Markt

Mobilfunkmarkt: Den Großen gehts noch gut

T-Mobile und Vodafone steigerten Anteil an aktivierten SIM-Karten
Von Björn Brodersen

Für die Serviceprovider, die über kein eigenes Netz verfügen und größtenteils die Produkte der Netzbetreiber weiterverkaufen, bleibt nach Ansicht von Gerpott nicht mehr genug für alle vom Kuchen übrig. Von einem Marktanteil an den aktivierten SIM-Karten von 43 Prozent im Jahr 1996 sind es 2007 nur noch 23,6 Prozent übrig geblieben. Der Telekomexperte geht davon aus, dass es am Ende nur noch einen großen Mobilfunkprovider neben den Netzbetreibern gibt: die zusammengehenden freenet und debitel, die Ende vergangenen Jahres schon zusammen 82,5 Prozent der insgesamt 22,9 Millionen SIM-Karten der deutschen Serviceprovider ausgegeben hatten.

Ausbreitungsgeschwindigkeit von UMTS wird zunehmen

Die Penetration mit aktivierten UMTS-SIM-Karten ist noch vergleichsweise gering. Ende 2007 hatte in Deutschland knapp jeder achte Einwohner eine UMTS-fähige SIM-Karte im Handy und nutzte diese auch. Der Löwenanteil (49,1 Prozent) der 10,83 Millionen SIM-Karten war im UMTS-Netz von Vodafone eingebucht. E-Plus zählte zum selben Zeitpunkt 8,6 Millionen in seinem UMTS-Netz eingebuchte SIM-Karten. Immerhin dringen die UMTS-Dienste langsam ins Bewusstsein der deutschen Handybesitzer. Bei einer Umfrage im Januar unter 2003 Handynutzern zeigten 63 Prozent kein Interesse an UMTS-Diensten, im Januar 2007 waren es noch 6 Prozent. Auch die Zahl der sehr Interessierten stieg von 9 auf 26 Prozent. Mobile E-Mail wird einer der Haupttreiber der zunehmenden UMTS-Akzeptanz sein.

Zusätzliche Chancen den Markt für mobile Datendienste zu entwickeln, bieten nach Ansicht von Gerpott die Freigabe des bislang für GSM-Dienste reservierten Spektrums um 900 MHz zur Nutzung für UMTS sowie Long Term Evolution (LTE). Bei dem so genannten UMTS-Frequenz-Refarming plädiert er für eine gerechtere Neuverteilung von Spektrum sowohl im 900-MHz- als auch im 1800-MHz-Bereich auf alle vier Netzbetreiber, um dauerhafte Kostenunterschiede zu beenden. Voraussetzung für den kommerziellen LTE-Erfolg seien attraktive Datenanwendungen und Datenpreise, die deutlich unter dem derzeitigen Flatrate-Niveau ab 25 Euro pro Monat oder dem Megabyte-Preis von 24 Cent liegen.

Der Weg zu kurzfristigem Umsatzwachstum

Kurzfristig Wachstum erzielen, so die Einschätzung von Gerpott, ließe sich neben attraktiveren Datendienst-Angeboten am ehesten durch zu stärker gruppenspezifische Vermarktungsstrategien über unterschiedlichste Partner, so wie es E-Plus beispielsweise mit Tarifangeboten wie Ay Yildiz versucht. Dabei könnten sowohl ethnische Gruppen, Altersgruppen oder Interessen-Communities im Fokus stehen. Handy-TV via DVB-T oder MBMS (UMTS Release 6) bringen seiner Prognose zufolge langfristig nur geringe Umsatzsteigerungen. Da aber zugleich die Umsätze mit Sprachdiensten zurückgehen, müssten die Mobilfunker effizienter arbeiten und Betriebskosten senken.