Markt

freenet, Versatel oder Alice: United Internet weiter auf Brautschau

Das Kandidaten-Karussell für eine Übernahme dreht sich weiter
Von dpa / Björn Brodersen

Der Internetdienstleister United Internet hat den Ausblick für das Geschäftsjahr 2008 bestätigt und sein Interesse an Zukäufen bekräftigt. Vorstandschef Ralph Dommermuth sagte heute bei der Hauptversammlung in Frankfurt, die DSL-Geschäfte von freenet und Versatel seien nach wie vor interessant. Auch der DSL-Anbieter HanseNet (Alice) sei "irgendwann mal" ein interessanter Übernahmekandidat. United Internet werde aktiv, wenn der Preis stimme. Die Gesellschaft hält bereits gut 25 Prozent an Versatel und ist gemeinsam mit Drillisch zu 26,33 Prozent an freenet beteiligt.

Dommermuth und Finanzvorstand Norbert Lang versicherten, dass United Internet in diesem Jahr Umsatz, operativen Gewinn (EBITDA) und Gewinn je Aktie um jeweils 20 Prozent steigern werde. United Internet sei im bisherigen Verlauf des Jahres 2008 "sehr gut unterwegs", sagte Dommermuth. Für eine Erhöhung der Prognosen sei es aber noch zu früh, meinte der Vorstandschef, der auch Firmengründer und Großaktionär der United Internet AG mit Sitz in Montabaur im Westerwald ist.

debitel-Übernahme: United Internet und Drillisch prüfen Berufungsverfahren

Wie lange das derzeitige Wachstum von rund 20 Prozent pro Jahr anhalte, sei unklar, sagte Dommermuth. Die derzeitigen Wachstumstreiber DSL und Akquisitionen dürften irgendwann wegfallen, wenn der DSL-Markt gesättigt sei und sich die Branche konsolidiert habe. Dann werde sich United Internet noch stärker darauf konzentrieren, der Konkurrenz Kunden abzujagen.

Zugleich wurde heute bekannt, dass der Telekomanbieter freenet für die Übernahme des Konkurrenten debitel grünes Licht vom Bundeskartellamt erhalten hat. Bereits in der vergangenen Woche hatte das Landgericht Kiel eine einstweilige Verfügung gegen freenet abgewiesen. Mit ihr wollten United Internet und Drillisch die debitel-Übernahme durch freenet blockieren. Dazu sagte Finanzvorstand Lang, sobald eine schriftliche Begründung vorliege, werde United Internet gemeinsam mit Drillisch das weitere Vorgehen prüfen. Die nächste Stufe wäre dann das Berufungsverfahren.