Benutzer namorico schrieb:
Ich habe die Hotlinerin gefragt, ob ich einen echten ISDN- oder einen NGN-Anschluss bekommen. Sie hat dann weiter gefragt und hat mir gesagt: "Sie wohnen in Berlin, also Sie bekommen einen echten IDSN-Anschluss."
Dann scheint es kein böser Wille gewesen zu sein. Die Hotlinerin kannte offenbar den Unterschied zwischen NGN und echtem Festnetz, wusste aber nicht, dass es in Berlin beides gibt.
Ich habe zur Zeit 1&1. Ist die Sprachqualität von Alice wie bei 1&1?
Ich selber habe einen echten Festnetzanschluss, kann die Qualität von Alice NGN also nicht aus eigener Erfahrung beurteilen. Eine wichtige Bedingung zur Erzielung einer brauchbaren Sprachqualität ist bei Alice jedenfalls erfüllt: Internet und Telefonie laufen über separate Verbindungen und beeinflussen sich daher gegenseitig nicht so stark (bei 1&1 Komplettanschlüssen ist das in der Regel auch so, bei 1&1 Resale-DSL läuft dagegen beides über eine Verbindung). Nichtsdestotrotz gibt es bestimmte Dinge, die an NGN-Anschlüssen nicht funktionieren, z. B. Datenübertragungen. Außerdem unterstützt Alice im Gegensatz zu 1&1 nicht das spezielle Protokoll zum Faxen über VoIP (T.38). Wenn das Alice Modem ein Faxsignal erkennt, schaltet es zwar automatisch auf den dafür am besten geeigneten Codec um (G.711), aber das allein gewährleistet noch kein störungsfreies Faxen. Das Faxen über T.38 funktioniert dagegen recht zuverlässig. Grundsätzlich muss man aber bei VoIP-basierten Anschlüssen aller Provider gewisse Einschränkungen in Kauf nehmen. Beispielsweise ist das Funktionieren einer VoIP-Verbindung von Faktoren abhängig, die bei konventionellem Festnetz keine Rolle spielen. Daher ist konventionelles Festnetz in der Regel zuverlässiger als VoIP. Weiterhin sind die Latenzen bei konventionellem Festnetz geringer. Es kommt daher nicht zu störenden Effekten wie Verzögerungen oder Echos.
Ich nehme an, 1&1 bietet auch nur NGN an.
Korrekt.
Könnte man die bestehende Fritzbox weiternutzen bei einem NGN-Anschluss von Alice?
Man kann viele Fritzbox-Modelle so konfigurieren, dass sie nicht ihr eigenes Modem verwenden, sondern ein externes. Wenn das auf deine Fritzbox zutrifft, lässt sie sich zusammen mit dem Alice-Modem als externem Modem weiter benutzen. Man kann die Fritzbox auch weiterhin als Telefonanlage benutzen, sofern es sich um ein Fritzbox-Modell mit konventionellem Amtsanschluss (z. B. 7170, 7270, 7390) handelt. Über Fritzboxen ohne einen solchen Anschluss (z. B. 7240, 7320) kann man nur noch über VoIP-Drittanbieter telefonieren, nicht über Alice. Begründung: das Alice Modem simuliert einen konventionellen Festnetzanschluss. Damit man die Fritzbox an einem solchen Modem als Telefonanlage einsetzen kann, braucht sie also ebenfalls einen konventionellen Anschluss.
Im Netz kursieren auch Anleitungen, wie man die VoIP-Konfiguration aus der Alice Hardware auslesen und in eine Fritzbox übertragen kann. Das ist aber eine recht knifflige Sache. Außerdem hat Hansenet in der Vergangenheit öfter mal das Zugangsverfahren geändert. Die Alice-Hardware wurde dann aus der Ferne entsprechend umprogrammiert, so dass der Anschluss weitgehend unterbrechungsfrei durchlief. Fremdhardware konnte dagegen nicht automatisch an die Änderungen angepasst werden, weswegen die betroffenen Kunden erst einmal nicht telefonieren konnten. Ich würde daher davon abraten, die Alice-NGN-Hardware durch Fremdhardware zu ersetzen. Besser ist es, die Fremdhardware hinter dem Alice Modem einzusetzen.
Gruß
niknuk