GEZahlt?

Editorial: Zahlen oder nicht zahlen für Inhalte?

Was Verleger gerne hätten, ist für die GEZ ganz einfach
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Und so wundert wenig, dass in einer internationalen Online-Umfrage nur 13 Prozent der Privatnutzer antworteten, sich vorstellen zu können, Geld für Informationsangebote im Internet auszugeben. Am höchsten ist die Zahlungsbereitschaft noch in den Bereichen E-Finance und Erotik. Das sind aber genau die Branchen, in denen Inhalteanbieter bereits heute erfolgreich mit Bezahlmodellen im Netz sind.

Für Nachrichtenanbieter hält die Umfrage hingegen noch einen weiteren Tiefschlag bereit: Wenn die Nutzer für Inhalte bezahlt haben, sind sie überwiegend nicht mehr bereit, auch noch Werbung auf den Seiten zu tolerieren. Die Erschließung des Erlösströms "Bezahlinhalte" zieht somit weitere Abschläge beim Erlösstrom "Internetwerbung" nach sich. Zumal ausgerechnet diejenigen Nutzer, die für Bezahlinhalte Geld ausgeben, auch für die Werbebranche am interessantesten sein dürften, weil ihnen das Geld anscheinend vergleichsweise locker sitzt.

Nischen gibt es immer

Ein Bereich, in dem sich derzeit unerwartet viel Umsatz mit seriösen Inhalten erzielen lässt, ist der Appstore. Doch auch hier ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Goldrausch vorbei ist: Je mehr Inhalteanbieter sich, wie Springer, auf das mobile Format verlegen, desto mehr Auswahl haben die Nutzer, und desto mehr wird auch der Preis bei der Entscheidungsfindung für oder wider eine Nachrichten-App eine Rolle spielen.

Zudem wird sich der auf dem Desktop abspielende Prozess der "google"-isierung bzw. RSS-isierung auch im mobilen Internet nicht aufhalten lassen: Der Nutzer bindet sich immer weniger an ein konkretes Nachrichtenportal, sondern nutzt Aggregatoren wie google News oder RSS-Feeds, um sich Überblick über die Nachrichtenlage zu verschaffen, und wählt daraus dann gezielt einzelne Artikel.

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