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Flatrates sind Wetten auf das Nutzungsverhalten?


16.11.2008 19:08 - Gestartet von niknuk
Wenn dem wirklich so sein sollte, dann haben die Anbieter mittlerweile kaum noch Chancen zu gewinnen. Flatrates sowohl fürs Internet als auch fürs Telefon sind mittlerweile so billig geworden, dass sie sich z. T. sogar schon für Gelegenheitsnutzer rechnen. Bei den meisten Komplettanschlüssen wird gegenüber einem vergleichbaren Anschluss ohne entsprechende Flat für eine Telefonflat ein Aufpreis in der Größenordnung von 5 Euro/Monat verlangt, für eine Internetflat ein ähnlicher Betrag. Bei manchen Anschlüssen von Hansenet/Alice ist die Telefonflat sogar noch billiger zu haben: beispielsweise beträgt der Preisunterschied beim Monatsgrundpreis zwischen einem Anschluss mit Internetflat, aber ohne Telefonflat (Alice light flat mit Telefonoption) und einem solchen mit Doppelflat (Alice Fun Flat) gerade mal 3 Euro. Bei diesem Preis dürfte der Kunde selbst dann vergleichsweise selten verlieren, wenn sein Gesprächsaufkommen nicht außergewöhnlich hoch ist. Noch vorteilhafter für den Kunden sind anbieterinterne Flatrates. Die kosten bei vielen Anbietern nämlich gar nichts bzw. sind schon im Grundpreis auch der einfachsten Anschlüsse enthalten. Bei Alice umfasst die anbieterinterne Telefonflat beispielsweise alle Gespräche zwischen Alice-Festnetzanschlüssen, zwischen Alice-Mobilfunkanschlüssen, vom Alice-Mobilfunk ins Alice-Festnetz und sogar vom Alice-Festnetz zum Alice-Mobilfunk. Diese Flatrate ist bei allen Alice-Anschlüssen inklusive, sogar beim kleinsten Alice-Anschluss mit Telefon für 16,90 Euro/Monat (Alice light mit Telefonoption, aber ohne sonstige Flatrates). Nur O2 bietet noch etwas vergleichbares. Bei den anbieterinternen Telefonflats der meisten anderen Anbieter fehlen dagegen entweder einzelne Bestandteile (z. B. die Flatrate für Gespräche vom Festnetz zum Handy) oder es entstehen zusätzliche Kosten oder die Flatrate ist nur auf Anschlüsse innerhalb eines Vertrags beschränkt.

Die sinkenden Gewinne der meisten DSL- und Telefonanbieter dürften jedenfalls u. a. darauf zurückzuführen sein, dass sie die "Flatrate-Wette" wegen des Preisverfalls bei Flatrates immer häufiger verlieren.

Gruß

niknuk
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[1] chrschn antwortet auf niknuk
16.11.2008 20:56
Nicht vergessen werden darf aber, dass sich die Situation bei Kunden und Anbietern unterscheidet.
Während der Kunde anhand der sonst fälligen Minutenpreise rechnet, bezieht der Anbieter in seine Überlegung die IC-Entgelte ein, also jene Entgelte, die er an andere Netzbetreiber zu zahlen hat, wenn er Gespräche in dessen Netz durchstellen will.
Die Kunden- und Anbieterentgelte unterscheiden sich aber drastisch. So zahlt man als Kunde bei Vodafone in einem Vertragstarif 29 Cent/Min ins Festnetz. VF hingegen muss nur etwa einen halben Cent/Min an den Festnetzanbieter zahlen - so VF es nicht bspw. an einem Arcor- oder VF-DSL-Anschluss gleich selbst ist... Für den Kunden "rechnet" sich die Flat für knapp 10 Euro also bereits nach nur einer guten halben Stunde pro Monat, bei Vodafone beginnt das Draufzahlgeschäft aber erst bei 2000 bzw. 3000 Minuten...
Und selbst bei den Discountern geht die Rechnung ähnlich, wenn auch der Kunde zunächst mehr eigenes Gesprächsaufkommen haben muss, als bei Vodafone. Bei smobil allmobil müsste man immerhin 111 Minuten telefonieren, ehe sich die dortige Flat ins Festnetz lohnt, für smobil hingegen gelten auch hier wieder rund 2000 Minuten...

Und die Anbieterinternen Flats gibt es deshalb so günstig, weil eben keine IC-Entgelte abgeführt werden müssen
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[1.1] niknuk antwortet auf chrschn
16.11.2008 23:05
Benutzer chrschn schrieb:

Nicht vergessen werden darf aber, dass sich die Situation bei Kunden und Anbietern unterscheidet.
Während der Kunde anhand der sonst fälligen Minutenpreise rechnet, bezieht der Anbieter in seine Überlegung die IC-Entgelte ein, also jene Entgelte, die er an andere Netzbetreiber zu zahlen hat, wenn er Gespräche in dessen Netz durchstellen will.

Wenn er nur das täte, wäre er längst pleite. Die Kosten, die einem Telefonanbieter pro Gesprächsminute entstehen, bestehen ja nicht nur aus Interconnection-Entgelten. Vielmehr müssen dadurch auch sämtliche eigenen Kosten, angefangen von Werbungs- und Kundengewinnungskosten über Infrastruktur- und Personalkosten bestritten werden. Berücksichtigt man all das, dürfte man auf deutlich höhere Gesprächskosten als nur die Interconnection-Entgelte kommen.

Die Kunden- und Anbieterentgelte unterscheiden sich aber drastisch. So zahlt man als Kunde bei Vodafone in einem Vertragstarif 29 Cent/Min ins Festnetz.

Wenn ich schon die Kosten für Gespräche in einem bestimmten Netz (hier: D2) vergleiche, dann bestimmt nicht die überteuerten 29 Cent/Minute in einem Vodafone-Vertragstarif. Ich würde für den Vergleich die Minutenpreise eines D2-Discounters wie z. B. Bildmobil heranziehen.

Wenn ich allerdings einen Festnetzanschluss eines bestimmten Anbieters habe, so kann ich erst einmal nur zu dessen Festnetztarifen telefonieren (Ausnahme: Telekom). Also kann ich die Minutenpreise des betreffenden Anbieters durchaus mit seinen Flatrate-Preisen vergleichen. Bei der Telekom hingegen fällt dieser Vergleich nicht gerade zugunsten der Telekom aus ;-) Hier kostet die Telefonflat mindestens 10 Euro (das ist der Preisunterschied zwischen Call&Surf Basic ohne Telefonflat und Call&Surf Comfort mit Telefonflat). Dafür kann man ca. 1000 Minuten per Call by Call ins deutsche Festnetz telefonieren.

Gruß

niknuk
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[1.1.1] d-dorfer antwortet auf niknuk
16.11.2008 23:29

2x geändert, zuletzt am 16.11.2008 23:31
Benutzer niknuk schrieb:
Bei der Telekom hingegen fällt dieser Vergleich nicht gerade zugunsten der Telekom aus ;-) Hier kostet die Telefonflat mindestens 10 Euro (das ist der Preisunterschied zwischen Call&Surf Basic ohne Telefonflat und Call&Surf Comfort mit Telefonflat). Dafür kann man ca. 1000 Minuten per Call by Call ins deutsche Festnetz telefonieren.

Gruß

niknuk

Stimmt nicht ganz, der Unterschied zwischen T-DSL2000- und T-DSL6000-Anschluss beträgt monatlich € 5,13. Der C&S Basic hat nur 2000, der C&S Comfort 6000; die Telefonflat kostet also € 4,87 mtl.

Gruß d-dorfer
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[1.1.1.1] Kai Petzke antwortet auf d-dorfer
17.11.2008 11:04
Benutzer d-dorfer schrieb:

Stimmt nicht ganz, der Unterschied zwischen T-DSL2000- und T-DSL6000-Anschluss beträgt monatlich € 5,13. Der C&S Basic hat nur 2000, der C&S Comfort 6000; die Telefonflat kostet also € 4,87 mtl.

Wie schon der Vorredner geschrieben hatte, sollte man nicht von Endverbraucherpreisen auf die Kosten des Anbieters schließen! Dass der Kunde für T-DSL 6000 monatlich 5,13 € mehr zahlt als für T-DSL 2000, heißt noch lange nicht, dass auch der Telekom 5,13 € mehr Kosten entstehen. Oft genug sind beide Varianten für die Telekom sogar gleich teuer, weil nur noch wenige langsame DSLAMs im Einsatz sind. Ordert der Kunde dennoch nur 2000, wird das Tempo einfach per Software-Einstellung limitiert.

Entsprechend mehr Geld bleibt für die eigentliche Telefon-Flat übrig (siehe oben).


Kai
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[1.1.2] mahe antwortet auf niknuk
19.11.2008 04:09
Benutzer niknuk schrieb:
Wenn ich allerdings einen Festnetzanschluss eines bestimmten Anbieters habe, so kann ich erst einmal nur zu dessen Festnetztarifen telefonieren (Ausnahme: Telekom). Also kann ich die Minutenpreise des betreffenden Anbieters durchaus mit seinen Flatrate-Preisen vergleichen. Bei der Telekom hingegen fällt dieser Vergleich nicht gerade zugunsten der Telekom aus ;-) Hier kostet die Telefonflat mindestens 10 Euro (das ist der Preisunterschied zwischen Call&Surf Basic ohne Telefonflat und Call&Surf Comfort mit Telefonflat). Dafür kann man ca. 1000 Minuten per Call by Call ins deutsche Festnetz telefonieren.

Gibt es eigentlich immer noch bei der Telekom Telefonflat den Aufpreis fuer Gespraeche in Fremdnetze?

Das war fuer mich ein k.o. Kritierium, habe mich schlussendlich fuer eine VoIP-Flatrate entschieden.

Gruss, mahe
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[1.1.2.1] niknuk antwortet auf mahe
19.11.2008 10:03
Benutzer mahe schrieb:

Gibt es eigentlich immer noch bei der Telekom Telefonflat den Aufpreis fuer Gespraeche in Fremdnetze?

Bei den neuen Tarifen nicht mehr. Und auch bei den Alttarifen entfällt der Zuschlag ab 1.1.09.

Das war fuer mich ein k.o. Kritierium, habe mich schlussendlich fuer eine VoIP-Flatrate entschieden.

Solange du noch einen Telekom-Anschluss hast und Call by Call nutzen kannst, ist das ok. Wenn du allerdings den Anbieter gewechselt hast und somit kein Call by Call mehr nutzen kannst, zahlst du bei Gesprächen zum Mobilfunk und ins Ausland vermutlich wesentlich mehr, als der Aufschlag bei Telekom-Festnetzflatrates ausmacht. Beispiel 1&1 Surf&Phone komplett: dort beträgt der Preis für Gespräche zum Mobilfunk 20 Cent/Minute, Call by Call kann nicht genutzt werden. Mit Call by Call wäre nur ca. die Hälfte fällig, was einer Ersparnis von 10 Cent pro Minute entspricht. Nach einer einzigen Gesprächsminute zum Mobilfunk über CbC hast du also den Aufschlag (0,21 Cent/Min.) für über 45 Minuten wieder drin. Wenn du jetzt noch berücksichtigst, dass der Aufschlag bei Gesprächen zu Telekom- und Arcor-Anschlüssen *nicht* anfällt, kannst du ausrechnen, wie viel (oder besser wie wenig) unterm Strich da zusammenkommt.
CbC geht aber nur bei Telekom-Anschlüssen. Das ist dann ausgleichende Gerechtigkeit ;-)

Es gibt ja bestimmt eine Menge Argumente gegen die Telekom. Der Aufschlag für Gespräche in fremde Festnetze ist aber keins.

Gruß

niknuk
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[1.1.2.1.1] rotella antwortet auf niknuk
19.11.2008 11:53

einmal geändert am 19.11.2008 11:57
Benutzer niknuk schrieb:

Solange du noch einen Telekom-Anschluss hast und Call by Call nutzen kannst, ist das ok. Wenn du allerdings den Anbieter gewechselt hast und somit kein Call by Call mehr nutzen kannst, zahlst du bei Gesprächen zum Mobilfunk und ins Ausland vermutlich wesentlich mehr, als der Aufschlag bei Telekom-Festnetzflatrates ausmacht. Beispiel 1&1 Surf&Phone komplett: dort beträgt der Preis für Gespräche zum Mobilfunk 20 Cent/Minute, Call by Call kann nicht genutzt werden.

Richtig ist, dass bei den anderen Komplettanbietern Arcor, Alice, freenet etc kein CbC möglich ist. Falsch ist aber, dass der Kunde dann keine Alternative hat, um günstig zu telefonieren.
Es erfordert allerdings etwas mehr Aufwand als nur die günstigste CbC-Vorwahl aus dem Internet zu suchen.
Für Handyanrufe gibt es eine große Auswahl von 9ct-Discountern, wenn der Großteil der Anrufe immer nur in ein Netz gehen, kann man auch über einen entsprechenden Flatvertrag bei diesem Mobilfunker nachdenken, oder CallYa für 5ct (sogar 1ct möglich!) zu D2 und XtraClick für 5ct zu D1.
Fürs Ausland gibt es auch Alternativen. Je nach Ziel und Häufigkeit der Nutzung kann das entweder eine passende Auslandsflat deines Anbieters sein, peterzahlt.de oder 0180er-CbC von easytelecom.de oder pennyphone.de (tw. sogar Gratisgespräche, wie haben z.B. vor kurzen für lau in Australien angerufen) oder ein Konto bei einem passenden VoIP-Anbieter eröffnen oder eine Handykarte für günstige Gespräche ins Ausland kaufen.