Themenspecial Telefon und Internet im Festnetz und schluss

Vorzeitige Kündigung des Telefon- oder Internetvertrags

Umzug, Krankheit, Heirat - das Leben ändert sich. Und der Anbieter?
Von Marie-Anne Winter

Auf die Frage, ob der Vertrag vorzeitig aufgelöst werden kann, wenn ein Umzug wegen Krankheit, etwa in ein Pflegeheim, notwendig würde, war die übereinstimmende Antwort aller Anbieter, dass man einen solchen Fall kulant handhaben würde, sofern ein entsprechender Nachweis,

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beispielsweise von der Aufnahme in ein Pflegeheim, vorgelegt werde. Kabel Deutschland gab sogar ganz konkret an, dass der Vertrag in einem solchen Fall bereits zum Folgetag des Eingangs der Kündigung beendet werden kann, was auch bei einem Todesfall gelte - hier sei als Nachweis dann eine Kopie der Sterbeurkunde erforderlich. Ähnlich konkrete Aussagen für diesen Fall gab es von den anderen Unternehmen leider nicht, aber auch hier lohnt es sich in jedem Fall, an den jeweiligen Anbieter heranzutreten und um eine vorzeitige Auflösung des Vertrags zu bitten.

Auch bei einem Zusammenzug wegen Partnerschaft oder Heirat, bei dem von zwei vorhandenen Verträgen einer gekündigt werden soll, weil nur noch einer gebraucht wird, geben sich die Anbieter bei ihren Antworten an die Redaktion kulant - hier sollte man vielleicht mit den jeweils beteiligten Anbietern ins Gespräch kommen, den Fall möglichst nachvollziehbar schildern und einmal ganz konkret testen, welcher der kulantere ist. Sind beide Verträge gar beim gleichen Anbieter geschaltet, sollte die Auflösung eines der beiden Verträge bei entsprechenden Nachweisen (gemeinsamer Mietvertrag, gemeinsame Anmeldung, Heiratsurkunde, eingetragene Lebenspartnerschaft oder ähnliches) relativ leicht sein. Hier gehen die Aussagen der Unternehmen und die Realität etwas auseinander - in unserem Forum Frei Sprechen gibt es beispielsweise den Fall, dass ein Paar, bei dem genau diese Situation eingetreten ist, Probleme hatte, aus einem der beiden Verträge beim gleichen Anbieter zu kommen.

Der Anbieter bestand darauf, dass beide Verträge fortgesetzt werden, die Kunden wollten begreiflicherweise aus einem der beiden 3DSL-Verträge heraus, weil sie mittlerweile zusammen wohnen und nur noch einen benötigen - zudem ist am Wohnort nur DSL light verfügbar. Zwar ist 1&1 bei einem der beiden Vertrag bei der Grundgebühr etwas heruntergegangen, weil weniger Bandbreite zur Verfügung steht - diesen Vertrag möchte das Paar auch fortsetzen. Nachdem es erst so ausgesehen hat, als ob der zweite Vertrag nicht beendet werden könnte, hat sich 1&1 schließlich doch überzeugen lassen: Die für beide Parteien tragbare Lösung ist nun, die Restlaufzeit des zweiten Vertrages auf den Vertrag, der beibehalten wird, zu übertragen. Die Kunden müssen nun nicht mehr doppelt zahlen, sondern nur noch den Vertrag bedienen, den sie auch nutzen - diesen dafür aber etwas länger.

Fazit: Sachlich bleiben und nicht gleich aufgeben

Man sollte immer im Hinterkopf behalten, dass es sich bei derartigen Kündigungen oder Vertragsauflösungen immer um Einzelfallentscheidungen handelt. Was im einen Fall geklappt hat, kann bei einem anderen Fall ganz anders laufen - man darf nicht vergessen, dass auch der "menschliche Faktor" eine Rolle spielt. Ist man bei dem einen Sachbearbeiter aufgelaufen, weil der gerade einen schlechten Tag hatte, lohnt es sich mitunter, sein Anliegen bei einem weiteren Ansprechpartner vorzubringen. Natürlich spielt auch das eigene Auftreten eine Rolle, ein freundlicher, sachlicher Ton im Anschreiben, in dem man mit nachvollziehbaren Argumenten um die vorzeitige Vertragsauflösung bittet, ist sicherlich geschickter als eine vorweggenommene Beschimpfung, falls der Anbieter den eigenen Wünschen nicht sofort nachkommen sollte.

Darauf kommt es an:

  • schriftlich kündigen
  • gute Argumente sammeln
  • sachlich bleiben
  • nicht gleich aufgeben
  • andere Ansprechpartner: nicht nur Service, auch Reklamation
  • Kompromiss anbieten
Am einfachsten ist es natürlich, einen Anbieter auszusuchen, der erst gar keinen ewig langen Kündigungsfristen verlangt - hier ist HanseNet ein positives Beispiel. Die Alice-Produkte können Monat für Monat gekündigt werden. Das ist sehr vorteilhaft für die Kunden - und der Erfolg gibt dem Anbieter recht. Die Kunden sollen schließlich dabei bleiben, weil sie das Produkt gut finden und nicht, weil sie nicht anders können. Das verspricht echten Service und ist auf jeden Fall nachahmenswert.

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