Kritik

Grüne kritisieren weiterhin kostenpflichtige Telefon-Warteschleifen

NDR Info: Bärbel Höhn fordert komplett kostenlose Warteschleifen
Von Thorsten Neuhetzki

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"Warteschleifen müssen komplett kostenfrei sein. Das wäre wirklich verbraucherfreundlich." Mit diesen Worten wird die ehemalige Verbraucherschutzministerin in Nordrhein-Westfalen, Bärbel Höhn, im Radioprogramm NDR Info heute zitiert. Anlass ist eine dem Radiosender vorliegende Studie der Grünen zu Telefon-Warteschleifen. Demnach würden Unternehmen die nachgelagerte Warteschleife nutzen, um bei den Kunden "abzukassieren".

Seit 1. September müssen Warteschleifen vor einer Verbindung bei einer Länge von bis zu zwei Minuten kostenlos sein. Danach muss das Telefonat von einem Mitarbeiter entgegen genommen werden. Geht allerdings ein Sprachcomputer in die Leitung und der Kunde landet danach in einer Warteschleife, so entspricht das dem Gesetzestext. Dann nämlich handelt es sich im eine nachgelagerte Warteschleife, die nach der Forderung von Höhn kostenlos sein muss. Das wird sie auch werden: zum 1. Juni.

Viele Hotlines wegen Warteschleifen-Thematik unter neuer Rufnummer

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Dann nämlich greift die zweite Phase des im vergangenen Jahr in Kraft getretenen Gesetzes. Die Übergangsphase war technisch notwendig, da sich Hotlinebetreiber und Telekommunikationsanbieter nicht in der Lage sahen, die Umsetzung binnen weniger Wochen zu realisieren. Auch heute gibt es hier noch technische Probleme, so dann viele Hotline-Nummern in den vergangenen Wochen bereits geändert wurden oder noch geändert werden.

Die Änderung der Nummer ist dann sinnvoll, wenn die neue Nummer entweder eine Festnetznummer ist oder der Anruf zum Festnetzpreis abgerechnet wird. Für letzteres gibt es aus dem Festnetz bereits die 01804-Gasse, in den nächsten Monaten sollen die Gassen 01806 und 01807 auch Pauschalgespräche aus den Mobilfunknetzen ermöglichen.

Die Studie der Grünen-Bundestagsfraktion kritisiert nun, dass die Warteschleifen weiterhin zu teuer sind. Das ist angesichts der Gesetzeslage wenig überraschend. Denn wer beispielsweise eine 0900-Hotline anruft und vom Sprachcomputer an einen Mitarbeiter vermittelt wird, muss für die Wartezeit zahlen. In diesem Zusammenhang kritisierte sie Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner, CSU, die für die aktuelle Gesetzeslage verantwortlich sei. "Die von ihr in Kraft gesetzte Übergangsregelung bringt nichts, und ich denke, das war auch so geplant." De facto habe sich nichts geändert und Aigner eine Scheinlösung erarbeitet, so Höhn.

Test-Anrufe: Bis zu 9 Euro für Warteschleife

Besonders teuer bei den Test-Anrufen, die die Grünen im Januar und Februar dieses Jahres gemacht haben, war demnach die Warteschleife eines deutschen E-Mail-Dienstleisters. Nach sieben Minuten Wartezeit auf einen persönlichen Berater fielen demnach Kosten in Höhe von 9 Euro an.

Im Durchschnitt hätten die Unternehmen mit 0900er-Nummern 1,80 Euro berechnet. Bei der bislang letzten Untersuchung dieser Art konnten die Grünen allerdings noch einen deutlich höheren Durchschnittsbetrag in Höhe von 2,50 Euro ermitteln. Am längsten habe mit zehn Minuten die Vermittlung eines Beraters bei einem Telefonproduzenten gedauert. Der durchschnittliche Minutenpreis war hier aber deutlich geringer.

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