Nokia setzt für mobile E-Mail auf Microsoft Exchange
Nokia verstärkt seine Bemühungen um Geschäftskunden: Zahlreiche Smartphones des Branchenführers unter den Handy-Herstellern unterstützen künftig den Zugang zum E-Mail-System Microsoft Exchange, das in vielen Unternehmen zum Einsatz kommt. Das Programm Mail for Exchange könne ab sofort auf allen Geräten mit dem Symbian-Betriebssystem Serie60 3rd Edition installiert werden, teilte der finnische Konzern heute am Firmensitz in Espoo mit. Bei allen neuen Produkten der E- und N-Serie wird Mail for Exchange, wie Nokia seine Version der Microsoft-ActiveSync-Software nennt, schon vorinstalliert sein. Bei den bisher ausgelieferten Smartphones kann das Programm kostenlos nachinstalliert werden.
Wie bei einem Blackberry mit Firmenserver-Anbindung oder dem für Windows Mobile verfügbaren E-Mail-Pushdienst können sich die Anwender damit E-Mails direkt aufs Mobiltelefon schicken lassen und auf Kalender und Adressbuch zugreifen. Die Daten werden dabei in Echtzeit oder - wenn gewünscht - in Intervallen oder manuell mit dem Mail-Server synchronisiert, so dass am PC und am Smartphone der gleiche Datenbestand verfügbar ist.
Große Konkurrenz durch Mitbewerber
Nokia bemüht sich mit diesem Schritt um ein umkämpftes Segment. Etliche Konkurrenten unterstützen bereits das System von Microsoft, unter anderem Motorola, Palm und seit Juli auch Apple mit dem iPhone. Mit der Unterstützung von Microsoft Exchange erreicht Nokia nach eigenen Angaben rund 80 Millionen Anwender. Bis dato ließ sich das System nur auf Nokia-Handys der E-Serie installieren, die sich vor allem an Geschäftskunden wenden. Die frühere Blackberry-Software-Lösung für Nokia-Smartphones gibt es dagegen nicht mehr.
Vereinfachen will Nokia auch die Konfiguration eines Exchange-Kontos auf dem Smartphone. Mussten bislang neben den persönlichen Benutzer-Daten auch Informationen zum verwendeten Mail-Server angegeben werden, stellt Mail for Exchange in Verbindung mit Exchange 2007 zum Beispiel die automatische Konfigurationserkennung "Autodiscover" bereit, bei der man bei der Einrichtung nur noch seine E-Mail-Adresse und sein Passwort eingeben muss. Mit der Funktion zur Verwaltung von Abwesenheitsnotizen können vielbeschäftigte Mitarbeiter darüber hinaus ihre Abwesenheitsassistenten direkt vom Handy aus aktivieren. Weitere Funktionen sind die Möglichkeit zur Synchronisierung von Daten in Fremdnetzen (Roaming) sowie die Statuskennzeichnungen zur Nachverfolgung von E-Mails.
Nokia bietet Zusatz-Features
Wie Nokia weiter mitteilt, bietet das Unternehmen den Smartphone-Besitzern auch den Zugriff auf Funktionen, die mobile Geräte anderer Hersteller derzeit nicht unterstützen. Hierzu gehören nach Nokia-Angaben die Einrichtung von E-Mail-Prioritäten oder von Warnungen im Fall von Terminüberschneidungen im Kalender, eine eigenständige globale Adressliste zum schnellen Suchen nach Kontaktdaten eines Kollegen sowie das Herunterladen und Bearbeiten aller Arten von anhängenden Dateien.
Der finnische Hersteller gab heute zudem eine Kooperation mit dem kanadischen Mobilfunkanbieter Rogers Wireless bekannt - die erste in Nordamerika. Rogers-Kunden sollen auf Navigationsdienste und Spiele von Nokia zugreifen können, vorerst allerdings nur mit dem Modell N95.