Benutzer tosho schrieb:
1. Wasser wird nicht vom Staat, sondern von lokalen Versorgern bereit gestellt, in der Regel von den Stadtwerken.
Also vom Staat. Denn die Stadtwerke gehören in den allermeisten Fällen zu 100 %, immer aber zu mindestens 50 % dem Staat.
2. Wenn sie jeden Betrag nehmen können, warum nehmen sie dann nur ein Viertel der privaten Versorger? Was ist da die Motivation? In anderen Bereichen sind sie ja auch nicht so zimperlich.
Ich habe doch erläutert, daß der reine Wasserpreis nur ein Bruchteil dessen ist, was du und ich letztlich dafür bezahlen. Außerdem sieht es doch sehr viel besser aus, wenn man die sichtbaren Kosten niedrig hält. Die versteckten und daher weniger leicht zu erkennnenden Kosten sehen ja nur wenige. Und schon finden das viele Leute toll.
3. Auch ein privater Betreiber hat praktisch beim Wasser kein Risiko. Der Verbrauch ist sehr konstant und vorhersehbar, die Preise können offenbar nach Gusto festgelegt werden (schon nach kuezer Zeit 4 mal höher als zum Zeitpunkt der Angebotserstellung). Wo ist da das Risiko?
Es ist dann ein Risiko, wenn die Wasserversorgung entweder von der Kommune regelmäßig ausgeschrieben wird und nur der zum Zug kommt, der guten Service UND günstige Preise liefert. Oder, zweite Möglichkeit, wenn der Staat sich vollkommen aus der Wasserversorgung heraushält. Da alle Menschen Wasser brauchen, wird es sofort genügend Anbieter geben (wie auf dem Telefonmarkt auch), die ihre Dienste anbieten.
4. Was genau zahlen wir über den reinen Wasserpreis hinaus für unser Wasser? Fakten bitte, nicht nur aus der Luft gegriffene Behauptungen.
Das hatte ich doch bereits erläutert. Da sind zum einen die implizierten Kosten (Altersvorsorge, Absicherung im öffentlichen Dienst und alle anderen Annehmlichkeiten in diesem).
Dann wird oft übersehen, daß der Staat private Anbieter mit einer Art Strafsteuer belegt - Konzessionsabgabe genannt. Das ist eine Art Steuer, die den Unternehmen für die Nutzung öffentlichen Grund und Bodens berechnet wird. Bezahlt wird diese natürlich von den Bürgern als Kunden.
Dann entfallen beim Staat bzw. Staatsunternehmen die finanzierungstechnischen Risiken. Schließlich hat der Staat unbegrenzten Kritik - bezahlt durch die Bürger. Auch haften die Bürger uneingeschränkt für den Staat. Kosten, die nirgends auftauchen und dennoch von allen getragen werden müssen.
5. Auch der private Betreiber kann jeden Betrag nehmen und ihn sich mit Gewalt holen. Du kannst, wenn Du in München wohnst, dein Wasser nicht wie deinen Strom in Hamburg kaufen. Beim Wasser ist der Versorger ein lokaler Monopolist.
Das ist momentan so, da mir der Staat verbietet, von anderen Unternehmen mir Wasser liefern zu lassen. Auch Strom ist frei handelbar und kommt physikalisch doch immer vom nächstgelegenen Kraftwerk. Warum sollte dies bei Wasser nicht möglich sein?
6. Wieso verursacht Wettbewerb mehr Kosten? Ein Scheinargument, um wovon genau abzulenken?
Wettbewerb verursacht keine höheren Preise. Ich schrieb das Gegenteil. Im freien Wettbewerb muß jedes Unternehmen immer um Kunden kämpfen. Dazu muß es die besten Leistungen zu den günstigsten Preisen anbieten, weil sonst die Kunden sich andere Anbieter suchen. Dazu findet sich immer automatisch die beste Balance zwischen Qualität und Preis.
7. Ich finde es interessant, dass es dich offensichtlich nicht stört, dass die privaten Versorger die Ausschreibungen, die die EU jetzt flächendeckend fordert, nur durch betrügerische Manipulation der Zahlen gewinnen. Hätten sie gleich ihren wirklichen Preis genannt hätten sie die Ausschreibung ja nie gewonnen.
Und ob mich das stört. Es ist aber eine Frage der Vertragsgestaltung, dies zu verhindern.