Rentenversicherung: Digitale Rentenübersicht gestartet
Digitale Rentenübersicht gestartet
Bild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild
Wer bisher nicht nur in das staatliche Rentensystem eingezahlt hatte, sondern auch noch eine betriebliche Zusatzversorgung oder eine private Rentenversicherung hatte, musste für eine Übersicht seiner Renten-Ansprüche bislang immer die Unterlagen an verschiedenen Stellen zusammensuchen. Wer im Lauf seines Lebens beispielsweise im öffentlichen Dienst und in der Privatwirtschaft gearbeitet hatte, bei dem kamen weitere Renteninformationen zu Betriebsrenten oder der staatlichen Zusatzversorgung dazu.
Der Staat will mit diesem Chaos nun etwas aufräumen und den Bürgern die Übersicht erleichtern. Hierzu schraubt die Deutsche Rentenversicherung Bund an einer digitalen Rentenübersicht, die nun gestartet ist. Ganz fertig ist sie allerdings noch nicht.
Zeitplan zum vollen Start des Portals
Zunächst mit einem symbolischen Knopfdruck hat die Zentrale Stelle für die Digitale Rentenübersicht (ZfDR) bei der Deutschen Rentenversicherung Bund den Datenaustausch für die Digitale Rentenübersicht gestartet. Die Bürger sollen im Online-Portal der Digitalen Rentenübersicht Informationen über ihre individuellen Ansprüche aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Alterssicherung digital abrufen können.
Digitale Rentenübersicht gestartet
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Künftig sollen so Altersvorsorgeansprüche aus verschiedenen Systemen übersichtlich und zentral gebündelt eingesehen werden können. Die Nutzung des Online-Portals soll für die Bürger freiwillig, kostenfrei und einfach über das Internet möglich sein. Der erste Datenaustausch wurde begleitet durch Mitglieder des Steuerungsgremiums bei der ZfDR, also von Vertretern der gesetzlichen, der betrieblichen und der privaten Altersvorsorge, von Stiftung Warentest und der beteiligten Ministerien Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und Bundesministerium der Finanzen (BMF).
Die Digitale Rentenübersicht ist jetzt in die 1. Betriebsphase gestartet. Diese Pilotierung des Projekts mit freiwilligen Teilnehmern und Vorsorgeeinrichtungen soll der Evaluation dienen. Ab Sommer 2023 sollen Bürger auf das Portal zugreifen können. Ende 2023 ist dann der Start des Regelbetriebs geplant. Mit dem Rentenübersichtsgesetz vom 17. Februar 2021 war beschlossen worden, dass die Zentrale Stelle für die Digitale Rentenübersicht (ZfDR) das Portal für die Digitale Rentenübersicht unter dem Dach der Deutschen Rentenversicherung Bund anbieten und entwickeln soll.
Planung der individuellen Altersvorsorge
Bisher erhalten die Bürger separate Informationen zu ihren einzelnen Altersvorsorgeansprüchen direkt von den jeweiligen Vorsorgeeinrichtungen. Unterschiedliche Inhalte, Darstellungsweisen und Zeitpunkte des Erhalts erschweren es aktuell noch, einen Überblick über die Leistungsansprüche im Rentenalter zu gewinnen. Mit der Digitalen Rentenübersicht sollen die einzelnen Altersvorsorgeansprüche in einer strukturierten und verständlichen Übersicht transparent dargestellt werden. Das soll dabei helfen, durch einen verbesserten Kenntnisstand möglichen Vorsorgebedarf frühzeitig zu erkennen. Es können allerdings keine Ansprüche gegenüber Anbietern von Altersvorsorgeprodukten oder der Zentralen Stelle für die Rentenübersicht aus den Darstellungen abgeleitet werden.
Für die Entwicklung und die erste Betriebsphase, also in den Jahren 2021 bis 2023, entstehen laut der Rentenversicherung Kosten in Höhe von rund 20 Millionen Euro. Für den technischen Betrieb und die damit verbundenen Prozesse werden nach aktueller Planung Kosten von 4,5 Millionen Euro jährlich anfallen. Die Kosten werden vom Bund getragen.
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