Elektro-Smog

Ärzteinitiative gegen Ausbau der Mobilfunktechnologie

Mediziner befürchten Gesundheitsgefährdung
Von dpa / Marie-Anne Winter

Mehr als 300 Ärzte aus der Region Allgäu-Bodensee-Oberschwaben haben sich einem Appell gegen den Ausbau der Mobilfunktechnologie angeschlossen. Die Mediziner fürchten, dass die Strahlung durch Handys oder drahtlose Internetverbindungen höhere Gesundheitsgefahren birgt als bisher bekannt. "Wir wollen die Bevölkerung aufklären und die Politiker für dieses Thema sensibilisieren", sagte eine der Initiatorinnen des Aufrufs, Christine Aschermann von der "Mobilfunk Ärzteinitiative Allgäu- Bodensee-Oberschwaben", heute in Leutkirch (Kreis Ravensburg). Eindeutige wissenschaftliche Beweise für ein Gesundheitsrisiko durch heutige Handys gibt es bislang zwar nicht, wohl aber eine Reihe von Studien, die gewisse Effekte von Mobilfunkstrahlen auf den Organismus belegen, die gesundheitliche Risiken nahelegen - unter anderem Öffnung der Blut-Hirnschranke, Störung des Immunsystems, Brüche im DNA-Doppelstrang (also in der Erbsubstanz).

Die Ärzteinitiative zeigt sich allerdings überzeugt, dass etwa die Strahlung von Handys Schlafstörungen, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme sowie Kopfschmerzen und Migräne verursachen kann. In ihrem Appell verlangen die Mediziner eine massive Reduzierung der Grenzwerte, eine verbesserte Aufklärung der Verbraucher über mögliche Gesundheitsrisiken sowie Nutzungsverbote für schnurlose Telefone in Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern und Altenheimen.

Ende August hatte der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) eine besondere Kennzeichnung strahlungsarmer Handys gefordert. Angesichts möglicher Gesundheitsgefahren hätten Kunden ein Recht zu erfahren, in welchem Maße sie sich beim Telefonieren elektromagnetischen Wellen aussetzen. Es sei eine Schande, dass erst jetzt ein erster Mobiltelefonproduzent das Umweltzeichen Blauer Engel beantragt und erhalten habe. Neben geringer Strahlung wird für das Umweltzeichen auch verlangt, dass die Batterien kein Blei, Cadmium oder Quecksilber enthalten.