Gute Gründe

Lohnt sich VoIP per Handy trotz Handy-Flatrates noch?

Anwendungsbeispiele für den lohnenden Einsatz von VoIP per Handy
Von Mark Beuster

Inzwischen gibt es immer mehr Handy-Flatrates. Wahlweise kann man zum Pauschalpreis in das deutsche Festnetz oder sogar in alle Mobilfunk-Netze telefonieren. Flatrates gibt es sowohl im Postpaid-Bereich bei sämtlichen Netzbetreibern und bei Spezial-Anbietern wie Base, als auch bei den Prepaid-Discountern wie Tchibo oder simyo. Da stellt sich die Frage, ob sich VoIP vom Handy aus für die Privatnutzung überhaupt noch lohnt. In einigen Fällen kann man diese Frage durchaus mit "ja" beantworten. Anhand der häufigsten Anwendungsfälle lässt sich zeigen, warum.

Vom Handy ins Ausland telefonieren

Man muss vom Handy oft Ziele im Ausland erreichen. Hier kann man einen Callthrough-Dienst über VoIP nutzen und somit einiges an Geld sparen. Zur Vorgehensweise: Mit seiner Handy-Flatrate in das deutsche Festnetz ruft man ohne zusätzliche Kosten eine Zugangsnummer im deutschen Festnetz an, erhält ein Freizeichen und wählt nun die Zielnummer. Die automatische Nachwahl aus dem Handytelefonbuch ist ebenfalls möglich: Dazu speichert man die Zugangsnummer, setzt eine Pause und speichert danach die Zielnummer. Wie man die Pause setzt, erfährt man in der Regel aus der Bedienungsanleitung für das Handy.

Beim Mobilfunk-Anbieter sind die Kosten durch die Flatrate bereits abgegolten; nur an den VoIP-Provider muss man noch ein geringes Minutenentgelt bezahlen. Zum Vergleich: Mit Genion XL von o2 zahlt man innerhalb der Homezone 9 Cent und außerhalb stolze 89 Cent pro Minute in das Festnetz der USA. Mit www.tocall.de, dem Calltroughdienst von bellshare, sind es beispielsweise nur 2,5 Cent pro Minute für ein Gespräch in die USA. Man hat also eine Ersparnis von mindestens 7,5 Cent pro Minute innerhalb der Homezone und außerhalb sogar 87,5 Cent pro Minute. Auch bei der Anwahl von Sonderrufnummern kann man mit Callthrough deutlich sparen.

Unterwegs per Festnetznummer erreichbar sein

Man möchte für Familie oder Freunde auch per Handy unter einer Festnetznummer erreichbar sein. Auch hier kann sich VoIP lohnen, weil man eine VoIP-Festnetznummer entweder auf seine Handynummer umleiten lassen kann - mit einem bellshare-Tarif kostet die Minute dann 14,9 Cent. Der Vorteil gegenüber einem Homezone-Tarif mit Festnetznummer ist, dass man auch dann per Festnetznummer erreichbar ist, wenn man sich nicht in der Homezone aufhält. Alternativ kann man auch Sparruf benutzen und sich in so genannten Konferenzräumen treffen. Dazu müssen allerdings beide Teilnehmer eine Festnetznummer anrufen, um miteinander reden zu können. Natürlich kann VoIP auch im umgekehrten Fall helfen, wenn man selbst sehr viel unterwegs ist, um die Familie zu Hause über den Festnetzanschluss per VoIP zu erreichen. Interessant ist hierbei, dass man jedem Familienmitglied dann eine eigene Festnetznummer zuweisen kann, auch wenn es zu Hause nur einen analogen Anschluss mit einer Telefonnnummer gibt.

Günstige Erreichbarkeit aus dem Ausland

Ein weiteres Anwendungszenario für VoIP bietet sich, wenn man oft Anrufe aus einem anderen Land erhält und für seine dortigen Gesprächspartner kostengünstig erreichbar sein sein möchte: Man sucht sich einen VoIP-Anbieter aus diesem Land, der auch Rufnummern vergibt. Diesen Account konfiguriert man in seinen Rounter, beispielsweise die Fritz!BoxFon oder in seinen Asterisk-Server und ist somit zum Ortsgespräch aus dem Ausland erreichbar.

Diese Anwendungsbeispiele sind gute Gründe, für den Einsatz von VoIP, obwohl die mobile Internet-Telefonie, wie die VoIP-Telefonie überhaupt, noch unter einigen Kinderkrankheiten leidet. Man sollte auch bedenken, dass die VoIP-Telefonie nicht wirklich kostenlos ist. Wenn man sich mit seinem Mobil-Gerät nicht gerade an einem WLAN-Hotspot einbucht, fallen unter Umständen recht hohe Kosten für die mobile Datenübertragung an. Während man für den Internet-Anschluss zuhause zum Anschluss in der Regel eine günstige Internet-Flatrate dazu bekommt, sind mobile Flatrates noch vergleichsweise teuer und zumindest teilweise auf ein bestimmtes monatliches Übertragungsvolumen begrenzt. Informationen zur VoIP-Telefonie erhalten Sie auf unseren Infoseiten.