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1,9 Mio. Freenet-Kunden sagen Goodbye


08.08.2007 12:12 - Gestartet von kamischke
4x geändert, zuletzt am 08.08.2007 14:50
Gesamtkundenzahl sinkt von 13,75 Mio. auf 11,86 Mio.

1,9 Mio. Kunden weniger ggü. Vorjahr

"Bei sämtlichen Kunden, mit denen ein Vertragsverhältnis besteht, gab es im Frühjahr einen Zuwachs um 80.000 auf 6,21 Millionen. Insgesamt verzeichnete freenet im Zweitquartal jedoch einen Kundenrückgang um 820.000 auf 11,86 Millionen. Das ist vor allem auf Abgänge bei der normalen Schmalband-Telefonie zurückzuführen. Auch im Internetzugangsgeschäft musste das Unternehmen Federn lassen. "(managermagazin)

Grafik: http://www.freenet.ag/img/Tabelle_adhoc_Q2_2007.jpg

"Der Umsatz sank um 5,7 Prozent auf 466,9 Millionen Euro, während der Überschuss von 19,8 Millionen auf 39,9 Millionen Euro wuchs. Aufgrund der im März vollzogenen Fusion und Änderungen in der Rechnungslegung ist das Ergebnis mit dem Vorjahreswert nur bedingt vergleichbar. Von dpa-AFX befragte Experten hatten im Durchschnitt mit einem EBITDA von 66,2 Millionen Euro und einem Umsatz von 466 Millionen Euro gerechnet. Den Überschuss hatten sie bei 43,5 Millionen Euro gesehen.

WETTBEWERB BELASTET

Freenet sieht sich durch den harten Wettbewerb auf dem Telekommunikationsmarkt belastet. Neben dem harten Preiskampf setzte dem Unternehmen der Trend zu Telefon-Pauschaltarifen und Handy-Billiganbietern zu. Zudem wollten die Mobilfunk-Netzbetreiber - T-Mobile, Vodafone D2, E-Plus, O2 - zunehmend Kunden selbst unter Vertrag nehmen, hieß es. "Diese Entwicklung wirkte sich belastend auf die Umsätze von Freenet aus." Vorstandschef Eckhard Spoerr will mit Bündelprodukten aus Festnetz, Internet und Mobilfunk gegensteuern.

Die Zahl der DSL-Kunden erhöhte sich in den drei Monaten bis Juni nach Angaben einer Sprecherin um 50.000 auf 1,22 Millionen und die der Handy-Kunden um 120.000 auf 5,24 Millionen. Das Unternehmen trat nach dem Abschluss der Fusion von mobilcom und freenet.de zur neuen Freenet AG im abgelaufenen Quartal erstmals als vollständig integrierter Anbieter (Internet, Handy, Festnetz) auf." (dpa-AFX)


Wesentliche Kennzahlen des freenet-Konzerns im Halbjahres- und Quartalsvergleich: Rechnungslegungsmethode: IAS/IFRS


In Mio. EUR 1. Hj. 2007 1. Hj. 2006 Q2/2007 Q1/2007 Q2/2006

Umsatz Konzern 919,3 1.017,3 466,9 452,4 495,3
Umsatz Mobilfunk 581,5 640,8 302,8 278,8 315,5
Umsatz Festnetz/Internet 337,8 376,4 164,1 173,7 179,8
Rohertrag Konzern 299,2 232,9 157,3 141,9 120,5
EBITDA Konzern 136,0 79,6 70,5 65,5 41,5
EBIT Konzern 96,7 56,9 45,9 50,9 29,9
EBT Konzern 107,1 62,9 51,3 55,8 33,1
Konzernergebnis 89,8 37,8 39,9 49,9 19,8
Ergebnis je Aktie 0,93 0,45 0,41 0,52 0,26
Liquide Mittel 540,6 470,6 540,6 538,0 470,6
Kunden Gesamt 11,86 13,75 11,86 12,68 13,75
Davon Vertragskunden 6,21 5,54 6,21 6,12 5,54


Auch Freenet muß im DSL-Geschäft weiter Federn lassen,nach 170 Tsd. DSL-Neukunden im 1.Quartal (inklusiv der übernommenen Tiscali-Kundschaft) bricht im 2.Quartal das DSL-Geschäft auf nur noch 50.000 ein.

"Deutlich besser als im DSL-Geschäft schnitt Freenet im zweiten Quartal im Mobilfunk ab. Von April bis Juni legte die Zahl der Handynutzer um 120.000 auf 5,24 Millionen zu.
Zwei Drittel des Zuwachses entfiel auf Prepaid-Verträge, die als weniger gewinnträchtig gelten. Freenet erklärte dies mit einer geänderten Zählweise eines Netzbetreibers. Im ersten Quartal hatte Freenet 24.000 Mobilfunknutzer gewonnen.

...

Zählweise umgestellt

Als Folge eines neuen Verrechnungsmodells mit der Deutschen Telekom verbuchte Freenet im zweiten Quartal bei schrumpfenden Erlösen einen deutlich höheren Gewinn. Bei einem Umsatz von 467 Mio. Euro nach 495,3 Mio. Euro im Vorjahr stieg der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) auf 46 Mio. Euro. Vor Jahresfrist hatte Freenet einen operativen Gewinn von knapp 30 Mio. Euro ausgewiesen. Unter dem Strich verdoppelte sich der Gewinn von 19,8 Mio. Euro auf knapp 40 Mio. Euro. " (FTD)


Gruß Kamischke

Ergänzung zur Rechnungsumstellung:

Umstellung der Rechnungslegung beschert freenet Ergebnissprung

" Grund für den hohen Ergebnisanstieg ist vor allem eine Umstellung in der Rechnungslegung: Die Kundenbindungs- und -gewinnungskosten laufen teilweise nicht mehr gewinnmindernd durch die Erfolgsrechnung, sondern werden als Aktivposten in die Bilanz eingestellt und nach und nach abgeschrieben .
Auf der Umsatzseite wirkt sich der veränderte Ansatz negativ aus.
Entsprechend ging der Erlös im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast 6 Prozent auf 467 Millionen Euro zurück." (teltarif)

"Im ersten Quartal 2007 sei freenet dazu übergegangen, Kundenakquisitionskosten (SAC = Subscriber Acquisition Costs), Kundenbindungskosten (RAC = Retention Acquisition Cost) anteilig zu aktivieren und dann durchschnittlich über 2 Jahre abzuschreiben. Gleichzeitig würden Provisionen von Netzbetreibern, die sich bisher im Umsatz wieder gespiegelt hätten, passiviert." (SES)

Freenet selbst gibt diesen Effekt aus der Rechnungsumstellung mit 63,4 Mio.€ an:

"Die Aktivierung der Kundengewinnungskosten und die passivische Abgrenzung der auf die Kundengewinnung bezogenen Erlöskomponenten hat sich mit

63,4 Mio.€ erhöhend auf das EBITDA ausgewirkt."

http://www.freenet.ag/media/02107fGE_Q2_2007_de.pdf

Für das 3.Quartal verweist Freenet schon mal vorsorglich auf eine Belastung durch den Einmalaufwand aus der Bilanzberichtigung der aktivierten latenten Steuern hin:

"Für die Abgrenzung der latenten Steuern ist ab dem dritten Quartal 2007 der zukünftig geltende Körperschaftssteuersatz von 15 Prozent heranzuziehen.
Der sich hieraus ergebende Effekt wird sich auf die aktivierten latenten Steuern auf bestehende Verlustvorträge auswirken und im dritten Quartal zu einem Einmalaufwand aus latenten Steuern führen."

Die Bilanzposition latente Ertragsteueransprüche gibt Freenet Ende Juni mit 174,3 Mio.€ an.