wurden. Diesmal war der Hersteller der Akkus nicht Sony, sondern Sanyo [Link entfernt] . Und ganz aktuell ist die Rückruf-Aktion von Nokia. Der Handyhersteller tauscht derzeit vom japanischen Herstellers Matsushita produzierte Akkus aus der Serie BL-5C aus, die in zahlreichen Nokia-Handys verwendet werden.

Diese Rückruf-Aktionen sind nicht nur ärgerlich und kostspielig für die Hersteller, sie zeigen auch, dass es generell ein (Sicherheits-)Problem ist, Energie möglichst handlich zu verpacken - ein moderner Laptop-Akku speichert so viel Energie wie 100 Gramm TNT, das entspricht in etwa der Sprengkraft einer Handgranate. Daher empfiehlt es sich, derartige Rückrufaktionen durchaus ernst zu nehmen.

Auch sei an dieser Stelle noch einmal vor Billig-Akkus gewarnt. Diese können unter anderem aus Chargen stammen, die aus Sicherheitsgründen nicht für den Verkauf zugelassen waren. Weitere Informationen über den richtigen Umgang mit Akkus finden Sie auch auf unserer Info-Seite zu Handy-Akkus.