Windows 10

Windows 10: So verbessern Sie den Datenschutz

Windows 10 ist schnell, meist beim neuen Computer dabei und über­mit­telt fleißig Benut­zer­daten an Micro­soft - wenn man das nicht einschränkt. Über Einstel­lungen oder spezi­elle Tools lässt sich der Daten­schutz in Windows 10 verbes­sern.
Von Melanie Spies /

Bei einem neu gekauften Computer mit vorin­stal­liertem Windows 10 erscheint nicht sofort der Desktop, nach dem ersten Einschalten müssen zunächst diverse Einstel­lungen vorge­nommen werden. Das ist auch der Fall, wenn Windows 10 über das Media Crea­tion Tool, einen USB-Stick oder eine DVD neu instal­liert wird.

Beim ersten Hoch­fahren fragt Micro­soft wie immer wich­tige Dinge ab, und zwar das Land, das Tasta­tur­layout und eine gege­benen­falls zweite Tasta­tur­sprache.

Vorsicht vor der Internet-Verbin­dung

Beim nächsten Schritt sollte man ganz beson­ders vorsichtig sein. Natür­lich wird ein Groß­teil der Nutzer WLAN verwenden, insbe­son­dere da zahl­reiche flache Laptops keine einge­baute Ethernet-Schnitt­stelle mehr haben. Doch wer jetzt eine Verbin­dung mit dem WLAN herstellt, ist auch dazu gezwungen, einen Micro­soft-Account anzu­geben oder neu anzu­legen, sonst lässt sich die Instal­lation nicht fort­setzen. Anschlie­ßend muss der Lizenz­ver­trag akzep­tiert werden.

Nun kommt der heikle Punkt mit dem Pflicht-Micro­soft-Konto: Hat man den Computer per LAN-Kabel verbunden, kann man dies an dieser Stelle noch heraus­ziehen. Dann bietet Windows noch die Möglich­keit an, nur mit einem lokalen Benut­zer­konto zu arbeiten. Wer voller Feuer­eifer schon die WLAN-Daten einge­geben hat, kann die Verbin­dung nicht mehr trennen, muss einen Micro­soft-Account angeben und kann erst später unter den Konto-Einstel­lungen von Windows wieder zurück­wech­seln auf ein lokales Benut­zer­konto. Für den Micro­soft Store und eine gerä­teüber­grei­fende Synchro­nisie­rung ist das Micro­soft-Konto natür­lich wichtig. Schon bei der Windows-Installation: Nicht alles lässt sich unterbinden Schon bei der Windows-Installation: Nicht alles lässt sich unterbinden
Screenshot: teltarif.de

Weitere Daten­schutz­ein­stel­lungen

Falls das verwen­dete Gerät einen Finger­abdruck­sensor hat, fragt Micro­soft nun, ob man diesen für die Windows-Anmel­dung hinter­legen will. Das lässt sich über­springen. Wer einen Micro­soft-Account ange­geben hat, muss nun aber eine Windows-Hello-PIN eingeben, mit der sich das Gerät schneller entsperren lässt.

Nun geht es wieder um zahl­reiche Daten­schutz­ein­stel­lungen, bei denen der Nutzer zwar nicht immer alles unter­binden, die Daten­über­tra­gung an Micro­soft aber deut­lich redu­zieren kann. Die Online-Sprach­erken­nung, die posi­tions­basierten Features (Standort-Frei­gabe) sowie die Funk­tion "Mein Gerät suchen" können komplett deak­tiviert werden. Bei den an Micro­soft gesen­deten Diagno­sedaten ist das leider nicht möglich, hier kann man nur zwischen "optio­nalen" und "erfor­der­lichen" Diagno­sedaten wählen, wobei bei den "erfor­der­lichen" weniger gesendet wird.

"Frei­hand und Eingabe verbes­sern" und "Mithilfe von Diagno­sedaten ange­passte Erfah­rungen erhalten" lassen sich wieder komplett deak­tivieren. Dass Apps die Werbe-ID verwenden dürfen, lässt sich zwar unter­binden, das bedeutet aber nur, dass Anzeigen nicht perso­nali­siert werden. An der Anzahl der ange­zeigten Werbe­anzeigen ändert sich nichts.

Nun fragt Windows auf einem Bild­schirm namens "Gerät anpassen" nach der zu erwar­tenden Verwen­dung. Hier kann der Nutzer aus diversen Profilen wie Gaming, Kreativ, Familie, Schul­arbeit, Unter­hal­tung und Unter­nehmen eines oder mehrere auswählen. Welche Vorein­stel­lungen Micro­soft dann im Hinter­grund vornimmt, gehen an dieser Stelle aber nicht klar aus den Infor­mationen hervor. Der Bild­schirm lässt sich auch über­springen.

Bewer­bung von Android-Sync-App, OneDrive, Office

Auf einem nach­fol­genden Bild­schirm bewirbt Micro­soft dann seine Android-App "Begleiter für Ihr Smart­phone", die eine Synchro­nisa­tion von Windows-Daten mit dem eigenen Android-Gerät erlaubt. Auch vom iPhone können immerhin Webseiten an den Computer gesandt werden. Für die Verknüp­fung will Micro­soft die Handy-Nummer wissen. Doch das ist unnötig: Die Android-App kann auch später noch instal­liert und mit dem Micro­soft-Konto verknüpft werden - ohne Angabe der Handy-Nummer. Der Bild­schirm lässt sich mit "Später erle­digen" über­springen.

Als nächstes macht Micro­soft dann Werbung für seinen Online-Spei­cher­dienst OneDrive und bietet an, auto­matisch alle Nutzer­daten dorthin zu synchro­nisieren. Wer das nicht möchte oder sich das noch über­legen will, sollte auf "Dateien nur auf diesem PC spei­chern" klicken.

Der dritte "Werbe­block" bezieht sich auf Micro­soft Office im Abon­nement, das inzwi­schen "Micro­soft 365" heißt und das der Konzern an dieser Stelle gerne verkaufen möchte. Meist wird ein kosten­loser Test­zeit­raum von beispiels­weise einem Monat ange­boten. Wer diesen nutzen möchte, schließt aber gleich ein Abon­nement ab und muss seine Zahlungs­daten angeben. Wer lieber ein Open-Source-Office wie LibreOffice instal­lieren oder mit webba­sierten Online-Office-Diensten arbeiten möchte, kann den Bild­schirm getrost über­springen.

Einga­beme­thoden: Cortana und Tastatur

Auf den folgenden Einrich­tungs-Bild­schirmen beschäf­tigt sich Micro­soft mit Einga­beme­thoden. Noch vor der Tasta­tur­ein­gabe wird die haus­eigene, wenig erfolg­reiche Sprach­assis­tentin Cortana ange­priesen. "Lassen Sie sich von Cortana helfen, um Dinge zu erle­digen", schreibt Micro­soft; an vielen Büro-Arbeits­plätzen dürfen aber ohnehin gar keine Sprach­ein­gaben vorge­nommen werden, damit im Büro Ruhe herrscht.

Anschlie­ßend hat der Nutzer die Einrich­tung geschafft, falls der Computer-Hersteller hier nicht noch weitere Einrich­tungs-Abfragen macht, und der Windows-Desktop sollte erscheinen.

Eine weitere Möglich­keit, sich vor der Micro­soft-Über­wachung zu schützen, ist wie bereits erwähnt die Einrich­tung eines lokalen Benut­zer­kontos. Wie das geht, zeigen wir Ihnen auf Seite 3.