TAL

BREKO: NetCologne und M-net erklären Austritt

Wettbewerber befürchten Entwertung der Telekommunikations-Infrastruktur
Von Sascha Recktenwald

Nach wochenlangem Tauziehen um die künftige regulatorische Stoßrichtung des Bundesverbandes Breitbandkommunikation (BREKO) haben die regionalen Netzbetreiber und BREKO-Gründungsunternehmen NetCologne und M-net ihren Austritt aus dem Bundesverband erklärt.

Bei der Bewertung angemessener Preise für Telekommunikationsinfrastruktur kam es laut beider Unternehmen zu Interessensgegensätzen. Sinkende Entgelte für Teilnehmeranschlussleitungen, kurz TAL, könnten sich unmittelbar auf den Endkundenpreis auswirken und somit den Umsatz für Telekommunikationsunternehmen schwächen. Dies würde den Ausbau glasfaserbasierter Breitbandnetze in Deutschland gefährden.

Es ist schon fast eine Gretchenfrage: Sollen die Entgelte für Teilnehmeranschlussleitungen sinken, ansteigen oder einfach stabilisieren? Ginge es nach der Telekom, würden die Preise für die so genannte letzte Meile steigen. Mit höheren Kosten für jeden Anschluss begründet der magentafarbene Telekommunikationsriese seine Vorstöße zur Preiserhöhung. Der BREKO hingegen strebt eine Senkung der TAL-Entgelte an. Dies würde den Infrastruktur-Wettbewerb stärken, so die BREKO-Auffassung. Hier haben die regionalen Netzbetreiber NetCologne und M-net allerdings so ihre Bedenken: "Natürlich werden die Preistreiber in diesem enorm preisaggressiven Markt jeden neu gewonnenen Spielraum nutzen, um die angestrebten Marktanteile mit einer neuerlichen Preisrunde zu erzielen. Langfristig bedeutet dies aber, dass dem Markt dringend notwendiges Umsatzpotential entzogen würde und damit die auf lange Sicht gerechneten Glasfasernetze in Ihrer Wirtschaftlichkeit nachhaltig gefährdet würden", erklärt Werner Hanf, Sprecher der Geschäftsführung der NetCologne seine Zweifel zu einer Senkung der TAL-Preise.

Erst vor kurzem hatte der BREKO eine Studie veröffentlicht, in der das Gegenteil belegt wurde. So würde eine zu strenge Regulierung der Vorleistungen bei der Teilnehmeranschlussleitung nicht zwingend zu einem weiteren Verfall der Endkundenpreise und zu einer mangelnden Investitionsbereitschaft in neue Netze führen.