Test

Der Blackberry Curve 8900 im Test

GPS-Empfänger, größerer Speicher und schnellerer Prozessor
Von Björn Brodersen

Auf der Suche nach neuen Absatzmöglichkeiten hat der Smartphone-Hersteller Research in Motion (RIM) die privaten Anwender ins Auge gefasst. Mit Modellreihen wie Blackberry Pearl und Blackberry Curve richtet sich das Unternehmen mit seinen Smartphones nicht mehr nur an Manager und Business-Kunden, sondern auch an Handy-Nutzer, die mehr Wert auf Multimedia- und Messaging-Dienste sowie aufs Handy-Design legen. Mit dem neuen Blackberry Curve 8900, das zunächst exklusiv bei T-Mobile für 359,95 Euro ohne Vertrag verkauft wird, könnte dies gelingen. Das Gerät besitzt wesentliche Neuerungen gegenüber dem Vorgängermodell Blackberry Curve 8310 und sieht dabei auch noch deutlich besser aus. Nachdem wir kürzlich unsere ersten Eindrücke von dem Blackberry Curve 8900 geschildert haben, erfahren Sie in diesem Artikel, wie das neue Smartphone im Praxiseinsatz abschneidet.

Ärger an zentraler Stelle: Schwerfälliger Trackball

RIM BB Curve 8900

Blackberry Curve 8310 und Blackberry Curve 8900
Fotos: Research in Motion
Mit einer Höhe von 14 Millimetern ist der Blackberry Curve 8900 das zurzeit flachste Smartphone von RIM mit QWERTZ-Volltastatur, mit seinem schmaleren und abgerundeten Formfaktor und einer Breite von 60 Millimetern liegt das 112 Gramm schwere Smartphone zudem angenehm in der Hand. Das vierzeilige Tastenfeld liegt getrennt durch vier Funktionstasten und den Trackball unter dem 480 mal 360 Pixel auflösenden und 65 536 Farben darstellenden Display. Im Vergleich zum Blackberry Curve 8310 wirkt der Blackberry Curve 8900 eleganter und moderner. Das liegt daran, dass der Hersteller das Tastatur-Design vom Blackberry Bold 9000 statt vom Curve-Vorgänger entlehnt hat. Die kleinen, leicht nach oben gewölbten Tasten liegen zwar sehr eng aneinander, lassen sich aber sehr gut mit einem Daumen bedienen. Buchstaben können direkt eingegeben werden, Ziffern (außer bei Eingabe von Telefonnummern), Satzzeichen, Sonderzeichen oder Umlaute erfordern das Halten der ALT-Taste oder eine der beiden Umschalttasten.

Seitlich am Gehäuse sitzen zudem Schnellstarttasten für das Öffnen des Sprachsteuerungsmenüs und der Kamera-Funktion sowie eine Tastenwippe fürs bequeme Regulieren der Lautstärke beispielsweise während des Telefonierens. Praktisch, weil schnell aktivierbar sind vor allem die beiden oben unter der Verschalung liegenden Druckflächen fürs Stummschalten und die Tastaturverriegelung. Das Ganze wirkt keinesfalls billig, auch wenn der Hersteller großflächig auf Plastik mit einem Chrom-Finish gesetzt hat. Die Tasten des Keyboards haben wenig Spiel, die Übergänge sind durch leichte Zwischenräume klar gestaltet.

Pluspunkte sammelt das HVGA-Display

Ein großes Ärgernis bei dem uns zur Verfügung gestellten Testgerät war das Bedienen des Trackballs, des zentralen Steuerungselements fürs Navigieren durchs Menü. Der Trackball reagierte zwar sehr genau auf vertikale Scroll-Bewegungen, nicht aber in horizontaler Richtung - auch wenn der Sensibilitätswert für die Steuerungskugel auf den höchsten Wert gesetzt war. So erforderten selbst ganz banale Anwendungen wie etwa das Spielen des vorinstallierten Handy-Games BrickBreaker, bei dem der Spieler in schnellen und vor allem flüssigen Bewegungen agieren muss, höchste Konzentration und sehr viel Fingerspitzengefühl.

Pluspunkte sammelt dagegen das Display des Blackberry Curve 8900 mit einer Bildschirmdiagonalen von 2,4 Zoll und einer automatischen Helligkeitsanpassung an das Umgebungslicht. Das Bild liegt für das Auge des Betrachters direkt unter der Glasoberfläche, die Inhalte sind auch noch nahe des 90-Grad-Betrachtungswinkels und bei Sonnenlichteinstrahlung erkennbar. Die Inhalte werden scharf, kontrastreich und in kräftigen Farben dargestellt, was vor allem beim Ansehen von Videoclips oder beim Surfen auf Webseiten Freude bereitet.

Schnellerer Prozessor als Curve 8310

RIM hat dem Blackberry Curve 8900 einen 512-MHz-Prozessor spendiert, um auf dem Gerät für eine schnellere Verarbeitungszeit als beispielsweise beim Blackberry Curve 8310 oder auch dem Blackberry Bold 9000 zu sorgen. Das trifft beim Ausführen von Programmen oder dem Anzeigen von Bildern sicherlich zu. Auf eine Geduldprobe wird der Blackberry-Nutzer aber beim Starten des Betriebssystems Blackberry OS v4.6 gestellt: Mehr als zwei Minuten dauert es, bis das Eingabefeld für die PIN erscheint. Da überlegt man es sich zweimal, ob man das Smartphone ganz ausschaltet oder nur auf lautlos stellt.

Auf der zweiten Seite dieses Testberichts lesen Sie, warum der Blackberry Curve 8900 unterschiedliche Browser an Bord hat.