Nokia-Bochum

Merkel verspricht Hilfe für Mitarbeiter von Nokia Bochum

Nach dem Aus in Bochum müsse den Mitarbeitern eine Perspektive geboten werden
Von AFP / Anja Zimmermann

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Mitarbeitern des Nokia-Werkes in Bochum Unterstützung zugesagt. Wenn der Handy-Hersteller seine Entscheidung zur Schließung des Werks nicht revidiere, "wofür manches spricht", müsse alles daran gesetzt werden, den Betroffenen eine Perspektive zu geben. Von der IG Metall hieß es, das Gespräch von Arbeitnehmervertretern mit der Spitze des finnischen Mobilfunkkonzerns in Helsinki habe keine Fortschritte gebracht.

Merkel sagte dem NDR: "Ich kann für die Bundesregierung sagen, wir werden das, was in unserer Macht steht, auch tun, um den Menschen so weit wie möglich zu helfen." Merkel sprach von einer "bitteren Entscheidung" für die Arbeitnehmer in Deutschland. Die Kanzlerin kritisierte vor allem die Kommunikation des Handyherstellers über seine Planungen. Diese sei "nicht vernünftig und nicht akzeptabel" gewesen.

Die nordrhein-westfälische SPD-Landtagsfraktion forderte in einer Resolution den Erhalt des Bochumer Nokia-Werks. Um die dortigen Arbeitsplätze zu retten, müsse die schwarz-gelbe Landesregierung "alle Möglichkeiten ausschöpfen". Unter anderem müsse sie "kurzfristig und umfassend" prüfen, ob Nokia die Millionen-Subventionen für den Standort "dem Förderzweck entsprechend verwendet" habe und andernfalls das Geld zurückfordern.

Weitere Gespräche mit der Nokia-Spitze in Aussicht

Im Gespräch von Arbeitnehmervertretern mit der Nokia-Spitze in Helsinki sei deutlich geworden, dass Nokia den Standort Bochum "so schnell wie möglich schließen" wolle, sagte die Bochumer IG-Metall-Chefin Ulrike Kleinebrahm am Rande der Nokia-Solidaritätskundgebung in Bochum. Der Nokia-Vorstand habe sich zwar gesprächsbereit gezeigt. Es sei allerdings offen, ob daraus auch eine Verhandlungsbereitschaft des Konzerns abzuleiten sei.

Die Nokia-Manager stellten in dem rund dreistündigen Gespräch am Montag laut Kleinebrahm ihre Pläne nochmals vor. Aufgrund der knappen Zeit hätten die Gewerkschafter danach aber "kaum die Zeit gehabt, unsere Gegenvorstellungen vorzutragen", fügte sie hinzu. Die Bochumer IG-Metall-Chefin geht davon aus, dass kommende Woche weitere Gespräche mit der Nokia-Spitze stattfinden werden.

In Bochum zogen derweil Nokia-Beschäftigte zusammen mit anderen Bochumern vom Unternehmen aus zu einer Großveranstaltung, zu der die IG Metall 20 000 Menschen erwartet. An der Protestkundgebung nahmen der IG-Metall-Vorsitzende Berthold Huber und Linke-Fraktionschef Oskar Lafontaine teil. "Wenn Sie noch einen Funken Anstand haben, dann nehmen Sie ihre Entscheidung zurück", sagte Huber vor den etwa 15 000 Demonstranten in Bochum, die auf Transparenten unter anderem forderten: "Nokia muss bleiben". Der IG-Metall-Vorsitzende sicherte den Mitarbeitern die bundesweite Unterstützung der Gewerkschaft zu: "Hinter Euch steht die gesamte Metall, von Ost bis West, von Nord bis Süd."Ein zweiter Demonstrationszug mit angereisten Gewerkschaftern unter anderem von Volkswagen in Wolfsburg und Opel in Rüsselsheim soll etwas später starten.

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