Themenspecial VoIP Mehrwert

Internet-Telefonie: Zusatzfeatures für den VoIP-Anschluss

Provider bauen Funktions-Angebot kontinuierlich aus
Von Ralf Trautmann

Mit VoIP steht eine Ergänzung bzw. sogar Alternative zu klassischen Festnetzanschlüssen bereit, die sich durch je nach Tarif und Anrufziel günstige Gesprächspreise und kostenfreie interne Telefonate auszeichnet. Interessant ist die Internet-Telefonie vor allem auch durch die zunehmende Zahl von alternativen Anschlüssen, bei denen es die Möglichkeit, per Call by Call zu sparen, nicht gibt.

VoIP kann sich dabei heutzutage je nach Anbieter auch mit der Sprachqualität regulärer Telefonanschlüsse messen. Über die klassische Telefonie hinaus bieten VoIP-Angebote auch zahlreiche Zusatzfunktionen. Dank der Vielzahl der Provider, alleine teltarif verzeichnet über 80 Anbieter in seiner Datenbank, ist ein umfassender Überblick über die Features jedoch nahezu unmöglich. Damit Sie die Übersicht nicht verlieren, haben wir ausgewählte Funktionen, die Ihren VoIP-Anschluss auf Touren bringen, inklusive beispielhafter Kosten für Sie zusammengestellt.

VoIP mit "Komfortmerkmalen" der klassischen Telefonie

Schon in den Basis-Varianten beinhalten die VoIP-Zugänge oft von Festnetz-Anschlüssen bekannte Grund-Funktionen: So bieten die Internet-Telefonie-Anschlüsse die Rufnummernübermittlung sowohl zum Angerufenen (CLIR) wie zum Anrufenden (CLIP), Anklopfen und Makeln (ein zweiter Gesprächspartner wird in der Leitung gehalten), und auch eine Konferenz lässt sich über den VoIP-Zugang schalten.

Möglich ist zudem zum Beispiel der so genannte Parallelruf: Das Telefonat wird dabei neben dem VoIP-Anschluss zusätzlich auf weiteren Endgeräten wie etwa einem Handy signalisiert und kann dann auf dem Wunschgerät angenommen werden. Alternativ ist auch die parallele Nutzung auf zwei Breitband-Internet-Zugängen möglich, ohne für die Umleitung bezahlen zu müssen. Aber auch klassische Anrufweiterleitungen, also das simple Umleiten der Anrufe auf der VoIP-Nummer zu einem anderen Anschluss, können genutzt werden. Allerdings fallen hier, wie bei Festnetz- und Handyanschlüssen, auch die zusätzlichen Entgelte für den Anruf zum Alternativ-Anschluss an.

Problematisch: Faxen per VoIP

Die meisten Privatnutzer kommen dank der Möglichkeit, E-Mails zu senden und zu empfangen, zwar heutzutage selten in die Verlegenheit, ein Fax versenden zu müssen, dieser Service bietet aber eine komfortable Möglichkeit, z.B. komplette Dokumente in Originalform zu übermitteln. Wer also im Besitz eines Fax-Gerätes oder Fax-Modems ist, möchte dieses bei einem Umstieg auf VoIP natürlich auch weiter nutzen können.

Doch das Faxen über das Internet kann die "traditionelle" Fax-Nutzung über die Festnetzleitung aus technischen Gründen nicht vollwertig ersetzen: VoIP ist prinzipiell für die Übertragung von Sprache optimiert, wobei die Daten in der Regel mit einem für das menschliche Ohr nicht hörbaren Daten-Verlust komprimiert werden. Für die Fax-Übertragung können dabei aber wichtige Informationen verloren gehen, so dass die Fax-Nachrichten möglicherweise nicht korrekt oder gar nicht übermittelt werden.

Abhilfe schaffen kann der Einsatz des so genannten "verlustfreien" Codecs G.711. Einen auf diesem Codec basierenden Fax-Dienst bieten zum Beispiel sipgate und simplyconnect. Allerdings hat die Fax-Funktion hier mit einem weiteren Problem zu kämpfen: Bei der Übertragung über das Internet kann es zu Verzögerungen oder Paketverlusten kommen, die ebenfalls zum Abbruch führen. Um Fax-Nachrichten auf diesem Weg zu übermitteln, ist also in jedem Fall eine stabile Breitband-Verbindung Voraussetzung, und selbst dann besteht keine Garantie für eine erfolgreiche Übertragung. Ein weiteres Problem bei der Übertragung mittels G.711 ist die Übertragung mehrerer Fax-Seiten, die hier nicht immer einwandfrei funktioniert.

Ein alternativer Weg besteht in der Nutzung des speziellen Fax-Protokolls T.38: Die technischen Probleme bei der Übertragung mittels G.711-Codec entfallen hier zwar, allerdings gilt T.38 als technisch sehr komplex und nicht vollends ausgereift, zudem mangelt es an Unterstützung durch Anbieter und Endgeräte. Daher ist je nach Kombination aus genutzten Diensten, Breitband-Technik und Hardware die korrekte Übertragung ebenfalls nicht gewährleistet. Ein populäres Endgerät, das T.38 mittlerweile unterstützt, ist je nach Firmware-Version die FRITZ!Box. Auf T.38 setzen zum Beispiel VoIP-Anbieter wie Carpo oder freenet.

Mail-to-Fax als Fax-over-IP-Alternative

Da Fax over IP also nicht unbedingt einen erfolgreichen Versand und Empfang gewährleisten kann, ist es zur professionellen Nutzung wenig geeignet. Business-Kunden greifen daher in der Regel nicht auf IP-Lösungen zum Faxen zurück. Einige VoIP-Anbieter indes umgehen das Problem mit einem Trick: Sie bieten so genannte Mail-to-Fax-Dienste, bei denen der VoIP-Nutzer eine E-Mail wahlweise mit Anhang, zum Beispiel im PDF- oder Word-Format, an den VoIP-Provider versendet kann. Dieser leitet das Dokument dann per Festnetzleitung als Fax an den jeweiligen Empfänger weiter. Nicht unerwähnt bleiben soll jedoch, dass es auch alternative, reine Mail-to-Fax-Anbieter gibt, die sich durch günstigere Konditionen auszeichnen können. Für den Empfang von Faxen wird dann das Pendant Fax-to-Mail angeboten: Hier wird dem VoIP-Nutzer eine Fax-Nummer zugeteilt, auf diesem Zugang ankommende Faxe werden dann als E-Mail an den Nutzer weitergeleitet.

Neben dem einfachen und sofortigen Versand der Nachricht bieten Mail-to-Fax-Angebote auch die Möglichkeit, Faxe mit Terminvorgaben oder an eine Vielzahl von Empfängern zu verschicken. Bei sipgate gibt es zum Beispiel auch einen so genannten Fax-Drucker, mit dem über die Drucken-Funktion in Windows-Anwendungen ein Dokument direkt versendet werden kann.

Wer nur sporadisch zu privaten Zwecken ein Fax versenden will, kann also auch auf einen VoIP-Provider setzen, der entsprechende Dienste anbietet: Bei den Internet-basierten Lösungen entfällt die Investition in entsprechende Hardware, wer mit vereinzelten Aussetzern leben kann, kann auch sein Fax-Gerät weiter nutzen.

Abgerechnet wird der Fax-Versand in der Regel zu den regulären Entgelten für ein Festnetzgespräch, in Ausnahmefällen entstehen aber auch zusätzliche Kosten: sipgate nimmt zum Beispiel im Basis-Paket einen einmaligen Aufschlag von 49 Cent pro Fax, zudem ist der Fax-Empfang nur im kostenpflichtigen Plus-Tarif möglich.