Digital Radio

Digital Radio: Einigung bei DAB+ in letzter Minute

Einigung bei Netzbetreibern Media Broadcast und Privatsendern
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Es war ein hartes Stück Arbeit und eine Einigung in letzter Minute: Nach langen, zähen Verhandlungen haben Privatradiosender und der Netzbetreiber Media Broadcast sich geeinigt und machen damit den Weg frei für ein nationales Digitalradio-Paket im Standard DAB+.

Die Privatsender und die Media Broadcast hätten zudem am heutigen Mittwoch dem Intendanten des Deutschlandradios, Willi Steul, mitgeteilt, dass sie Verträge für die Verbreitung des Digitalradios abgeschlossen haben. Die beiden Parteien baten Steul, diese Information an die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) weiterzuleiten, hieß es in einem Bericht des Branchendienstes kress online. Die KEF wollte heute entscheiden, ob die Gelder für den DAB+-Start frei gegeben werden und hatte dies von einem erfolgreichen Vertragsabschluss abhängig gemacht.

Erleichterung bei Medienwächtern

Als "gutes Signal für den für 2011 vorgesehenen Start von bundesweitem Digitalradio" haben Gerd Bauer, Direktor der Landesmedienanstalt Saarland (LMS) und Hörfunkbeauftragter der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM), sowie Martin Deitenbeck, Geschäftsführer der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM) und Vorsitzender der Technischen Konferenz der Landesmedienanstalten (TKLM), die Unterzeichnung der Verträge gewürdigt. "Damit finden schwierige Verhandlungen endlich einen Abschluss. Auch der Hörfunk erhält damit eine Chance, an den Vorteilen der Digitalisierung der Rundfunkübertragungswege teilzunehmen", betonte Martin Deitenbeck, Vorsitzender der TKLM.

"Mit der Vertragsunterzeichnung ist die Grundlage für eine Zuordnung von Übertragungskapazitäten durch die LMS als zuständige Landesmedienanstalt gegeben", unterstrich Gerd Bauer, Hörfunkbeauftragter der DLM. "Ich werde mich dafür einsetzen, dass jetzt rasch die verbliebenen Kapazitäten im bundesweiten Multiplex neu ausgeschrieben werden". Es sei ein "offenes Geheimnis, dass eine erhebliche Anzahl von Bewerbern auf die Chance wartet, auf den nunmehr in Bewegung geratenen bundesweiten Digitalradio-Zug mit aufzuspringen", so Bauer.

Sieben Privatradios und drei Deutschlandradio-Programme

Vertragsunterzeichnende Hörfunkveranstalter sind die Entspannungsradio GmbH i.Gr. (Sitz: Berlin) für das Angebot "Lounge FM" , der ERF Medien e.V. (Sitz: Wetzlar) für das Angebot "ERF Radio", die Neue Welle Rundfunk-Verwaltungsgesellschaft mbH & Co. KG (Sitz: Nürnberg) für das Angebot "Radio Rauschgold", die Radio 97,1 MHz Hamburg GmbH (Sitz: Hamburg) für das Angebot "Energy" sowie die Regiocast Digital GmbH (Sitz: Leipzig) für die Angebote "90elf - Dein Fußballradio", "RemiX Radio" und "litera". Hinzu kommen drei Sender des öffentlich-rechtlichen Deutschlandradios (Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur, DRadio Wissen). Das nationale Angebot soll voraussichtlich im dritten Quartal 2011 starten.

Mitfinanziert wird die Startphase vom Chiphersteller Frontier Silicon. Das Unternehmen hatte in der vergangenen Woche eine Absichtserklärung (Letter of Intent) mit den privat-kommerziellen Rundfunkanstalten unterzeichnet. Die Absichtserklärung beinhaltet, dass Frontier Silicon mit diesen Rundfunkanstalten vier Jahre lang Werbemaßnahmen vornehmen will, um die erfolgreiche Einführung von dem neuen Radiodienst sicherzustellen.