Foto-Handys

Foto-Handys: Immer kleiner, immer besser

Einige Handy-Kameras können mehr als so manches Kompaktmodell
Von Hagen Hellwig

Kameras und Foto-Handys werden immer kleiner. Andererseits verlangen die Verbraucher immer mehr Qualität. Die Hersteller stehen also vor dem Problem, dass höhere Qualität oft auch ein größeres Gehäuse und mehr Gewicht bedeutet. Jetzt haben findige Konstrukteure Lösungen für Foto-Handys entwickelt, die selbst auf kleinstem Raum beste Bildqualität erzeugen. Dass der Bedarf da ist, wissen nicht nur anspruchsvolle Verbraucher, die sich nicht allein von immer größeren Pixel-Angeboten und irreführenden Digital-Zoom-Leistungen beeindrucken lassen.

LG KC910 Renoir

Einen wesentlichen Einfluss auf die Bildqualität hat das verwendete Objektiv. Hier musste bislang bei Handys aus Platzgründen gespart werden: Objektivkonstruktionen, die beim Einschalten ausfahren, wie bei Kompaktkameras üblich, sind bei Handys nicht realisierbar - geschweige denn großvolumige Linsen, wie sie in größeren Modellen und Spiegelreflexkameras (SLRs) Verwendung finden.

Amerikanisches Unternehmen mit innovativer und günstiger Lösung

Die amerikanische Firma Tessera [Link entfernt] kommt nun mit einer ebenso simplen wie verblüffenden Lösung: Die Linse für das Foto-Handy wird einfach direkt auf den lichtempfindlichen Chip gesetzt. Das spart nicht nur Platz, sondern auch Material und Kosten. Die Technik nennt sich "Wafer-Level-Camera" (WLC) oder "Micro-Opto-Electrical-Mechanical System" (MOEM) beziehungsweise "Micro-Electro-Mechanical System" (MEMS), wie sie auch in bereits verbreiteten Bewegungssensoren angewendet wird. Ein 2-Megapixel-Modul soll in der Serienproduktion beispielsweise nur rund einen Dollar kosten.

Flüssiglinse von Varioptics aus Frankreich
Foto: Varioptics
Eine andere Möglichkeit zur Verkleinerung der Linse stammt von der Firma Varioptic aus Frankreich. Sie setzt auf flüssige Linsen, die ihre Funktion durch das Anlegen einer elektrischen Spannung erzielen. So soll auch das Scharfstellen (Fokussieren) gelingen, das mit herkömmlichen Mitteln immer etwas Platz benötigt, weil eine herkömmliche Linse bewegt werden muss, um den Brennpunkt (Fokus) auf der lichtempfindlichen Oberfläche zu treffen. Die Flüssig-Linsen hingegen sind nicht nur Platz sparend, sondern zudem weniger empfindlich als herkömmliche Glaslinsen.

Auch der Zoom ist wichtig

Neben dem Fokussieren ist die Wahl des Bildausschnitts (Zoomen) die zweite Herausforderung für jedes Objektiv. Auch hier bewegen sich in herkömmlichen Konstruktionen die Linsen innerhalb des Objektivs. Sony Ericsson arbeitet an einem Verfahren für einen automatischen Zoom. Wie genau das funktionieren soll, ist allerdings noch unklar. "Möglicherweise wählt die Kamera im Portrait-Modus dann automatisch einen bildfüllenden Ausschnitt des anvisierten Motivs", sagt Sony-Ericsson-Sprecherin Susanne Burgdorf.