Moin,
Benutzer nova schrieb:
In einer freien Minute habe ich mich mal hingesetzt eine Kalkulation erstellt.
60 Minuten täglich in Fremdnetze telefonieren... (nicht Festnetz) - und schon geht die Kalkulation nicht auf. Und ich denke 60 Minuten sind für einige nicht viel. Da die Produkte auch für Selbstständige gelten, kann es schnell zu einem Minusgeschäft für den Netzbetreiber kommen.
Ich denke, so einfach darfst Du Dir die Kalkulation nicht machen.
Als Faktoren, die miteinander in Wechselwirkung stehen, sehe ich hier mal an:
a1) Ausgehende Gespräche Anzahl
a2) Ausgehende Gespräche Gesamtzeit
b1) eingehende Gespräche Anzahl
b2) eingehende Gespräche Gesamtzeit
c) Kalkulierbare monatliche Einnahmen
d) Zeitpunkt der Gesamtvertragsabschlüsse in Komplett-Flatrate-Tarifen bei den einzelnen Netzbetreibern.
Nun könnte man ein Modell entwerfen, wie die Wechselwirkungen in Bezug zueinander stehen.
Zum Beispiel.
Ist die Anzahl a1) der ausgehenden Gespräche hoch, kann man davon ausgehen, daß die Anzahl b1) der eingehenden Gespräche auch in die Höhe geht; allerdings wird in umgekehrter Abhängigkeit (wie auch immer die Zeitreihenfunktion genau aussehen soll, ich vermute erst steil fallend, dann weniger) von der Zeit die Dauer a2) der abgehenden Gespräche größer während die Dauer der eingehenden Gespräche abnimmt, was für den Netzbetreiber von Nachteil ist - den er aber durch die c) regelmäßgien hohen Grundeinnahmen kompensieren will und der proportional zur Verteilung vonn all-Inklusive-Flats im Markt zurückgeht.
Interessant ist, daß d) eine zweischneidige Sache ist: Einerseits will der Netzbetreiber Kunden mit hohen gesicherten Einnahmen anziehen, andererseits kriegt aber derjenige, der zuerst Flats in alle Netze anbietet, am Anfang die Fremd-IC-Kosten, bis die anderen nachziehen - ich vermute, E-Plus und o2 haben sich wegen des einen entschieden, mit diesen Flats vorzupreschen, T-Mobile und Vodafone warten wegen des anderen ab.
Wären nun alle Komplettflatrates proportional auf die einzelnen Netzbetreiber verteilt, würde sich (von simplen Mittelwerten ausgegangen) deren IC-Einnahmen und Ausgaben egalisieren; dem ist natürlich nicht so, da dies einerseits nicht stimmt, andererseits die Gesamtkundenzahlen verschieden sind und letztendlich auch die IC-Gebühren unterschiedlich sind.
Davon ausgegangen hast Du nun wieder recht, daß vor allem E-Plus und o2 wohl ein halbwegs riskantes Geschäftsmodell fahren, um an "gute" Kunden zu kommen (wenngleich auch die aus Sicht der Netzbetreiber guten Kunden erst dann kommen, wenn die Freaks und alle, die sie wirklich brauchen, sich bereits Flatrates bestellt haben).
Und von all dem abgesehen ist's wahrscheinlich auch eine Marketingsache - das Anbieten bestimmter Tarife, oder die Möglichkeit, in sie ggf. hineinzuwechseln, kann dem Image eines Netzbetreibers und damit der Gesamtkundenzahl auch in anderen Tarifen gut tun - das Aussperren von Heavyusern dagegen nicht.
Weitere Faktoren, die ich vergessen habe, wären bestimmt zu ergänzen.
Bestimmt gibt's eine nette Programmroutine im Rechnungssystem, mit der man Umsatz-, Gewinn- und Verlustdaten für jeden einzelnen Kunden auslesen kann, in SPSS exportieren kann und schöne Statistiken erstellen kann.
Solche Daten wirst Du aber nie öffentlich finden - zum Glück.
(trotzdem beneide ich da die Leute in den Abteilungen darum, denn genau mit solchen Sachen spiele ich gerne in SPSS).
Gruß,
toco