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Das Hightech-Jahr 2007: Tops und Flops

Neben Betriebssystemen und Endgeräten werden Web-Anwendungen wichtiger
Von dpa / Marie-Anne Winter

Das Hightech-Jahr 2007 erlebte gleich im Januar einen spektakulären Auftakt: Fünf Jahre nach der Vorstellung von Windows XP präsentierten Bill Gates und Steve Ballmer in New York das überfällige neue Microsoft-Betriebssystem Windows Vista. Nach einer rauschenden Premierenfeier am Times Square klang allerdings der Rummel um Vista schnell wieder ab. Stellvertretend für viele Kritiker kürten nun die beiden US-Starblogger Tom Merritt und Wolly Wood von CNET die Microsoft-Software zum "Tech-Turkey 2007", also zum Superflop des Jahres. "Klar gibt es Leute, die Vista einsetzen und sehr zufrieden damit sind. Aber es gibt so viele Probleme mit Gerätetreibern. Schwierigkeiten, einen Drucker zum Laufen zu bringen, Sicherheitslöcher. Das ist ein Wahnsinn", urteilte Merrit in seinem Podcast "Buzz Out Loud".

Anders noch als vor zwölf Jahren, als Microsoft den PC-Markt mit Windows 95 aufrüttelte, spielen PC-Betriebssysteme im Alltag der Computeranwender keine dominante Rolle mehr. Das hängt zum einen damit zusammen, dass Systeme wie Windows, Linux oder Mac OS X in ihrer Funktionalität sich immer ähnlicher werden. Es liegt aber auch daran, dass etliche Anwendungen vom PC ins Netz gewandert sind. Videos kommen über Webdienste wie YouTube oder Sevenload [Link entfernt] ins Haus.

Kontakt-Börsen und Universal-Geräte

Geschäftliche Kontakte werden über Business-Plattformen wie Xing oder LinkedIn geknüpft, Studenten und Schüler "gruscheln" bei StudiVZ oder SchülerVZ. Und das funktioniert auf einem Vista-PC genau so gut wie auf einem Rechner mit Windows XP, Linux oder Mac OS X.

Aber nicht nur die Web-2.0-Anwendungen stehlen dem PC die Schau: Eine neue Generation von Kleinstcomputern wie das Nokia-Handy N95 oder das iPhone von Apple buhlt um die Aufmerksamkeit der User und übernimmt Aufgaben, die früher dem PC vorbehalten waren. Mit den neuen Super-Gadgets kann man nicht nur unterwegs telefonieren, Musik hören oder Videos anschauen, sondern auch E-Mails abrufen, im Web surfen oder digitale Landkarten darstellen.

Aufmerksamkeits-Maschine iPhone

Insbesondere das iPhone von Apple dominierte über viele Monate hinweg die Schlagzeilen ­ nicht nur bei den High-Tech-Magazinen und Weblogs. Der Marktstart des iPhone Ende Juni in den USA wurde von den PR-Profis von Apple landesweit als ein gigantisches Festival inszeniert, bei dem Tausende von Gadget-Liebhabern in den langen Schlangen von den Apple-Stores freiwillig die Rolle der Statisten annahmen. "Time Magazine" kürte schließlich das iPhone zur "Innovation des Jahres". Doch bei allem Erfolg erwies sich Apple-Chef Steve Jobs als nicht unfehlbar. Als er nur zwei Monate nach der iPhone-Premiere den Preis des "Wunder-Handys" drastisch von 599 Dollar auf 399 Dollar senkte, tobte die Menge der Erstkäufer und musste mit einem 100-Dollar-Geschenkgutschein besänftigt werden.