Geschichtsbewusstsein?

Deutsche Telekom: Nie staatliche Zuschüsse erhalten?

Obermann: "Ich nehme keine Drogen"
Von Ralf Trautmann

Die Deutsche Telekom habe nie große staatliche Unterstützung erhalten und dennoch seinen 94 Prozent der deutsche Haushalte vernetzt worden. Dies soll der Chef der Deutschen Telekom, René Obermann, auf einer Podiumsdiskussion der European School of Management and Technology (ESMT) in Berlin zum Thema "staatliche Hilfen in Zeiten der Globalisierung" geäußert haben, wie die Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) zu berichten weiß. Vielmehr sei es die Deutsche Telekom, "die staatliche Unterstützung leiste".

Dass die Telekom früher als Bundespost eine staatliche Behörde war, hat Obermann damit indes unterschlagen. Die FTD verweißt denn auch darauf, dass der Aufbau der Netzes jahrzehntelang durch hohe Minutenentgelt vor der Liberalisierung finanziert wurde.

Ebenfalls auf dem Podium saß die EU-Kommissarin Neelie Kroes, die das Obermann-Statement nicht kommentiert habe. Vorher hatte sie jedoch geäußert, das staatliche Unterstützung "für Unternehmen wie eine Droge" sei: "Sagen sie erst einmal ja dazu, werden sie schnell abhängig", zitiert sie die FTD. "Ich nehme keine Drogen", soll Obermann dementiert haben. Hintergrund des Streits: Die EU-Kommission hat Klage gegen Deutschland vor dem europäischen Gerichtshof eingereicht, weil die Bundesrepublik die Telekom beim VDSL-Netzaufbau vor Konkurrenz schützen will. Ganz auf Unterstützung verzichten will aber auch Obermann offensichtlich nicht: So sei diese möglicherweise nötig, um ländliche Gebiete ans Glasfasernetz anzuschließen.

Ein Konsens konnte auf dem Podium wenig überraschend nicht erreicht werden: Während Kroes "nationale Champions" als "Auslaufmodell" bezeichnete, verschreckt Regulierung laut Obermann potenzielle Investoren, so dass Europa den Anschluss verpassen werden.

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