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Aussagekraft der Statistiken


11.10.2006 15:30 - Gestartet von Keks
einmal geändert am 11.10.2006 15:33
Statistiken sind generell ungenau. Es kommt auch immer drauf an, wie eine Statistik erstellt wird:

- Welche Websites werden beobachtet? In welchen Ländern?

- Werden die Besuche(r) (Visits) gezählt oder die Seitenabrufe (Pageimpressions, PI) oder die Anzeigenabrufe (AdImpressions) oder gar die Dateiabrufe (File-Hits)?

- Bei Visits: Was zählt als ein Visit (z.B. jede IP-Adresse pro Tag nur einmal)?

Das verbreitete Statistik-Tool "Webalizer" z.B. zählt die Anzahl Dateiabrufe ("Hits"), wozu nicht nur die Seiten, sondern auch die Grafiken zählen. Das ist natürlich bescheuert. Textbrowser wie "Lynx" oder "Links" rufen keine Grafiken auf und haben dadurch deutlich weniger Hits. Bei Webalizer werden sie daher viel zu niedrig bewertet.

Dann gibt es Browser, die viel mehr cachen (z.B. Opera) als andere. Netscape 4 z.B. cacht ganz schlecht, daher erzeugt er mehr Seitenabrufe bzw. Hits.

Aber auch dann, wenn man sich auf die IP-Adresse verlässt, kann eine Statistik ungenau sein. AOL bietet mit der "SixPipes-Technologie" ein Verfahren, bei dem zur Beschleunigung 6 Verbindungen gleichzeitig aufgebaut werden -- m.W. mit unterschiedlichen IP-Adressen. Die Website sieht also 6 Besuche mit demselben Browser, obwohl nur 1 Benutzer dahinter steckt. Da die AOL-Software die Rendering-Engine des IE 6 nutzt, wird dadurch der IE zu hoch bewertet.

Fazit: Statistiken können nur ganz grobe Anhaltspunkte geben. Bei kleinen Websites kann man sie quasi vergessen. Interessant kann aber bei gleichbleibender Auswertungsstrategie die *Tendenz* der Browserverteilung -- über einen längeren Zeitraum -- sein. Und hier sieht man eine eindeutige Tendenz weg vom IE hin zu anderen Browsern, allen voran dem Firefox; und zwar bei den meisten Statistiken, unabhängig von der Auswertungsstrategie. Sehr deutlich wird dies bei der Browser-Statistik von heise.de:

http://www.keks.de/web/heise-browser

Und auch wenn ich Statistiken mag, hier noch ein Hinweis:

Über den (Un)sinn von Browser-Statistiken:
http://www.dodabo.de/netz/statistik.html

Liebe Grüße, Keks :)
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[1] PeterOZ antwortet auf Keks
11.10.2006 16:52
Wie heisst es doch so schön:
Traue keiner Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast. ;-))
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[1.1] Keks antwortet auf PeterOZ
11.10.2006 18:15
Benutzer PeterOZ schrieb:
Wie heisst es doch so schön: Traue keiner Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast. ;-))

Traue keiner Statistik, die du nicht selbst erstellt hast!

Deine Aussage impliziert ja, dass man Statistiken nicht trauen soll, weil sie wmomöglich gefälscht wurden. Man sollte aber auch bei nicht-gefälschten mistrauisch sein, weil es auf die Erstellungsweise ankommt.

Liebe Grüße, Keks
http://www.blitztarif.de/
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[1.1.1] lr antwortet auf Keks
11.10.2006 18:56
Benutzer Keks schrieb:

Traue keiner Statistik, die du nicht selbst erstellt hast!

Deine Aussage impliziert ja, dass man Statistiken nicht trauen soll, weil sie wmomöglich gefälscht wurden. Man sollte aber auch bei nicht-gefälschten mistrauisch sein, weil es auf die Erstellungsweise ankommt.

Absolut richtig. Der Satz müßte eigentlich heißen: "Traue keiner Statistik!" Zumindest solange nicht, bis man das genaue Zustandekommen erfahren und verstanden hat.

Die Heise-Statistik ist z.B. überhaupt nicht repräsentativ, da der Anteil technisch Interessierter auf diesen Seiten naturgemäß weit höher ist als der Durchschnitt und dieser Benutzerkreis eher alternative Browser nutzt. Bei www.bild.de wird es ganz anders aussehen...

Und auch bei wirklich repräsentativen und gut durchdachten Statistiken lauern da noch viele Fallstricke in der Interpretation ("90% aller Autounfälle werden von nüchternen Fahrern verursacht. Saufpflicht jetzt und sofort!")
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[1.1.1.1] Keks antwortet auf lr
11.10.2006 21:03
Benutzer lr schrieb:
Die Heise-Statistik ist z.B. überhaupt nicht repräsentativ, da der Anteil technisch Interessierter auf diesen Seiten naturgemäß weit höher ist als der Durchschnitt und dieser Benutzerkreis eher alternative Browser nutzt.

Richtig. Darauf weise ich auf meiner Seite auch hin. Allerdings hat der Firefox auch bei spiegel.de über 30%, abends und am Wochenende sogar über 40%.

Und auch bei wirklich repräsentativen und gut durchdachten Statistiken lauern da noch viele Fallstricke in der Interpretation ("90% aller Autounfälle werden von nüchternen Fahrern verursacht. Saufpflicht jetzt und sofort!")

Wie wahr! :)

Liebe Grüße, Keks
http://www.keks.de/web/heise-browser
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[1.1.1.1.1] clon antwortet auf Keks
11.10.2006 21:14
Jo, und außerdem haben oder hatten zumindest kurz 100% aller Windowsbenutzer einen iexplore auf dem PC. Wieso tauchen die anderen Browser dann überhaupts in der Statistik auf??
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[1.1.1.1.1.1] Zulu antwortet auf clon
11.10.2006 22:38
Benutzer clon schrieb:
Jo, und außerdem haben oder hatten zumindest kurz 100% aller Windowsbenutzer einen iexplore auf dem PC. Wieso tauchen die anderen Browser dann überhaupts in der Statistik auf??

Weil die Userlein schlau sind und aus Sicherheitsgründen den IE einfach nicht nutzen?

Zulu
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[2] spl antwortet auf Keks
11.10.2006 19:34
Benutzer Keks schrieb:
Dann gibt es Browser, die viel mehr cachen (z.B. Opera) als andere.

In der Standardeinstellung ja, man kann es aber getrennt für Websiten und Bilder individuell einstellen (zwischen 0 Minuten und 7 Tage). Ich kann mir vorstellen, dass viele Opera-Nutzer versierter als bspw. IE-Nutzer sind und von den Einstellungsmöglichkeiten daher auch Gebrauch machen.

Aber auch dann, wenn man sich auf die IP-Adresse verlässt, kann eine Statistik ungenau sein. AOL bietet mit der "SixPipes-Technologie" ein Verfahren, bei dem zur Beschleunigung 6 Verbindungen gleichzeitig aufgebaut werden -- m.W. mit unterschiedlichen IP-Adressen. Die Website sieht also 6 Besuche mit demselben Browser, obwohl nur 1 Benutzer dahinter steckt. Da die AOL-Software die Rendering-Engine des IE 6 nutzt, wird dadurch der IE zu hoch bewertet.

Wie ich das verstanden habe, wird pro Objekt nicht mehr als eine Verbindung aufgebaut. Deine Theorie würde nur stimmen, wenn an mehreren Objekten gemessen würde, worin ich einen Sinn nicht erkennen kann.

Würde aber nicht sowieso in der Regel ein Cookie gesetzt werden? Sonst würden ja bspw. mehrere Besuche aus einem Firmen-LAN, nur weil es die selbe IP hat, nur einmal gezählt. Ich weiß nicht, wie verbreitet Cookies bei Messungen sind. Aber wenn ja, dürfte die six-pipes-Technologie ja wenig ausmachen, und zwar selbst dann, wenn pro Objekt mehrere Verbindungen aufgebaut würden.

spl
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[2.1] Keks antwortet auf spl
11.10.2006 21:06
Benutzer spl schrieb:
In der Standardeinstellung ja, man kann es aber getrennt für Websiten und Bilder individuell einstellen (zwischen 0 Minuten und 7 Tage). Ich kann mir vorstellen, dass viele Opera-Nutzer versierter als bspw. IE-Nutzer sind und von den Einstellungsmöglichkeiten daher auch Gebrauch machen.

Das Verhalten beim Zurücksurfen kann man nicht einstellen. Das hat sich übrigens auch beim Firefox in Version 1.5 geändert (mehr Caching, weniger Serveranfragen).

Würde aber nicht sowieso in der Regel ein Cookie gesetzt werden?

Nein. Die meisten Websites nutzen ja keine Cookies. Außerdem lehnen viele Besucher diese auch ab, z.B. ich bei mir unbekannten Websites oder wenn ich keinen Sinn darin sehe. (Bei teltarif.de lasse ich sie z.B. zu.)

Liebe Grüße, Cookie... ähhh... Keks :)
www.keks.de
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[2.1.1] spl antwortet auf Keks
12.10.2006 13:46
Benutzer Keks schrieb:
Das Verhalten beim Zurücksurfen kann man nicht einstellen.

Stimmt, hast Recht. Wusste ich gar nicht.

Würde aber nicht sowieso in der Regel ein Cookie gesetzt werden?

Nein. Die meisten Websites nutzen ja keine Cookies.

Die Counter-Scripts auch nicht?

Außerdem lehnen viele Besucher diese auch ab, z.B. ich bei mir unbekannten Websites oder wenn ich keinen Sinn darin sehe.

Glaube nicht, dass viele Nutzer das so eingestellt haben, dass sie individuell darüber entscheiden. Die meisten wissen ja nicht mal, was Cookies sind, welchen Anlass sollten sie also haben überhaupt irgendwas zu verändern?

spl
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[2.1.1.1] Keks antwortet auf spl
12.10.2006 14:05
Benutzer spl schrieb:
Nein. Die meisten Websites nutzen ja keine Cookies.

Die Counter-Scripts auch nicht?

Man setzt keine Counter ein. Man wertet die Apache-Logfiles aus. Dafür gibt es (Staistik-)Programme, die das können.

Liebe Grüße, Keks
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[2.1.1.1.1] spl antwortet auf Keks
13.10.2006 12:25
Benutzer Keks schrieb:
Man setzt keine Counter ein. Man wertet die Apache-Logfiles aus. Dafür gibt es (Staistik-)Programme, die das können.

Ah so, die Server erheben das direkt. Klar, die können keine Cookies setzen.

Finde ich übrigens reichlich frech, dass die Server hinter dem Rücken und ohne Zutun der einzelnen Websitebetreiber alles mögliche mitloggen. Da auch die IP mitgeloggt wird, sind das personenbezigene Daten, deren Speicherung unter keinem Gesichtspunkt erforderlich und damit meiner Meinung nach unzulässig sein dürfte.

spl
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[3] Abschirmdienst BRD antwortet auf Keks
15.10.2006 04:10
90 Millionen von 82 Millionen Bundesbürger haben einen Mobilfunkvertrag, soviel zur Statistik
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[4] Abschirmdienst BRD antwortet auf Keks
15.10.2006 04:24
teltarif.de registrierte zuletzt 941 000 Unique User pro Monat

hab ich gaNZ unten vernommen, ich kenne aber einen Kollegen, der wiederum einen Bekannten hat, der hat sich hier mindestens 20 mal angemeldet. Soviel zum Statistiker von teltarif.de