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freenet trennt sich vom DSL-Geschäft

Gewinn und Umsatz brachen ein
Von dpa / ddp / Anja Zimmermann

Das im TecDAX notierte Telekommunikationsunternehmen freenet hat im vergangenen Jahr einen Gewinneinbruch verzeichnet. Der Gewinn sank von 257 Millionen Euro im Vorjahr auf 16,5 Millionen Euro, wie das Unternehmen heute mitteilte. Die Umsätze gingen um 9,3 Prozent auf 1,86 Milliarden Euro zurück. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) hingegen sei um rund 72 Prozent auf 252,8 Millionen Euro angestiegen. Das Vorsteuerergebnis habe sich ebenfalls erhöht und sei um 39,2 Prozent auf 163,7 Millionen Euro gewachsen.

Mit diesen Jahreszahlen lag das Unternehmen knapp unter den Erwartungen von Analysten. Diese hatten im Schnitt mit einem Ebitda von 255 Millionen Euro und einem Erlös von 1,88 Milliarden Euro gerechnet. Die freenet-Aktie gab am Morgen leicht nach.

Dem Unternehmen zufolge lag die Gesamtzahl der Kunden Ende 2007 bei mehr als 11,69 Millionen, darunter 6,48 Millionen Vertragskunden. Die Zahl der DSL-Kunden habe sich von 280 000 auf mehr als 1,28 Millionen erhöht. Allerdings sei sie im zurückliegenden Quartal nur noch um 10 000 gestiegen. Neben Verzögerungen bei der Freischaltung von Telekom- Anschlüssen liegt dies laut Vorstandschef Eckhard Spoerr daran, dass mehrere zehntausend Kunden, die nicht freigeschaltet werden konnten, aus dem Auftragsbestand gestrichen wurden.

Weg frei für die Umstrukturierung

Gleichzeitig hat die AG den Weg für den Umbau der Unternehmensstruktur frei gemacht. Das DSL-Geschäft und das Portalgeschäft des Konzerns sollen in zwei neu zu gründende Tochtergesellschaften ausgegliedert werden, teilte das Unternehmen am Sonntag mit. Das hätten Vorstand und Aufsichtsrat zuvor in einer Aufsichtsratssitzung beschlossen.

Vor wenigen Tagen hatte Spoerr bereits von ersten Gesprächen mit potenziellen Interessenten berichtet. Neben Versatel gilt Telefónica als ein möglicher Bieter für die Breitbandsparte. Das Unternehmen kam nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr mit rund 1,3 Millionen Breitbandkunden auf einen Marktanteil von sieben Prozent. Den Wachstumsmarkt sieht Spoerr im mobilen Internet, die Bedeutung eines Festnetzanschlusses für den Strategiemix sei "nur gering", hatte er gesagt.