Breitbandausbau

Glasfaser-Ausbau bei HanseNet beginnt später

Derzeit erst Testgrabungen
Von Marie-Anne Winter

Im vergangenen Herbst kündigte der Stadtnetzbetreiber HanseNet den Ausbau der Hamburger Innenstadt mit einem eigenen, hochmodernen Glasfasernetz an. Eigentlich sollte die Verlegung der schnellen Leitung derzeit beginnen, allerdings verzögert sich der geplante Ausbau noch einige Zeit. Im Augenblick finden Testgrabungen statt, die eigentlichen Bauarbeiten werden erst im Sommer beginnen. "Andere Projekte hindern uns daran, jetzt zu beginnen", so HanseNet-Chef Rösch gegenüber dem Hamburger Abendblatt.

HanseNet will bis zu 130 000 Haushalte in Altona, Eimsbüttel, Eppendorf und im Schanzenviertel mit dem neuen Breitbandkabel anschließen. Diese sollen mit bis zu 100 MBit/s angebunden werden. In diesen Gegenden habe das Unternehmen bisher die meisten Kunden. Ein weiterer Ausbau im gesamten Stadtgebiet sei in Planung, hierbei hoffe HanseNet auf Kooperationen mit anderen Unternehmen. Der Ausbau eines eigenes Glasfasernetz durch die ganze Stadt käme zu teuer. Aktuell stehen 50 Millionen Euro für den Ausbau zur Verfügung.

Mehr Service für mehr Geld

Damit sich diese Investitionen für HanseNet rechnen, ist der Anbieter darauf angewiesen, dass die Kunden über die schnelle Leitung auch höherwertige Produkte bestellen. Zwar spart der Anbieter die Miete für die Leitung, die HanseNet sonst an die Telekom zahlen müsste, aber mit sinkenden Anschlusspreisen können HanseNet-Nutzer sicherlich nicht rechnen. Mit Alice Comfort hat HanseNet einen neuen Tarif vorgestellt, der schon in die Richtung geht: Mehr Service und Komfort gegen mehr Geld.

Der günstigste Anschluss der neuen Produktlinie kostet monatlich 39,90 Euro und bietet einen echten ISDN-Anschluss samt Telefon-Flatrate ins deutsche Festnetz sowie einen DSL-Anschluss mit 16 MBit/s im Down- und 800 bis 1000 kBit/s im Upstream. Die Kunden bekommen im Unterschied zum normalen Privatkundenangebot eine feste IP-Adresse, eine kostenlose 24-Stunden-Hotline, mehr Online-Speicher und E-Mail-Adressen, eine .de-Domain und - was gerade für Business-Kunden wichtig ist: Eine garantierte Entstörzeit bei Problemen mit dem Anschluss von acht Stunden. Mittlerweile sollen schon über 6 000 Kunden Alice Comfort geordert haben.

Weil alle Anrufe bei den HanseNet-Hotlines zentral in einem Callcenter ankommen, ist aber zu befürchten, dass die Comfort-Kunden vorgezogen werden und die Kunden mit einem normalen Alice-Anschluss entsprechend warten müssen. Rösch betont allerdings, dass das Unternehmen bereits seit Jahren intensiv an der Verbesserung seines Services arbeite. Das Ziel sei, dass kein Kunde länger als 30 Sekunden in einer Warteschleife hängen solle, bis ihm geholfen werde. Im März lagen die Wartezeiten pro Kunde aber noch bei durchschnittlich 55 Sekunden. Allerdings ist das Thema telefonischer Kundenservice ausgerechnet bei den deutschen Telefonanbietern überhaupt ein wunder Punkt, an dem noch viel Nachholbedarf besteht, wie zahlreiche Beschwerden von Kunden belegen.