Blackberry-like

Erste Eindrücke vom Nokia E72

Hinsichtlich Handhabung und Verarbeitung wenig Fortschritte zum E71
Von Ralf Trautmann

Im Juni hat Nokia das E72, den Nachfolger des beliebten E71, vorgestellt und noch in diesem Jahr soll das Gerät im Blackberry-Look mit QWERTZ-Tastatur auf den Markt kommen. Nokia erlaubt über den Partner Brightpoint jetzt aktuell auf der IFA einen Blick auf das Handy E72, wobei es sich bei der ausgestellten Variante schon um die finale Version handeln soll. Wir haben die Gelegenheit genutzt und uns einen ersten Eindruck von der Handhabung des E72 verschafft.

Nokia E72

Zwar ist die Verwandtschaft mit dem E71 unschwer zu erkennen, ein paar Unterschiede zeigen sich aber doch schnell. So wartet der Neuling zunächst mit fast identischen Maßen wie der Vorgänger auf, wirkt aber im Ganzen durch sein Design etwas wuchtiger. Das Gehäuse als solches kommt dabei weniger edel als das des E71 daher, die vom Vorgänger bekannte Rückseite aus Metall ist aber auch hier verbaut. An der Gehäuseoberseite fällt der 3,5-Millimeter-Klinken-Anschluss für Kopfhörer ins Auge, ein echter Mehrwert gegenüber der 2,5-Millimeter-Variante des E71.

Gewöhnungsbedürftig: Sensitiver Touchpad

Nokia E72 Nokia E72
Bild: teltarif.de
Neu ist das sensitive Touchpad: Der Navigation-Key in der Mitte unter dem Display sieht zunächst aus wie beim E71, die Steuerung ist aber eben auch mittels der berührungsempfindlichen Innenfläche des umrahmenden Vier-Wege-Keys möglich. Das ist vor allem gewöhnungsbedürftig, da auch die Steuerung über den äußeren Rahmen nach wie vor funktioniert: Hier nicht eine über beide Features ungewollte Bewegung auszulösen, will wohl geübt sein.

Abseits dessen wurde die Tastaturbelegung etwas verändert. Wer schon mal ein E71 genutzt hat, wird sich vor allem an die verkleinerte Leertaste gewöhnen müssen. Keine Verbesserung ist aber vor allem das Keyboard als solches: Die (auf Wunsch beleuchteten) Tasten sind erheblich schwerfälliger und reagieren entsprechend schlechter auf Eingaben.

Das Display stellt die Inhalte hell und deutlich dar. Träge zeigt sich aber die grafische Darstellung, beim Navigieren durch die Menüs ruckelt es auf dem Display ganz ordentlich. Das dafür jetzt manches Symbol animiert daherkommt, macht das Problem ganz sicher nicht wett. Im Gegensatz dazu scheint die "generelle" Arbeitsgeschwindigkeit im Vergleich zum E71 zugelegt zu haben, zum Beispiel beim Start von Anwendungen.

Die Menüführung und die Oberfläche sind Nokia-Symbian-spezifisch nahezu identisch mit dem Vorgänger, so dass der Umstieg auf das E72, wenn denn gewollt, hier keine größere Einarbeitung erfordert.

Test der technischen Möglichkeiten steht noch aus

Alles in allem scheint die Handhabung des E72 keine Fortschritte zum E71 zu bieten, eher das Gegenteil ist der Fall. Punkten kann das Gerät zumindest in der Theorie mit seinen technischen Features. Nun bietet die Messe leider wenig Gelegenheit, diese unter die Lupe zu nehmen: Da keine Internet-Anbindung möglich war, fehlt nicht nur ein Blick auf die Browser-Funktionalität, auch die E-Mail-Funktion als eine der Kerndisziplinen des E72 lässt sich nicht begutachten. Dies gilt auch für Features wie das implementierte HSUPA oder die GPS-Navigation.

Manch andere Qualität kann sich erst in einem ausführlichen Test in Gänze zeigen: Verbaut ist im E72 zum Beispiel eine 5-Megapixel-Kamera, die bei einem ersten Blick auf das Display nette Bilder liefert. Das ist beim E71 mit seiner 3,2-Megapixel-Variante aber auch der Fall, eine Betrachtung zum Beispiel auf dem PC führt dann zur Ernüchterung.

Somit bleibt es aktuell nur beim ersten Eindruck, da aber Steuerung und Handhabung eine Gerätes natürlich Kernfunktionen bei der täglichen Arbeit sind, reicht dies für ein erstes Bild. Ob das E72 wirklich an die Popularität des E71 anknüpfen kann, muss sich daher noch zeigen.