UMTS 900

UMTS 900 wird in einigen Ländern bereits eingesetzt

Finnland, Estland und Thailand setzen schon auf 900 MHz für UMTS
Von Marie-Anne Winter

Die Kommerzialisierung von UMTS-Netzen, die auf 900 MHz funken, nimmt weltweit zu. Das stellt die Global Suppliers Association (GSA) fest. Aktuell werden hierzulande in den 900- und 1800-MHz-Bändern GSM-Netze betrieben, während die UMTS-Netze im 2100-MHz-Band funken. In Estland, Finnland und Thailand wird laut GSA bereits auch das 900-MHz-Band für UMTS-Dienste genutzt. Bereits sechs Hersteller bieten entsprechende Lösungen an und es soll auch schon 20 verschiedene Endgeräte für den Einsatz in diesen Netzen geben.

Der Vorteil der 900-MHz-Frequenz ist, dass eine größere Flächenabdeckung bei gleicher Zellenanzahl möglich wird. Bereits die deutschen E-Netzbetreiber beklagten immer wieder, dass sie durch den Aufbau von Mobilfunknetzen im 1800-MHz-Bereich benachteiligt würden, weil sie für die gleiche Netzabdeckung viel mehr Basisstationen aufbauen mussten. Dafür kann aber eine bessere Sprachqualität in den E-Netzen erreicht werden. In dünn besiedelten Ländern wie Finnland ist die Nutzung von 900-MHz-Netzen daher sinnvoll. Bisher wurde das finnische UMTS-Netz nur in größeren Städten ausgebaut, auf dem flachen Land gibt es lediglich die langsameren GSM-Netze.

Flexibilisierung nötig

Mittlerweile haben Hersteller wie Huawei und Qualcomm in Feldversuchen gezeigt, dass GSM und UMTS im 900-MHz-Band koexistieren können. Die UMTS-900-Nutzung in Europa wird derzeit aber noch von einer EU-Richtlinie zur Frequenznutzung erschwert: Danach dürfen die Netzbetreiber auf diesem Frequenzband nur GSM-Dienste anbieten. Deshalb müsste die EU-Kommission eigentlich ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Finnland und Estland einleiten. Andererseits haben schon mehrere Mitgliedsländer gefordert, die Vorgaben zu flexibilisieren. Aktuell wird in diesen Ländern UMTS 900 auch schon vorbereitet, unter anderem in Frankreich, Griechenland, Spanien (hier fanden in Kooperation mit Telefónica auch die Feldversuche statt), Großbritannien und Deutschland.

Das EU-Parlament und der EU-Rat arbeiten derzeit an einer neuen, flexibleren Fassung der Frequenznutzungsrichtlinien. Denn es geht nicht nur um das 900-MHz-Band, sondern auch in dem im kommenden Jahr zur Verteilung anstehenden Erweiterungs-Band um 2,6 GHz. Hier werden die Netzbetreiber beliebige Funkstandards einsetzen können, denn die Vergabe soll technikneutral erfolgen.

Es kann allerdings sein, dass der neue Mobilfunk-Standard LTE der ja im Grunde nicht mehr ganz aktuellen UMTS-Technologie den Rang abläuft, weil für LTE weniger GSM-Frequenzen reserviert werden müssten. Mehr zu LTE erfahren Sie auf unseren Info-Seiten und in unserem Meldungen vom LTE World Summit.