Test

Weiterer Test für AMR-Wideband im Netz von T-Mobile

Bundesweiter Startschuss für neuen Sprachcodec noch in diesem Jahr
Von Björn Brodersen

Der Mobilfunkbetreiber T-Mobile wird wie angekündigt noch in diesem Jahr die Sprachqualität in seinem GSM- und UMTS-Netz verbessern. Wie der Bonner Netzbetreiber gegenüberteltarif.de erklärte, starte in der zweiten Jahreshälfte ein Friendly-User-Test für das Sprachkodierungsverfahren Adaptive-Multi-Rate-Wideband (AMR-WB), danach sei der offizielle Startschuss im gesamten T-Mobile-Netz vorgesehen. Zusammen mit dem Netzwerkausrüster Ericsson hatte T-Mobile auf der Systems 2006 AMR-WB, das im Mobilfunknetz für eine bessere Sprachqualität als im Festnetz sorgen soll, vorgeführt. Die vergangenen zweieinhalb Jahre hat T-Mobile nach eigenen Angaben genutzt, um das eigene Mobilfunknetz für die neue Technik vorzubereiten. Dafür sei nur ein Software-Upgrade und keine neue Hardware nötig gewesen.

Mit ersten Handys, die den Sprach-Codec lesen können, rechnet der Netzbetreiber zum dritten Quartal dieses Jahres. Zum Beispiel hat der finnische Hersteller Nokia in diesem Monat auf dem Mobile World Congress in Barcelona mit dem Nokia 6220 classic ein neues Handy mit AMR-WB-Unterstützung vorgestellt, das hierzulande zwischen Juli und Oktober erhältlich sein soll. Neben der AMR-WB-Unterstützung müssen die Mobiltelefone auch mit entsprechend hochwertigen Mikrofonen und Lautsprechern ausgerüstet sein, um die höhere Sprachqualität aufnehmen bzw. wiedergeben zu können.

Höhere Kundenzufriedenheit sowie mehr und längere Handy-Telefonate

Einen ersten vierwöchigen Feldversuch im eigenen Netz hatte T-Mobile zusammen mit Ericsson im Sommer 2006 in Köln und Hamburg durchgeführt. Von den 150 teilnehmenden T-Mobile-Kunden gaben 70 Prozent an, eine spürbare Verbesserung der Sprachqualität erlebt zu haben. T-Mobile erhofft sich durch eine verbesserte Sprachqualität im eigenen Netz eine höhere Kundenzufriedenheit und einen Anstieg der Telefonminuten mit dem Handy bei seinen Kunden. Der Feldversuch war nach Angaben der beteiligten Unternehmen der weltweit erste AMR-Wideband-Testlauf in einem kommerziellen Mobilfunknetz.

Die Technik von AMR-WB basiert auf einem hochmodernen Algorithmus für die Sprachkomprimierung. Die Bandbreite bei der Sprachübertragung wird verdoppelt, ohne dass die Anforderungen an die Transportleistung der Mobilfunknetze steigen. Im Gegensatz zu anderen Sprach-Codecs umfasse bei AMR-WB die Codierung alle Bereiche des Sprachspektrums, die für eine natürliche Wiedergabe nötig sind, heißt es. Mit AMR-WB soll ein Gesprächspartner selbst dann noch deutlich zu verstehen sein, wenn er flüstert oder sich an einem Ort mit lauten Hintergrundgeräuschen aufhält. Zu den weiteren Vorzügen sollen eine verbesserte Unterstützung von Diensten wie Konferenzschaltungen mit mehreren Teilnehmern und der Bereitstellung musikalischer Freizeichen gehören.