Test

Anbieter berechnen "kostenlose" Warteschleifen noch immer

Bei jedem dritten Testanruf der Stiftung Warentest fielen Gebühren an
Von Kaj-Sören Mossdorf mit Material von dpa

Kostenlose Warteschleifen kosten teilweise doch noch. Kostenlose Warteschleifen kosten teilweise doch noch
Nachtfalke - Fotolia.com
Trotz des neuen Verbots kassieren einige Unternehmen noch immer Geld von ihren Kunden in Telefon-Warteschleifen. Das ergaben Kontrollanrufe der Stiftung Warentest. Die Tester riefen 171 Kundendienstnummern an und landeten bei 37 in einer Warteschleife. Bei zwölf davon, also jeder dritten, fielen ungerechtfertigte Gebühren an, wie die Stiftung in Berlin mitteilte.

Kostenlose Warteschleifen kosten teilweise doch noch. Kostenlose Warteschleifen kosten teilweise doch noch
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Das ist seit dem 1. Juni untersagt, es sei denn, es handelt sich um pauschal berechnete Gespräche. "Dass Anrufer trotz eines klaren gesetzlichen Verbots noch immer fürs Warten zahlen müssen, ist nicht haltbar", sagt Gerd Billen, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Die Bundesnetzagentur müsse dagegen vorgehen.

Bei den Haushaltsgeräteherstellern AEG und Zanussi wurdem dem Anrufenden eine kostenlose Bandansage versprochen, aber wie bei IKEA und Fyve auch, tauchten Gebühren auf der Rechnung auf. Sofort nach einer Kostenansage der Servicenummer von Easyjet ertönte ein Besetztzeichen. Dieser Anruf kostete den Kunden 1,03 Euro.

Neuregelung sollte Geschäftemacherei verhindern

Die Neuregelung sollte Geschäftemacherei mit Warteschleifen verhindern. Dabei gilt laut Bundesnetzagentur die Zeit als Warteschleife, bis nach dem Rufaufbau die Bearbeitung beginnt - durch einen persönlichen Ansprechpartner oder eine Computerstimme.

"Sollten Unternehmen die Regelungen nicht umsetzen, werden wir dies entsprechend verfolgen", hatte Netzagentur-Präsident Jochen Homann zum Start der Neuregelung angekündigt. Bei Verstößen drohen Anbietern Bußgelder bis zu 100 000 Euro. Betroffene können sich unter der Rufnummer 0291/99 55 206 oder per E-Mail an rufnummernmissbrauch@bnetza.de an die Bundesnetzagentur beziehungsweise an die Verbraucherzentralen wenden.

Die Warentester stießen in ihren Anrufen vom 3. Juni bis 19. Juni sogar auf Fälle, in denen namhafte Unternehmen versprachen, ihre Bandansage sei kostenlos - und die dann doch Geld verlangten. Auch Bandansagen dürften nichts kosten, schreibt die Stiftung, denn sie seien ebenfalls Warteschleifen. Die Verbraucherzentralen forderten, das Gesetz nachzubessern, sollte sich hier ein Trend zum Abkassieren abzeichnen.

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