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Grundsätzliches Rechtsproblem bei Simyo


12.06.2005 13:36 - Gestartet von peggy
Das grundsätzliche Rechtsproblem bei dem Simyo-Angebot sehe ich persönlich hierin:

Bei Simyo handelt es sich lediglich um einen virtuellen Netzbetreiber mit nur ca. 30 Mitarbeitern, ohne eigenen tatsächlichen Netzbetrieb, ohne die Kosten eines realen Netzbetriebes, ohne all die Verpflichtungen realer Anbieter.

Nun gibt es auf dem deutschen Markt grundsätzlich zwei verschiedene Formen von Mobilfunkverträgen: einmal Postpaid-Produkte mit meist 24 Monaten Laufzeit sowie einer monatlichen Grundgebühr; andererseits Prepaid-Angebote mit bisher deutlich teureren Verbindungsentgelten und meist einer ungünstigeren Taktung, dafür aber ohne Laufzeit und Grundgebühr.

Wenn Simyo aber nun selbst bestehende Laufzeitverträge preislich um etwa die Hälfte unterbietet und dazu weder Grundgebühren noch Mindestlaufzeiten anbietet, so ist davon auszugehen, daß die bestehenden Mobilfunkverträge als "Melkkühe" herhalten müssen, damit dieses Angebot überhaupt erst darstellbar ist.

Mithin handelt es sich möglicherweise um eine versteckte Querfinanzierung und damit um verboteens Dumping, noch dazu auf Kosten rechtlich gebundener Vertragskunden!

Daraus erfolgt entweder, daß die Preise der gebundenen Vertragskunden sich rasch dem Simyo-Niveau anzunähern haben, will man Rechtsgleichheit herstellen. Sollte dies nicht geschehen, ist von einem Versagen des Wettbewerbssystems auszugehen, möglicherweise mit der Folge staatlicher Regulierung der Mobilfunkpreise und -vertragskonditionen.

Es kann nicht angehen, daß bestehende Postpaid-Kunden in Sippenhaft dafür geradestehen müssen, nur damit neuartige Anbieter eventuelle Dumpingpreise anbieten können. Ich halte die gesamte Konstruktion für rechtlich bedenklich, sofern nicht gleichzeitig allen deutschen Vertragskunden ein Sonderkündigungsrecht eingeräumt wird. Die RegTP sollte den Fall mal etwas ausführlicher beleuchten.

Peggy
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[1] palomino antwortet auf peggy
12.06.2005 15:06
Benutzer peggy schrieb:
Das grundsätzliche Rechtsproblem bei dem Simyo-Angebot sehe ich persönlich hierin:

Bei Simyo handelt es sich lediglich um einen virtuellen Netzbetreiber mit nur ca. 30 Mitarbeitern, ohne eigenen tatsächlichen Netzbetrieb, ohne die Kosten eines realen Netzbetriebes, ohne all die Verpflichtungen realer Anbieter.


Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, daß E-Plus an simyo Preise berechnet, in der die "Kosten eines realen Netzbetriebs" nicht umgelegt werden? Der eigentliche Unterschied besteht darin, daß simyo oder jeder andere No-Frills Anbieter ausschließlich auf die Vertriebsplattform Internet setzt, nicht in jeder Stadt 5 Läden unterhält und deswegen günstiger sein kann. Außerdem: was sind denn die "Verpflichtungen eines realen Anbieters"? Viel Geld verdienen und Kunden knebeln?


Nun gibt es auf dem deutschen Markt grundsätzlich zwei verschiedene Formen von Mobilfunkverträgen: einmal Postpaid-Produkte mit meist 24 Monaten Laufzeit sowie einer monatlichen Grundgebühr; andererseits Prepaid-Angebote mit bisher deutlich teureren Verbindungsentgelten und meist einer ungünstigeren Taktung, dafür aber ohne Laufzeit und Grundgebühr.

Tja, und bei simyo handelt es sich ja wohl eindeutig um ein Prepaid Angebot, daß deutlich unter den herkömmlichen ANgeboten liegt.


Wenn Simyo aber nun selbst bestehende Laufzeitverträge preislich um etwa die Hälfte unterbietet und dazu weder Grundgebühren noch Mindestlaufzeiten anbietet, so ist davon auszugehen, daß die bestehenden Mobilfunkverträge als "Melkkühe" herhalten müssen, damit dieses Angebot überhaupt erst darstellbar ist.

Schlaumeier! Merkst Du also jetzt auch mal, daß wir alle in den letzten Jahren von den Netzbetreibern gemolken worden sind!



Mithin handelt es sich möglicherweise um eine versteckte Querfinanzierung und damit um verboteens Dumping, noch dazu auf Kosten rechtlich gebundener Vertragskunden!


Eine Quersubvention ist, wenn überhaupt nur innerhalb eines juristischen Gebildes möglich, und selbst das macht unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten keinen Sinn. Wenn ein Unternehmen nämlich ein günstiges Angebot auf den Markt bringt, ohne dabei seine Kosten zu decken, ist es schneller pleite als Du "Neid" sagen kannst


Daraus erfolgt entweder, daß die Preise der gebundenen Vertragskunden sich rasch dem Simyo-Niveau anzunähern haben, will man Rechtsgleichheit herstellen. Sollte dies nicht geschehen, ist von einem Versagen des Wettbewerbssystems auszugehen, möglicherweise mit der Folge staatlicher Regulierung der Mobilfunkpreise und -vertragskonditionen.

Ein Versagen der Regulierungsbehörde ist doch eher darin zu sehen, daß bisher noch niemand darauf reagiert hat, daß die deutschen Preise deutlich über denen des europäischen Auslands liegen. Außerdem: warum müssen die Leute denn immer gleich nach staatlicher Regulierung schreien! Davon haben wir in diesem Land doch nun wirklich schon genug. Oder willst Du etwas auch Aldi dafür bestrafen, daß sie die gleichen Artikel (wenn auch unter anderem Namen) verkaufen wie ein Minimal, bloß für die Hälfte des Preises?


Es kann nicht angehen, daß bestehende Postpaid-Kunden in Sippenhaft dafür geradestehen müssen, nur damit neuartige Anbieter eventuelle Dumpingpreise anbieten können. Ich halte die gesamte Konstruktion für rechtlich bedenklich, sofern nicht gleichzeitig allen deutschen Vertragskunden ein Sonderkündigungsrecht eingeräumt wird. Die RegTP sollte den Fall mal etwas ausführlicher beleuchten.

Die RegTP sollte sich ENDLICH mal freuen, daß ein günstiger Anbieter auf dem Markt ist, und nicht die fetten Gewinne der ALtanbieter schützen.

Peggy

Palomino
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[1.1] peggy antwortet auf palomino
12.06.2005 15:38
Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, daß E-Plus an simyo Preise berechnet, in der die "Kosten eines realen Netzbetriebs" nicht umgelegt werden?

Ich habe ausführlich erläutert, wieso ich bei ca. 200% teureren Laufzeitverträgen(!!!) mit 24monatiger Bindungsfrist meine berechtigten Zweifel habe. Die Gruppe aller Laufzeitkunden ebnet doch erst Billigunternehmen den Weg. Ohne die Vertragskunden läge der Simyo-Preis wohl viel höher. Wie erklärst Du Dir dann die Diskrepanz zwischen den Tarifen? Nur an den Verkaufsläden und der Papierrechnung kann es ja auch nicht liegen.


Außerdem: was sind denn die "Verpflichtungen eines realen Anbieters"?

Bevor Du Google fragst, antworte ich Dir:

- Mobilfunklizenz erwerben und bezahlen gehen,
- milliardenschweres Mobilfunknetz gemäß den gesetzlichen Anforderungen aufbauen,
- den Betrieb, die Wartung sowie den technischen Netzausbau finanzieren,
- die nötigen Kapazitäten für Forschung und Entwicklung bereithalten (merke: ohne Beschäftige keine Innovation!),
- Personal, Buchhaltung und Verwaltung für den Konzern bewerkstelligen

und so weiter und so fort.



Tja, und bei simyo handelt es sich ja wohl eindeutig um ein Prepaid Angebot, daß deutlich unter den herkömmlichen ANgeboten liegt.

Also das haben ja nun wirklich mittlerweile alle mitgekriegt! Wer jetzt immer noch denkt, daß Simyo ein extrem teurer Anbieter ist, der alles bisher Dagewesene sprengt, liegt total falsch.


Wenn Simyo aber nun selbst bestehende Laufzeitverträge preislich um etwa die Hälfte unterbietet und dazu weder Grundgebühren noch Mindestlaufzeiten anbietet, so ist davon auszugehen, daß die bestehenden Mobilfunkverträge als "Melkkühe" herhalten müssen, damit dieses Angebot überhaupt erst darstellbar ist.

Schlaumeier! Merkst Du also jetzt auch mal, daß wir alle in den letzten Jahren von den Netzbetreibern gemolken worden sind!

Falsch. Über die Vergangenheit mache ich mir doch keinen Kopf. Fakt ist aber, daß viele Kunden *immer noch* abkassiert werden.



Wenn ein Unternehmen nämlich ein günstiges Angebot auf den Markt bringt, ohne dabei seine Kosten zu decken, ist es schnell pleite

Was Du nicht sagst! ;-) Ich behaupte ja auch gar nicht, daß Simyo und folgende Billigunternehmen nicht kostendeckend sind. Ich frage mich nur, warum die Vertragskunden die Vollkosten eines umfassenden Netzbetriebes bezahlen müssen, aber die Billigkunden nur einen Deckungsbeitrag abdrücken sollen. Irgendwas ist da faul an der Sache.



Ein Versagen der Regulierungsbehörde ist doch eher darin zu sehen, daß bisher noch niemand darauf reagiert hat, daß die deutschen Preise deutlich über denen des europäischen Auslands liegen.

In der Tat hat die Regulierungsbehörde in diesem Punkt bisher versagt. Es gibt also ein weiteres Thema, das die Behörde wenn schon nicht bisher, dann wenigstens jetzt schnell anfangen sollte abzuarbeiten.



Außerdem: warum müssen die Leute denn immer gleich nach staatlicher Regulierung schreien! Davon haben wir in diesem Land doch nun wirklich schon genug.

Die WASG will 1 Mio. Stellen im öffentlichen Dienst neu schaffen. Mir graut davor. Hoffentlich kommen sie nicht über 5%.



Oder willst Du etwas auch Aldi dafür bestrafen, daß sie die gleichen Artikel (wenn auch unter anderem Namen) verkaufen wie ein Minimal, bloß für die Hälfte des Preises?

Wieso das denn nun schon wieder? Wie kommst Du denn darauf? Ich würde mich höchstens beklagen, wenn man mich für 24 Monate verpflichtet beispielsweise im Luxuskaufhaus einzukaufen, nur damit das Luxuskaufhaus durch diesen Zwang seine Billig-Angebote für spezielle Bonus-Kunden ermöglichen kann.



Die RegTP sollte sich ENDLICH mal freuen, daß ein günstiger Anbieter auf dem Markt ist, und nicht die fetten Gewinne der ALtanbieter schützen.

Die Behörde muß sich aber gleichzeitig fragen, wie ein Billiganbieter überhaupt mit derart niedrigen Preisen bestehen kann. Wenn dabei alles mit rechten Dingen zugeht, bittesehr. Wenn aber dabei herauskommt, daß dies auf Kosten der Vertragskunden geschieht, dann stop damit.

Peggy
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[1.1.1] J.Malberg antwortet auf peggy
12.06.2005 15:58

Laufzeitverträgen(!!!) mit 24monatiger Bindungsfrist meine berechtigten Zweifel habe. Die Gruppe aller Laufzeitkunden ebnet doch erst Billigunternehmen den Weg.

Bei Simyo gibt es kein Handy dazu!

Wenn man mal die "Subvention" des Handys auf die Vertragsdauer umlegt, merkt man, dass man de facto mit der GG die Vergünstig für das Handy abstottert. Außerdem macht Simyo ja auf Billiganbieter. Leute ohne Kreditkarte (schlechte SchuFa usw.) oder Leute ohne Internet (die gibt es ja auch) sind ja nicht die Zielgruppe von Simyo.

Ps: Wann verwenden die Leute bloß den richtigen Begriff *AUßERORDENTLICHE KÜNDIGUNG* statt den D eppen Begrifff Sonderkündigung.
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[1.1.1.1] peggy antwortet auf J.Malberg
12.06.2005 16:03
Ps: Wann verwenden die Leute bloß den richtigen Begriff *AUßERORDENTLICHE KÜNDIGUNG* statt den D eppen Begrifff Sonderkündigung.

Auch wenn Du es wiederholst, wird es dadurch nicht besser. Sonderkündigung hat sich eingebürgert, da kannst Du gegen den Duden anrennen wie Du willst. Du wirst das Rad der Geschichte nicht rückwärts drehen können.

Peggy

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"Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben."
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[1.1.2] handytim antwortet auf peggy
12.06.2005 16:24
Benutzer peggy schrieb:
Ich habe ausführlich erläutert, wieso ich bei ca. 200% teureren Laufzeitverträgen(!!!) mit 24monatiger Bindungsfrist meine berechtigten Zweifel habe. Die Gruppe aller Laufzeitkunden ebnet doch erst Billigunternehmen den Weg. Ohne die Vertragskunden läge der Simyo-Preis wohl viel höher. Wie erklärst Du Dir dann die Diskrepanz zwischen den Tarifen? Nur an den Verkaufsläden und der Papierrechnung kann es ja auch nicht liegen.

1) Kostenlose Hotline
2) viele E-Plus Shops und Händler
3) recht hohe Handysubventionen (gell, Herr Bergheim ;-))
4) Promotion- und andere spezielle Angebote


Bevor Du Google fragst, antworte ich Dir:

- Mobilfunklizenz erwerben und bezahlen gehen,
- milliardenschweres Mobilfunknetz gemäß den gesetzlichen Anforderungen aufbauen,
- den Betrieb, die Wartung sowie den technischen Netzausbau finanzieren,
- die nötigen Kapazitäten für Forschung und Entwicklung bereithalten (merke: ohne Beschäftige keine Innovation!),
- Personal, Buchhaltung und Verwaltung für den Konzern bewerkstelligen


Sodale, das macht alles die E-Plus Mobilfunk GmbH in Düsseldorf.

Bei welchem Anbieter hast Du Deine E-Plus Verträge? Richtig, bei der E-Plus Service GmbH & Co. KG in Potsdam.

Ciao
Tim