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Via PC, Webcam und Internet: Senioren suchen Kontakt

Auch Senioren freunden sich immer mehr mit den neuen Kommunikationswegen an
Von Christiane Freitag

Globalisierung, berufliche Flexibilität, Auslandssemester - die räumliche Beweglichkeit, die heute vor allem von jungen Menschen und Berufsanfängern verlangt wird, bringt es mit sich, dass immer mehr Senioren immer weniger persönlichen Kontakt zu ihren Kindern oder Enkeln haben. Denn diese leben verstreut rund um den Globus, studieren oder arbeiten an anderen Orten. Früher wurde zu aktuellen Anlässen telefoniert, ansonsten musste man sich damit begnügen, ein paar Zeilen zu schreiben und dem Brief eine Auswahl Fotos im Umschlag beizulegen. Heute lässt sich das alles miteinander verknüpfen: Neben den herkömmlichen E-Mails, denen man Fotos und Videos anhängen kann, ist es via PC, Internet und Webcam möglich, nicht nur Textnachrichten auszutauschen, sondern sich gleichzeitig in Echtzeit zu hören (VoIP), zu sehen (Videotelefonie) und zu schreiben ("chatten").

Für die Generation der heutigen Enkel meist völlig selbstverständlich, wird diese Art der Kommunikation für Senioren zunehmend interessanter. Zumal auch für PC-Neulinge der Einstieg auf relativ unkomplizierte Weise möglich ist. So ist es kein Wunder, dass nach dem Erwerb eines PC mit Internetzugang und der Einrichtung eines herkömmlichen E-Mail-Programms viele Großeltern auch per Instant Messaging - ein privater Chat, an dem jeweils nur vom Nutzer ausgewählte Personen teilnehmen - und über Internet-Telefonie (VoIP) mit ihren Enkeln kommunizieren. Doch was genau braucht man, um diese interessante Art der mehrdimensionalen Live-Kommunikation zu nutzen?

Nicht jeder Instant Messenger kann mit jedem

Logitech Quickcam Sphere Zunächst sollten sich interessierte Senioren bei ihren Kindern oder Enkeln erkundigen, welchen Instant-Messaging-Dienst diese eventuell bereits benutzen. Dieses Programm sollten die Eltern bzw. Großeltern dann ebenfalls auswählen. Die Voraussetzung für eine Kommunikation per Instant Messenger ist nämlich, dass die Gesprächspartner gleichzeitig online sind und den gleichen Instant-Messaging-Dienst nutzen. Zu den bekanntesten Instant Messengern zählen ICQ, der AOL Instant Messenger, der Windows Live Messenger und der Yahoo! Messenger.

Die notwendige Software kann bei fast allen Diensten kostenlos aus dem Internet heruntergeladen werden. Der Kontakt erfolgt dann über ein Fenster auf dem Bildschirm. Dort können die eingehende Nachrichten gelesen und sogleich die Antworten geschrieben werden. Wird zusätzlich eine Webcam angeschlossen, kann eine Video-Chat-Session aufgebaut werden, bei der sich die Teilnehmer während ihrer Unterhaltung sehen können. Da vor allem viele Großeltern gern wissen wollen, wie sich die Enkel auch äußerlich verändern, wird vor allem diese Art der Kommunikation bei der älteren Generation immer beliebter. Von den oben genannten Messenger-Programmen ist zum Beispiel bein ICQ kein Video-Chat möglich. bei anderen Instant Messengern kann es unter Umständen vom eingesetzten Protokoll oder dem Vorhandensein eines notwendigen Plug-ins davon abhängen, ob dieses Feature unterstützt wird.

Sofern beide Teilnehmer noch keinen Instant-Messaging-Dienst nutzen und man vielleicht sogar gemeinsam ein Programm aussucht, ist es unter Umständen empfehlenswert, auf einen Dienst zurückzugreifen, der Instant Messaging und VoIP in einem bietet. Dies ist unter anderem bei GoogleTalk, dem Windows Live Messenger, dem Yahoo! Messenger, Skype und intern auch bei ICQ der Fall.

Aufbau und Handhabung sind vor allem bei Skype sehr strukturiert und auch für Einsteiger geeignet. Der Vorteil ist, dass sich bei Skype die Nutzer nicht mit für sie überflüssigen und vielleicht auch unübersichtlichen Zusatzfunktionen herumschlagen müssen. Mit Skype kann man netzintern chatten, telefonieren und natürlich Webcam-Sessions aufbauen. Diese Video- und Audioanrufe zwischen Skype-Nutzern sind grundsätzlich kostenlos. Darüber hinaus können kostenfreie Gruppen-Chats und Konferenzgespräche mit bis zu neun Teilnehmern geführt und Anrufe an andere Skype-Kontakte weitergeleitet werden. Zudem sind auch Telefonate in öffentliche Telefonnetze möglich, diese sind jedoch kostenpflichtig.